Ocean7
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ocean7 6/2022

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Im Golf von Neapel. Amalfi, Sorrent, Capri, Ischia – und weiter bis zu den Pontinischen Inseln: Segeln im Reich der Schönen und Reichen. Gargano. Der Sporn des italienischen Stiefels ist als Revier unter Yachties weitgehend unbekannt – aber spannend z. B. von Kroatien aus zu erfahren. Was kostet die Charter-Welt 2023? Wir fragten mehrere Experten in Österreich und Deutschland. Absolute 56 Fly. Mehr Licht, Luft und Leichtigkeit: Probefahrt mit dem neuesten Flybridge-Modell der italienischen Edelwerft. Grand Soleil 42 LC. Der kleinste Long Cruiser in der Flotte des Cantiere del Pardo im Test. Insam. Der Schatz vom Comer See. Die Gaia-Hypothese. Reguliert die Erde sich selbst und uns weg?

Zum Glück auf See Bis

Zum Glück auf See Bis der Luxemburger Kalo aus der Chat-Gruppe auf die Idee kam, die Marine Traffic App probeweise, also kostenlos, zu verwenden, da ja Peters AIS-Gerät in Dauerbetrieb war. Damit wurde er erfolgreich geortet und die Position der Küstenwache mitgeteilt. Am 25. August wurde Peter in der Nähe des Tubbataha-Riffs gefunden und kurzerhand nach Zamboanga City auf Mindanao abgeschleppt. Bei dieser Aktion riss das Seil zweimal, bis die 18-Knoten-Geschwindigkeit auf ein erträgliches Maß gedrosselt wurde. Im seichten Hafenbecken wurde Ouma an die Kette gelegt und zwei Mann der Küstenwache permanent an Bord stationiert, die sich alle 12 Stunden ablösten. Bei Niedrigwasser lag Peters Boot schräg und wetzte an den Korallen. Er selbst durfte weder an Land noch sein Boot verlegen, weil er sich wegen seines jetzt überzogenen Aufenthaltes in einem Limbo befand. Sein Bericht aus dieser Zeit: Ich habe kein Problem mit dem Segeln gehabt, aber ab dem dritten Tag war absolut kein Wind mehr. Ich habe viel gelesen, das Boot geputzt, geschrieben und mir Gedanken über das Leben und die wunderschöne Natur gemacht. Ein paar Verrückte haben die Schweizer Botschaft und die Küstenwache alarmiert. Ich war mit 6 Knoten nach Kudat unterwegs, als die Coast Guard mich aufgehalten und abgeschleppt hat. Alle waren nett zu mir. Jetzt warte ich auf die Entscheidung der Immigration. Dieses Martyrium in Zamboanga dauerte länger als zwei Wochen. Wider Erwarten verlängerte die Einwanderungsbehörde sein Visum für zwei Monate und ab dann wollte Peter nichts wie weg von diesem Platz, an dem er täglich auf Korallen saß. Er wollte zurück nach Tambobo segeln, was allerdings nicht ohne aufgezwungene Begleitung möglich war, die natürlich auch bezahlt werden musste. Der Grund dafür Ouma im Schlepp. war die allgegenwärtige Gefahr der Abu Sayyaf-Terroristen, die auf den nahen Sulu-Inseln daheim waren. UNPÄSSLICH IN DUMAGUETE Mit zwei bewaffneten Coast-Guard- Männern an Bord segelte Peter los, musste aber bald wegen der starken gegenläufigen Strömung den Motor einsetzen. Nachdem er ewig lang an der Pinne gesessen war, übergab er total übermüdet das Steuer seinem Schutzpersonal. Die Männer fuhren trotz eindringlicher Warnung bald mit Vollgas, was einen Keilriemen zerfledderte, worauf Peter ein paar Stunden später hustend in seiner Kabine aufwachte. Die Männer saßen im Cockpit an der frischen Die Coast Guard kommt an Bord. Das Wachpersonal hat es sich bequem gemacht. Luft und hatten nichts davon bemerkt. Peter war echt sauer, ab dann wurde nur mehr beinhart gesegelt. Als Peter in Dumaguete versuchte, sein Visum zu verlängern, konfiszierte der Boss Peter Bueno gleich seinen Pass, ohne diesen anzusehen – laut seinen Unterlagen war Peter ja illegal im Land. Erst als Peter protestierte und auf den offiziellen Stempel von Zamboanga hinwies, bekam er ihn wieder zurück. Eine weitere Verlängerung wurde ihm allerdings verweigert, außer er würde einen Rechtsanwalt damit beauftragen und einen größeren Geldbetrag springen lassen. Davon hielt Peter mit Recht wenig und verblieb fürs Erste einmal in Tambobo. Auf Tauchfühlung mit den Korallen im Hafen von Zamboanga City. 42 6/2022

„ In der ersten Nacht legte Peter sich hin und wollte sich für eine Stunde ausruhen, wachte aber erst am nächsten Vormittag wieder auf.“ Der Plan war, nach Weihnachten mit dem günstigen Nordostmonsun über die Sulusee nach Borneo zu segeln. Vorerst arbeitete Peter wieder auf seinem Schiff. Nachdem Peter keine Bootspapiere von dem vorherigen Eigner erhalten hatte, verschaffte ich ihm welche. Zur selben Zeit änderte er den Schiffsnamen auf Nemo. ARIES HÄLT DEN KURS Ab 21. Februar 2022 war Peter zum zweiten Mal unterwegs. Das AIS- Gerät hatte er vorsorglich ausgebaut, er wollte nicht noch einmal „gerettet“ werden. Eine Woche später kam eine Abordnung von Immigration und Zoll nach Tambobo, um die Yachten dort erneut unter die Lupe zu nehmen. Aber Peter hatte bereits das Weite gesucht. Drei Tage nach seiner Abfahrt landete, oder vielmehr strandete, er in der Honda Bay, nur einige Meilen nördlich von Puerto Princesa. Bei Niedrigwasser lag sein Schiff schräg – kein Problem, das war er ja von Zamboanga gewohnt. Mit der nächsten Tide hisste Peter die Segel und rumpelte über die Untiefe wieder in tiefere Wasser. Einhandsegler tun sich bekanntlich schwer mit dem Wacheschieben, man kann praktisch nicht 24 Stunden lang Ausschau halten und das für Tage, irgendwann muss man schlafen. Aber Peter hatte da bald sein eigenes Rezept gefunden, erzählte er mir. In der ersten Nacht legte er sich hin und wollte sich für eine Stunde ausruhen, wachte aber erst am nächsten Vormittag wieder auf. Seine Aries-Windsteueranlage hatte perfekt den Kurs gehalten. Peter FOTO: LOIDA GONZALES Am Ziel in Kudat. WOLFGANG HAUSNER ist Weltumsegler, Schriftsteller und ocean7-Autor. Derzeit weilt er mit seiner Taboo III, einem 18-Meter-Katamaran, auf den Philippinen und bietet individuelle Mitsegel gelegenheiten an. wolfgang-hausner.com war begeistert und schlief ab dann jede Nacht friedlich in der Koje. Die nächste Meldung kam aus Sabah: Ich bin gut in Kudat angekommen. Ich musste in eine Bucht segeln, um besseres Wetter abzuwarten und auch den Motor wieder in Gang zu bringen. Das hat vier Tage gedauert. Ich baute den Wärmeaustauscher aus und reinigte ihn, der voll blockiert. Mit gutem Gewissen bin ich in den Hafen gefahren und ankerte dort. Nach einer kleinen Pause bin ich dann zur Immigration gelaufen und unterbreitete ihnen mein Anliegen. Die Behörden in Kota Kinabalu arbeiten jetzt an meinem Visum aufgrund meiner Notsituation. Ich bin jetzt für eine Woche auf Nemo in Quarantäne, lasse es regnen und genieße die Ruhe. Der Papierkram in Kota Kinabalu zog sich in die Länge und es passierte wochenlang nichts. Die Immigration in Kudat wollte mit ihm nur über einen Agenten sprechen, der komischerweise gar nicht in Kudat, sondern in Labuan, einem Freihafen südlich von Kota Kinabalu, sein Büro hatte. Schlussendlich wurde Peter ferngesteuert 1.000 Dollar los, die, wie er meinte, sich die Behörden und der Agent teilten. Am 14. April bekam er ein dreimonatiges Visum – nicht rückwirkend, sondern von diesem Tag an. Ein paar Tage später besichtigte Peter schnorchelnd das Unterwasserschiff. Dabei schlug er eine Muschel ab und Diesel quoll ihm entgegen. Kein Problem, der Travel- Lift in der Werft brachte Nemo an Land, Peter schweißte das Loch im Tank zu, reinigte das Unterwasserschiff, rollte Antifouling auf und alles war wieder in Ordnung. Als Peter noch in Tambobo war sagte er, er hätte schon viel früher zu Segeln beginnen sollen, er liebt das Leben auf dem Schiff und die Distanz zum Land, wo er immer nur mit Problemen konfrontiert gewesen war. Er hatte seine Nische gefunden, wenn auch etwas spät im Leben.

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