Alles was Recht ist Quo vadis, Charterbranche? Vom 6.–9. November geht mit der ICE die große B2B-Chartermesse in Wien über die Bühne. Ich darf zur Eröffnung das Wort ergreifen – und werde das im Dienste der Vercharterer UND der Charterer tun. Die wirtschaftliche (und besorgniserregende) Entwicklung der Charterbranche in den letzten Jahren wird das zentrale Thema meines Referats bzw. Workshops sein. So beobachteten wir beispielsweise in den letzten zwei Jahren einen starken Preiseinbruch insbesondere auf den Balearen und in Kroatien. Auf den Balearen haben die enormen Preissteigerungen im Zuge des Türkei-Tiefs und dem Aus des Billigzubringers Air Berlin eine Talfahrt eingeläutet. In Kroatien wiederum, wo rund 75 % der österreichischen Charterer ihren Urlaub verbringen, hat sich die Charterflotte um 25 % auf etwa 4.200 Schiffe erhöht. Demgegenüber steht aber ein „Wachstum“ von nur 4 % an Chartergästen. Der Zuwachs hat sich überwiegend auf die großen Charterfirmen kon zen triert, sie sind nun vielmehr Management-Firmen. Die Investitionen und damit auch das Risiko wurden zusehends auf die Investoren übertragen. In verschiedenen Yachtinvest-Programmen wurde von den Managementfirmen mehr oder weniger realistische Rendite- Entwicklungen in Aussicht gestellt. Das Problem dabei ist das eherne wirtschaftliche Prinzip: Ist das Angebot größer als die Nachfrage – richtig – dann fallen die Preise. Über diese Preisentwicklung können sich die Charterskipper vorerst noch freuen. Vorerst, weil ein weiteres wirtschaftliches Gesetz lehrt, dass für die entsprechende Wartung der Schiffe und Erbringung der notwendigen Serviceleistungen auch die wirtschaftliche Basis gegeben sein muss. Und dies ist bereits heute bei einer Reihe von Firmen nicht mehr der Fall. Darüber sollte sich jeder Skipper, der mit dem billigsten Preis das beste Geschäft gemacht zu haben meint, im Klaren sein. So beobachten wir z. B. als einer der führenden Kautionsversicherer die Zunahme der unberechtigt einbehaltenen Kautionen. Hinzu kommen bedenkliche Mängel in der Bonität (wirtschaftliche Sicherheit) so mancher Vercharterer. Darum werden beispielsweise Yacht-Pool-Sicherungsscheine – und das schon seit mehr als 20 Jahren – nur für Firmen ausgegeben, die bereit sind, ihre Bonität durch Einreichung der aktuellen Bilanzzahlen jährlich neuerlich nachzuweisen. QUALITÄT HAT IHREN PREIS Einen gewissen Turboeffekt bekommt diese Entwicklung durch einige schwarze Schafe unter den Online-Charteragenturen. Ganz klar, es ist absolut nichts gegen die Nutzung zeitgemäßer Kommunikationsmittel zu sagen. Es zeigt sich bei so manchen Anbietern jedoch die klare Strategie, durch Preisdumping Marktanteile zu gewinnen. Und das unter bewusster Inkaufnahme von Verlusten in der eigenen Bilanz. Auch das funktioniert nur, wenn man Investoren findet, die diese Verluste mit der (suggerierten) Über zeugung tragen, so den Markt der seit Jahren und Jahrzehnten renommierten Charter-Agenturen auf mischen zu können. Wie Markteroberung durch Preisbrecher mitunter enden kann, wenn die Visionen der Investoren von der Härte der Realität eingeholt werden, wurde uns kürzlich am Beispiel von Thomas Cook vor Augen geführt. Qualität hat nun einmal ihren Preis und diese ist für den Charterer, der sich oft nur einmal im Jahr damit beschäftigt, von außen schwer zu beurteilen. In der Praxis sind sie immer mehr mit „giftigen“ Klauseln im zumeist überlesenen Kleingedruckten der Charterverträge diverser Anbieter konfrontiert, auch das haben uns die letzten Jahre gezeigt. Die langfristigen Folgen für die Branche: Enttäuschungen der Kunden werden nicht befriedigend aufgearbeitet, der Unmut steigt, und es entwickelt sich schleichend ein negatives Image für die gesamte Branche. Darüber gilt es, auf der International Charter Expo in Wien zu sprechen! Da übrigens die den Einzelnen treffenden negativen Geschehnisse in der breiten Öffentlichkeit der Charterer kaum bekannt sind, beabsichtigen wir, eine Plattform zu schaffen. Auf dieser werden wir in Zukunft eindeutig inakzeptable Vorkommnisse veröffentlichen. FOTO: SHUTTERSTOCK Welchen Kurs nimmt die Charterbranche? FRIEDRICH SCHÖCHL ist Skipper aus Leidenschaft, Erfinder der Skipper-Haftpflichtversicherung und Gründer der Versicherungsgesellschaft Yacht-Pool. kolumne@ocean7.at 44 6/2019
Austro-Finalist „Best for Family“: Marian M800. Austro-BOB rockt Unter den 22 Finalisten des Best of Boats Award, die auf dem Cannes Yachting Festival präsentiert wurden, haben gleich drei österreichische Boote den Bug ganz vorne. Wird eines davon zum Motorboot des Jahres gekürt? Die Entscheidung fällt am 21. November auf der Boot & Fun Berlin 2019. Zum sechsten Mal wird heuer im Rahmen des Best of Boat Award die größte europä ische Auszeichnung für die Motorboote des Jahres vergeben. Während der Wassersportsaison 2019 haben 18 internationale Juroren mehr als 150 Bootsneuheiten ge testet und daraus 22 Finalisten gewählt, aus denen am 21. November die Sieger in fünf Kategorien gekürt werden. DREI AUS 22 Mittendrin statt nur dabei sind drei österreichische Werften, die in drei unterschiedlichen Kategorien Austro-Finalist „Best for Travel“: Silent 55. ein Boot final einbringen konnten. Bei den Familienbooten steht mit der M800 das neue Flaggschiff von Bo ote Marian zur finalen Wahl. Die Elektro-Pioniere vom Wolfgangsee haben ihrem Topmodell die feinsten Materialien spendiert und erreichen dank eines speziell entwickelten Rumpfs und des 150-kW-E-Motors von Piktronik erstaunliche Reichweiten und Fahrleistungen. Fast in der Nachbarschaft wird ein weiterer Finalist gefertigt: Mit der Frauscher 1414 Demon Air haben die Ohlsdorfer wieder einen edlen Spaßmacher in die Top-Auswahl der Kategorie „Best for Fun“ gebracht. Die Air-Variante des Offshore-tauglichen Modells, die ein Sonnendach aus Carbon und einen automatisch versenkbaren Tisch im vorderen Loungebereich besitzt, feierte in Cannes Weltpremiere. In der Kategorie der Reiseboote stellt schließlich Silent Yachts mit Sitz in Klagenfurt mit der Silent 55 einen besonderen Finalisten – den ersten rein elektrisch betriebenen, hochseetauglichen Katamaran in Serienfertigung! è www.bestofboats.com/austria Austro-Finalist „Best for Fun“: Frauscher 1414 Demon Air. Best of Boats – Finalisten 2019 Best for Beginners Bayliner VR6 (USA) Quicksilver Activ 675 (USA) Silver Tiger (FIN) V Boats Voyager 700 Open (RUS) Best for Fishing Beneteau Barracuda 9 (FRA) Jeanneau Merry Fisher 605 Marlin (FRA) V Boats Fishpro 54 (Russland) Wellcraft 352 Fisherman (USA) Best for Family Jeanneau NC 37 (FRA) Marex 360 CC (NOR) Marian M800 (AUT) Parker 790 Explorer (Polen) Sealine C 390 (GER) Best for Fun Beneteau Flyer 8 Sundeck (FRA) Frauscher 1414 Demon Air (AUT) Greenline Neo (SLO) Pardo 50 (IT) Zodiac Medline 7.5 (FRA) Best for Travel Bali 4.3 MY (FRA) Fountaine Pajot MY 40 (FRA) Prestige 590 (FRA) Silent Yachts 55 (AUT) 6/2019 45
Laden...
Laden...
Laden...
Follow Us
Facebook
Twitter