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ocean7 6/2024

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Gerne in die Ferne. Exotische Reviere im Aufwind – die besten Tipps unserer Experten aus der Charterbranche. Mallorca. 7 Orte zum Verlieben, präsentiert von Segelblogger Markus Silbergasser. Kroatien. Ein Törn zu den Pakleni-Inseln und rund um Vis ist für Kroatien-Kenner ja nichts Ungewöhnliches. Oder doch? E-Kat mit Dhau. Der kompakte E-Katamaran HopYacht 30 mit Solardach und Dhau-Segel als Fahrtenkat auch für Binnenreviere. Nordische Kombination. AX/E 22 und AX/E 25 – das elektrische Doppeldebüt der finnischen Motorboot­werft Axopar. Schatz an der Seine. Chris-Craft 17’ Deluxe Runabout – ein US-Juwel aus den 1940ern in Paris.

Chris-Craft 1947 17’

Chris-Craft 1947 17’ Deluxe-Runabout Die Modelle von Chris-Craft inspirierten Carlo Riva zu seinen eigenen Modellen. Ironie der Geschichte: Später wurde mit dem Verkaufserlös von Riva Chris-Craft übernommen. „ Nicht nur ein Boot für die Reichen und die Schönen, sondern auch eines für die Mittelklasse, die sich erstmals einen solchen Luxus leisten konnte.“ Interstain #573 – „Chris-Craft Mahogany“ – neu lackiert. Acht Lackiergänge, mit feinem Schleifpapier dazwischen, beendeten die Renovierung. Es blieb noch, den Motor zu überholen und ihn mit allen Beschlägen wieder einzubauen, ein langwieriger und heikler Prozess, um den schönen Rumpf nicht von innen zu zerkratzen. Unnötig zu sagen, dass nach zwei Jahren Arbeit die ersten Testfahrten laut Eric Sarazin „äußerst beglückend“ waren. Als Krönung durfte das Boot auf der „Monaco Classic Week“ 2019 auftreten. Seitdem können einige glückliche Segler auf der Seine im Westen von Paris das Kielwasser dieses zeitlosen Klassikers kreuzen. Die lange Geschichte von Chris-Craft 1923, dem ersten Jahr der Serienproduktion, waren etwa 30 Arbeiter an den Fließbändern von Chris Smith & Sons tätig. Bis 1955 sollten es mehr als 5.000 sein. Während des Zweiten Weltkriegs verlagerte Chris-Craft seinen Schwerpunkt auf die Produktion von Militärgütern, darunter Patrouillenboote, Rettungsboote und Barkassen für die US-Armee und -Marine. Nach dem Krieg führte das Unternehmen bald eine neue Reihe von zivilen Freizeitbooten ein. Man verkaufte hochwertige Boote an berühmte Kunden wie Dean Martin, Katharine Hepburn, Frank Sinatra und Elvis Presley. In den 1950ern erlebte das Unternehmen seinen Höhepunkt. Die Werft avancierte zum erfolgreichsten Motorboot-Hersteller der USA, und der Markenname Chris-Craft wurde praktisch zum Synonym für Freizeitboote. Chris-Craft wurde damals auch zum Vorbild für andere Hersteller, so z. B. für Carlo Riva. Nachdem die Smiths das Unternehmen 1960 für 40 Millionen Dollar – eine damals gewaltige Summe – an die NAFI Corp. verkauft hatten, änderte Chris-Craft mit dem Aufkommen der Kajütboote und der Produktion von Glasfaserbooten seine Ausrichtung radikal. Nach einer für die damalige Zeit typischen Geschäftsstrategie wurde die Bootswerft Teil eines Konglomerats namens Chris-Craft Industries, in dem der Bootsbereich nur ein Teil eines verschlungenen Firmengeflechts war. Bemerkenswert daran war, dass die neuen Eigentümer den glanzvollen Namen der Bootsmarke nutzten, um ihr Firmenimperium danach zu nennen. 1970 wurde das letzte Holzboot ausgeliefert, die Zukunft hieß GfK. Mit der Ölkrise begann 1973 eine instabile Phase mit mehreren Eigentümerwechseln. 2001 wurde Chris- Craft von der britischen Investmentgesellschaft Stellican gekauft, und zwar mit dem Erlös, den die Engländer aus dem Verkauf von Riva an Ferretti erzielten! Das Idee dahinter war, Chris-Craft als seriösen Bootsbauer qualitativ wiederzubeleben, bevor das verjüngte Unternehmen wieder verkauft wurde. Dies geschah 2018 mit einer Übernahme durch den renommierten Reisemobil-Hersteller Winnebago. Heute produziert Chris-Craft in seiner Werft in Sarasota, Florida, drei Modellreihen mit Sportbooten zwischen 24 und 35 Fuß. 46 6/2024

Meerwert Projekte klein und groß Ein Projekt zu managen bedeutet, möglichst alle Aspekte einer Unternehmung im Auge zu behalten und diese gleichmäßig voranzutreiben. FOTO: MIKHAIL KAMINSKIY/SHUTTERSTOCK.COM Jedes Projekt ist wie ein Baum mit vielen Ästen, die man pflegen muss. Ziele zu haben, die einen ein bisschen aus der Komfort- Zone holen, dabei aber nicht überfordern, ist eine tolle Sache. Diese Ziele oder Projekte halten mich wach und fit und lehren mich stets Neues. Sich ein Ziel zu setzen in der Größenordnung einer Solo-Non- Stop-Weltumsegelung, ist natürlich eine starke Ansage. Bei meiner Entscheidung, dieses Abenteuer anzugehen, hatte ich gedanklich nur das Segeln selbst im Fokus. Doch einmal entschieden, es durchzuziehen, habe ich bald bemerkt, dass sehr viel mehr dahintersteckt. Es geht dabei um weit mehr als neun Monate auf dem Boot zu sein und alles, was das Wetter nach einem wirft, zu segeln. Es geht darum, Zeit, Geld, Manpower, Materialien, Familie, Freunde, Sponsoren, die eigenen Träume und Ängste unter einen Hut zu bringen. Es kam zum Beispiel während der Vorbereitungen immer wieder vor, dass ich mich insgeheim und mit kaltem Schauern am Rücken gefragt habe, ob ich es wohl überleben werde? Mit diesem Gedanken kann man sich lange beschäftigen. Oder: Werde ich das notwendige (nicht vorhandene) Geld auftreiben können? Werde ich Verbindungen mit Freunden oder Familie aufs Spiel setzen müssen, weil diese mein Projekt möglicherweise für eine Schnapsidee halten? NICHT PERFEKT, ABER GUT Als ich eines Tages wieder am Sinnieren war, dachte ich mir: Das Ziel ist eine Solo-Weltumsegelung, das ist definiert. Weiters hatte ich einige untergeordnete Ziele in diversen Sparten. Etwa ein super Boot mit neuem stehenden und laufendem Gut, neuer ausgiebiger Segelgarderobe, gutem Essen … Ich wollte auch keine offenen zwischenmenschlichen Geschichten am Laufen haben und allen mir nahestehenden Menschen das Gefühl vermitteln, dass sie sich überhaupt keine Sorgen machen müssten. Bei dieser Grübelei dachte ich mir immer wieder: Wie soll ich das alles bewerkstelligen? Und da kam mir der Gedanke: Ich mochte es gerne wie einen Baum sehen. Ein schöner, hoffentlich kräftig gewachsener Baum. Jedenfalls sollte diesem Baum kein notwendiger Ast fehlen. Wichtig war, dass alle Äste da sind und ich während meiner Vorbereitungen mein Augenmerk darauf richtete, alle diese Äste gleichmäßig wachsen zu lassen. Wenn ich also bemerkt habe, dass ich bei einem Thema nicht mehr weiterkomme, habe ich sofort an einem anderen weitergearbeitet und es so geschafft, ein ansehnliches Pensum in allen Bereichen zu erwirken. Keines der untergeordneten Ziele war schlussendlich so, wie ich es mir davor ausgedacht hatte – nämlich perfekt. Aber es war sehr gut, um mein großes Ziel zu erreichen. Wenn ich unterwegs zum Beispiel meine Down-Times hatte, dachte ich mir auch immer wieder: „Ja, das ist ein Ast dieses Baumes. Dieser Ast ist auch wichtig. Aber will ich den jetzt so lang werden lassen, dass er alle anderen überschattet?“ Nein. Sicher nicht. Also Gartenschere raus und wieder zurückschneiden auf die Länge der anderen Äste, damit alles wieder stimmig ist. Es macht keinen Sinn, einen Ast besonders stark ausgeprägt zu haben und andere verkümmern zu lassen. Jeder einzelne dieser Äste ist wichtig. Das System funktioniert nur, wenn alle Äste da sind und wenn auch alle in etwa gleich lang sind. Wie die Saftwaage bei einem Obstbaum. MICHAEL GUGGENBERGER ist Skipper und Ausbildner. In der kroatischen Adria bietet er spezielle Segeltrainings an. www.captaingugg.com 6/2024 47

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