Lebendige Wasserfilter Nomen est omen. Der Golfball- Schwamm, Cinachyrella sp. Ein Korallenstock wird von einem Schwamm überwachsen. Vitale Korallen können sich durch ihre Nesselkraft und durch Schleimproduktion dagegen wehren. Durch Umwelteinflüsse geschwächte Korallen halten so einem Angriff nicht mehr stand. Der Schwamm Terpios hoshinota überwächst als dünnes graues Gewebe eine Steinkoralle und tötet sie. Die Kampfzone ist als weißes Band sichtbar, das sternförmige Kanalsystem des Schwammes ist deutlich ausgeprägt. Diese Schwammart schädigt viele Korallenriffe im Indopazifik. FOTO: CHRISTOPHER J. GLASBY, GUILLERMO PONZ SEGRELLES, M. TERESA AGUADO (AUSSCHNITT) Der Schwamm überzieht einen toten Korallenstock, in dem bohrende Riffseeigel sitzen. Die runden Oscula und die darauf zulaufenden Kanäle des Schwammes sind gut zu sehen. Rätselhafter Schwammbewohner. Nachdem Wissenschaftler einen Schwamm zerlegt und die scheinbar vielen Würmer in seinem Kanalsystem extrahiert hatten, stellte sich heraus, dass es sich um ein einziges Tier handelte. Der Körper des Wurmes verzweigte sich im Kanal system des Schwammes wie das Wurzelgeflecht einer Pflanze. Reise als Planktonorganismen. Nach Stunden bis Tagen heften sie sich fest und beginnen mit der Verwandlung in einen Jungschwamm. Neben dieser „Standardmethode“ zeigen Schwämme eine Vielfalt an weiteren Vermehrungsmöglichkeiten: viele sind Hermaphroditen, andere getrennt geschlechtlich, sie Farbenpracht. Das Geflecht im Vordergrund sind Hornkorallen, alles andere sind Schwämme. Sie zählen zu den buntesten Organismen in tropischen Korallenriffen. vermehren sich auch ungeschlechtlich durch Knospung, und sie können Kolonien durch Verschmelzung bilden. Ihre Lebensdauer beträgt Monate bis Jahre, wobei große Exemplare vielleicht auch Jahrhunderte, in der Tiefsee möglicherweise Jahrtausende alt sein können. Begehrte Immobilie. Die weißen „Würmer“ auf dem Schwamm sind kleine Röhren, die von winzigen Borstenwürmern der Familie Spionidae gebaut und bewohnt werden. Die rötlichen Arme eines Schlangensterns umschlingen Teile des Schwammkörpers. UNERKANNT UND VERWECHSELT Wenn wir in die Unterwasserwelt eintauchen, dann fällt uns zuerst das Große und Spektakuläre auf. Bunte Fische, schöne Muscheln und Schnecken, große Korallen stöcke, mit Glück vielleicht eine Meeresschildkröte. Fast immer sind auch Schwämme in unserem Gesichtsfeld, aber wir nehmen sie nicht bewusst wahr. Denn sie bewegen sich nicht, sind manchmal klein und unscheinbar gefärbt und befinden sich oft an eher versteckten Stellen. Wenn sie groß und auffällig gefärbt sind, dann werden sie oft nicht als Schwamm erkannt, sondern zum Beispiel mit Korallen verwechselt. Es macht also durchaus Sinn, einen näheren Blick auf Krusten, Überzüge, Knollen, Bäumchen und Becher zu werfen. Sieht man die runden Ausström öffnungen 62 6/2021
Filtrierer unter sich. Während der Schwamm aktiv durch Geißelzellen Mikroplankton in sein Kanalsystem einstrudelt, nützen die Haarsterne die exponierte Position am Rand des Schwammes, um passiv Plankton aus dem vorüberströmenden Wasser zu filtrieren. „ Schwämme sind extrem effektive Filtrierer, große Exemplare können bis zu 2.000 Liter Wasser pro Tag filtrieren. “ und eventuell ein Kanalsystem, das auf diese Öffnungen zuläuft, dann haben wir einen Schwamm vor uns. Die Artbestimmung ist unter Wasser nicht möglich, denn dazu ist die mikroskopische Analyse der Sklerite erforderlich. QUARTIERGEBER UND ZERSTÖRER Es gibt noch einen Grund, einen näheren Blick auf Schwämme zu werfen, denn sie sind das Quartier für viele Untermieter. Die Oberfläche mancher Schwämme ist dicht besiedelt mit den Röhren kleiner Borstenwürmer, an den Schwammrändern findet sich manchmal eine Ansammlung von Haarsternen. Sie nützen diese strömungsex ponierte Position, um ihrerseits Plankton aus dem Meerwasser zu fischen. Die wahren Untermieter befinden sich aber im Schwamm inneren. Sein reich strukturiertes Kanalsystem bietet Lebensraum für zahlreiche kleine Krebse, Borstenwürmer und Schlangensterne, die hier vor Fressfeinden gut geschützt sind. Nur wenige Tiere fressen an Schwämmen. Dazu gehören einige Nacktschnecken, aber auch Meeresschildkröten verschmähen Schwämme nicht. Im Korallenriff können verschiedene Schwamm - arten durch Bohrtätigkeit und Raumkonkurrenz Korallen schä - digen, andererseits wirken sie durch Verkittung von Korallenschutt stabilisierend. SCHWÄMME IM MITTELMEER Wenn wir im Mittelmeer nach Schwämmen suchen, so werden wir am ehesten an Überhängen, in Grotten und Höhlen der Felsküste fündig. Wegen der Lichtarmut dieser Stellen fällt die Raumkonkurrenz durch Pflanzen weg und Schwämme können sich als flächige Überzüge etablieren. Mit einer UW-Lampe können wir diese Wände ausleuchten, dann wird die Farbenpracht dieser Schwämme sichtbar. Viele von ihnen sind rot bis orange gefärbt. Im flachen Wasser finden wir auf Felsböden und im Wurzelbereich von Seegraswiesen die leuchtend gelben Zylinder des Goldschwammes Aplysina aerophoba. Auf etwas tieferen Sand- und Schlick böden lebt der ballenförmige Kieselschwamm Geodia cydonium. Dieser besitzt an der Oberfläche zahlreiche kleine Kieselnadeln, die bei Berührung unsere Haut empfindlich reizen können. 6/2021 63
YACHTING, REISEN UND MEER 6/2021 No
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