In den Wind gesprochen FOTO: UMOMOS/SHUTTERSTOCK.COM Im Paradies? Fakarava Atoll in den Tuamotus, Französisch-Polynesien. Die Südsee wartet Teil 1 Erst kürzlich meinte ein (vermeintlich) erfahrener Segler, dass es sich nicht mehr lohne, in die oder der Südsee zu segeln, weil sie so sehr mit Seglern überlaufen, ja geradezu verdorben sei. Die Einheimischen würden nicht mehr wie früher mit Geschenken wie Obst oder Perlenketten auf-, sondern sich harte Dollars von den Yachties erwarten. Sicher, das gab es immer schon auf manchen Inseln, im Übrigen auch anderswo. Da wurden Lippenstifte gegen Papayas oder Bananen, Rum gegen Brotfrüchte oder 22er-Munition gegen frisch geschossenes Ziegenfleisch getauscht. Jetzt, da die Insulaner auch regelmäßig einen kleinen „Super“-Markt neben der kleinen Kirche haben, unter chi nesischer Leitung versteht sich, ja, da erwarten sie halt, wie wir alle, wenn wir die Lohntüte in Empfang nehmen, Cash. „Man hätte eben vor 20 Jahren kommen sollen.“ Diesen Satz haben wir schon vor 50 Jahren nicht nur einmal gehört. Ein Vorgänger von uns, der phantastische Südsee-Romantiker Jack London auf seinem Törn von der Westküste der USA nach Bora-Bora ebenfalls. Und das war nach der Jahrhundertwende, nein, nicht ins 21., sondern ins 20. Jahrhundert. Was auffällt: Dass die Südsee – oder irgendein anderes Revier auf dem Globus – überlaufen sei, dieser Einwand, kommt meist von jenen, die gar nicht dort waren, die den Sprung in den Pazifik nicht geschafft haben, sondern in der Karibik hängengeblieben sind. Das scheint das Problem mit den zu hoch hängenden Trauben zu sein. Dabei ist ja überhaupt nichts gegen einen Törn nach Westindien oder die „klassische Atlantikrunde“ einzuwenden. Im Gegenteil, beides ist immer noch eine grandiose Leistung, vielleicht nicht das eigentliche Segeln, aber die ganze Unternehmung, das Freinehmen, das Finanzieren, das Durchhalten. Klar, die Langfahrtszene ist halt gewachsen, weil viele diesen Lebensweg wählen. Man wird in Tahiti die berühmte Waterfront vergeblich suchen, man wird dort nicht mehr frei ankern dürfen, wie es noch vor kurzem möglich war. Und die Menschen dort werden mitunter abweisend auf die Fremden reagieren. Aber ist es bei uns im zivilisierten Europa vielleicht anders? Schließlich muss man bedenken, dass Papeete eine Großstadt ist mit allen Vorteilen, was die Verproviantierung oder den eventuellen Arztbesuch angeht. Abseits davon wird man die eine oder andere Insel in den Tuamotus finden, wo sich die Einheimischen wie früher über jeden Besucher freuen – zumal dann, wenn er etwas mitbringt, ein Gastgeschenk in jeder Form, meinetwegen auch Dollars oder eine andere Währung. Klar, dass man heute in Bora Bora die Ursprünglichkeit von einst nicht mehr findet. Klar auch, dass man, wenn man Pech hat, auf unfreundliche Einheimische oder auch Europäer trifft, die dort seit vielen Jahren leben. Viele dieser Hotspots wird man nicht ganz vermeiden können, und sei es auch nur wegen des Behördenkrams. Aber: eine recht abgelegene Insel in den Tuamotus haben wir zweimal besucht, beim zweiten Mal, 20 Jahre später, waren die Tahitianer dort unverändert gastfreundlich und liebenswürdig. Nach wie vor steht einem auch heute eine wunderschöne Welt offen – auch wenn man einwenden könnte, dass das „früher“ (wann ist früher?) eben anders war. Um beim Beispiel zu bleiben: „Früher“ wurden die Tuamotus mangels GPS von Weltumseglern selten angelaufen. Meist war man froh, wenn man durch dieses atollbedeckte und deshalb sehr gefährliche Gebiet heil durchgekommen war. Und Inseln mit generell, zurückhaltend ausgedrückt, „unfreundlichen“ Menschen hat es immer schon gegeben. Vor über zweihundert Jahren hat der exzellente Seemann Captain Bligh auf seinem 4.000-Seemeilen- Gewalt-Nonstop-Törn in einem Beiboot der Bounty nach Timor seine Hunger und Durst leidenden Leute in Australien nicht an Land gelassen – aus Angst vor Menschenfressern … Woran es heute fehlt bzw. was es tatsächlich braucht, um in der Südsee nach wie vor das Glück zu finden, erzähle ich Ihnen gerne in der nächsten Ausgabe. BOBBY SCHENK ist Weltumsegler, Navigations-Experte und Buchautor. kolumne@ocean7.at FOTO: ESZTER KONDOR 10 6/2024
PANORAMA Tipps, Trends & Neuheiten Vor den Vorhang AUSGEZEICHNET. Neben spannender Weltpremieren – wie z. B. der luxuriösen Yachten Sanlorenzo SL 86 A, der Bluegame BGM75 oder des Lagoon 43 Katamarans – hatte das Händlerteam von Master Yachting mit Hauptsitz in Wien auch gleich drei Auszeichnungen in Cannes zu feiern. „Wir wurden von Lagoon erneut als der leistungsstärkste Händler weltweit ausgezeichnet und sind auch sehr stolz, dass unsere Tochtergesellschaft Sanlorenzo Adria mit gleich zwei Awards ,Best 2024 Service Performance‘ für Sanlorenzo Yachts und ,Best 2024 Marketing Effort‘ für Bluegame Yachts ausgezeichnet wurde“, freut sich CEO Franz Schillinger. Nachsatz: „Der Erfolg hängt natürlich nicht nur von mir ab, sondern auch von den tollen Menschen, die mit mir arbeiten.“ Chapeau! è www.masteryachting.com Die neuesten Trophäen von Master Yachting. FOTO: DOMENIC MOSQUEIRA/RED BULL CONTENT POOL Caitlin Simmers: Jünger war noch keine Surf- Weltmeisterin. Beste am Brett SURFIN’ USA. Die US-Amerikanerin Caitlin Simmers hat sich zur jüngsten Surf-Weltmeisterin aller Zeiten gekrönt. Die 18-Jährige setzte sich Anfang September im Finale der World Surf League (WSL) in Lower Trestles/Kalifornien gegen die Weltmeisterin von 2023 und Paris-Olympiasiegerin Caroline Marks (USA) durch. Bei den Herren gab es ebenfalls einen US-Triumph: John John Florence aus Hawaii siegte im Finale gegen Italo Ferreira (BRA) und holte sich nach 2016 und 2017 seinen dritten Weltmeistertitel. è www.worldsurfleague.com Wonder Besuchen Sie uns auf der Boatshow Bernau vom 29.11.- 01.12.2024 Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 · Greifswald | Tel. +49 (3834) 7755-700 | sales@hanseyachts.de 348 new 360 388 410 418 458 460 508 510 548 588 new 590 hanseyachts.com
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