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ocean7 6/2018

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Das vergessene Paradies. Türkische Riviera – das Comeback. Smarter chartern. Top-Tipps und Trends für 2019. Drohnen. Plage oder Segen? Verstrahlt,verbeult, verbraucht. Wann ein Segel wirklich kaputt ist. Über den großen Teich. Gemeinsam oder doch lieber einsam? Lepoard 50 Katamaran. Segelyacht, Wohnheim, Urlaubsparadies. Sirenen im Wind. MY Sirena 58 und 64, getestet in Istanbul. Europa-Premiere. Aquila 44 Powercat, getestet in Cannes. Weihnacht unter Wasser. So festlich schmückt sich das Meer.

Maid of Honour Die

Maid of Honour Die ursprünglichen Baupläne fehlten, doch Restaurateur Michael Summers wusste sich zu helfen und schlug vor, die Maid of Honor mittels Laser zu scannen und so ihren ursprünglichen Aufbau nach - zuvollziehen. und machte sie zum Begleitschiff des damaligen America’s Cup-Herausforderers Sceptre, einem zwölf Meter langen Segelschiff der Royal Yacht Squadron. Gemeinsam überquerten sie den Atlantischen Ozean, gingen jedoch erfolglos aus dem Rennen gegen die Columbia des New York Yacht Clubs heraus. An der amerikanischen Küste angekommen, wurde die Maid of Honor von Pierre (Pete) Dupont gekauft, der damit seine Gäste und Proviant aus Connecticut in sein Sommerhaus auf der vorgelagerten Insel Fishers Island (NY) befördern wollte. 1981 wurde sie dann vom Vorsitzenden des bekannten Yachtherstellers Palmer Johnson Mike Kelsey Sr. übernommen und in dessen Marina in Sturgeon Bay, Wisconsin, verlegt. Jahre vergingen, weitere Stationen folgten, bevor Rahmi M. Koç die Maid of Honor im Jahr 2014 aufkaufte. Ihr desolater Zustand offenbarte, dass ihre vorherigen Besitzer sie äußerst vernachlässigt hatten. Der ursprünglich hölzerne Rumpf und das Deck waren im Laufe der Jahre sogar mit glasfaserverstärktem Kunststoff ummantelt worden, was ebenfalls zum Verfall des Bootes beigetragen hatte. Glücklicherweise war die Ummantelung nicht mechanisch an der Beplankung befestigt, sodass das Boot buchstäblich aus seinem Glaskokon herausgezogen werden konnte. 70 6/2018

Lasergenau rekonstruiert Auf einem Containerschiff erreichte die Maid of Honor den Bosporus Anfang 2015, um dort restauriert und danach im Museum von Rahmi M. Koç ausgestellt zu werden. Die Restaurierung sollte der Schiffsbauer Michael „Mike“ Summers übernehmen. Dieser wurde von Peter Freebody, dem wahrscheinlich besten Restaurator von Sportbooten in ganz England, ausgebildet und arbeitete schon seit mehreren Jahren für Herrn Koç. Erst kürzlich hatte Summers für seinen Chef eine Riva Florida aus dem Jahr 1962 (Rumpfnummer 508) auf Vordermann gebracht. Im Gegensatz zum italienischen Runabout schien die Maid of Honor ein sehr kompliziertes Projekt zu werden: Nur wenige Originalteile konnten gerettet werden und zu allem Überfluss fehlten die ursprünglichen Baupläne. Doch Restaurateur Mike wusste sich zu helfen und schlug vor, die Maid of Honor mittels Laser zu scannen und so ihren ursprünglichen Aufbau nachzuvollziehen. Bevor die fehlenden Originalteile nachgebaut werden konnten und das Boot bis auf den Kiel zerlegt wurde, wurde es vermessen und fotografiert. Und dann ging es auch schon los: Ein neuer Rumpf aus Mahagoni, lami- nierte Eichenholzböden, Kielbolzen aus Edelstahl und vieles mehr mussten organisiert oder selbst gebaut werden. Es wurde gebohrt, genietet, lamelliert und angepasst. Insbesondere die unvorteilhafte Vorderkabine mit den hässlichen Bullaugen sollte der Vergangenheit angehören. Mike Summers gestaltete sie so um, dass sie optisch zum Boot passte: ohne Bullaugen, dafür mit einem wunderschönen Dachfenster aus Mahagoni. Auch die Sanitäranlagen wurden generalüberholt. Einige Ersatzteile wie die Ankerwinde mussten bei Spezial-Unternehmen in Großbritannien bestellt werden. Mike Summers erinnert sich noch sehr gut an diese Restaurierungsphase: „An diesem Punkt fing ich endlich wieder an, nachts zu schlafen.“ perfektion fordert Nachdem alles eingebaut und Restaurateur Mike Summers zufrieden war, konnte die Maid of Honor im Marmarameer für eine Testfahrt zu Wasser gelassen werden. Selbst mit ihren relativ alten 130 PS Detroit- Dieselmotoren schaffte das ehe - malige Patrouillenboot eine Geschwindigkeit von 14 Knoten – ein allerletztes Mal, bevor es seinen Dienst im Museum antrat. Die Frage, warum eine solch minutiöse Restaurierung an einem Boot durchgeführt wird, das für immer an Land bleiben soll, stellt sich allemal. Doch alle, die Rahmi M. Koç und seine Philosophie kennen, können sie sich ohne Umschweife selbst beantworten: Es wäre keine Herausforderung im Sinne des Rahmi M. Koç, wenn nicht all seine Sammlerstücke in perfekt funktionierendem Zustand sein müssten. Maid of Honor (seit 1958) Baujahr 1927 Werft J. Samuel White & Co., East Cowes (Großbritannien) Typ Patrouillenboot 1694 Länge über Deck 15,24 m Breite 3,17 m Tiefgang 0,92 m Kiel (Original) Eiche Rahmen Stahl Beplankung Mahagoni (zwei Schichten) Deck Teakholz Verdrängung 15 t Motoren 2 x 130 PS Detroit-Dieselmotoren Auf ihrer Test- und letzten Fahrt im Marmarameer schaffte die Maid of Honor selbst mit ihren relativ alten 130 PS Detroit- Dieselmotoren eine Geschwindigkeit von 14 Knoten. 6/2018 71

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