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ocean7 6/2018

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Das vergessene Paradies. Türkische Riviera – das Comeback. Smarter chartern. Top-Tipps und Trends für 2019. Drohnen. Plage oder Segen? Verstrahlt,verbeult, verbraucht. Wann ein Segel wirklich kaputt ist. Über den großen Teich. Gemeinsam oder doch lieber einsam? Lepoard 50 Katamaran. Segelyacht, Wohnheim, Urlaubsparadies. Sirenen im Wind. MY Sirena 58 und 64, getestet in Istanbul. Europa-Premiere. Aquila 44 Powercat, getestet in Cannes. Weihnacht unter Wasser. So festlich schmückt sich das Meer.

ARC Gemeinsam – oder

ARC Gemeinsam – oder doc Als wir vor sieben Jahren von Kroatien aus in unser Cruiserleben aufbrachen, waren wir unerfahrene Segler. Die meisten unserer Freunde und Bekannten hatten keine Ahnung vom Segeln und fanden die Vorstellung eines kleinen Bootes so ganz allein auf hoher See furchterregend. Diejenigen, die ein wenig Ahnung hatten, fragten gleich nach, ob wir denn zu - mindest aus Sicherheitsgründen mit der ARC (Atlantik Rally for Cruisers) über den Atlantik segeln würden. Text und Fotos Birgit Hackl, Christian Feldbauer In der langen Vorbereitungszeit auf unser Cruiser-Leben verschlangen wir sämtliche Literatur, die wir zum Thema Langfahrt fanden. Uns gefiel der Ansatz von Segelpionieren, die Selbstständigkeit und gute Seemannschaft predigten und Beispiele brachten, wie man sich bei Problemen auf See auf die eigenen Talente und Mittel besinnen muss. Routenplanung basierend auf historischen wie aktuellen Wetterdaten ist Teil der Törnvorbereitung. Im Gegensatz zu den Pionieren steht uns modernen Seglern dafür eine Vielfalt an elektronischen Vorhersagemodellen zur Verfügung. Beim Studieren von Karten mit vorherrschenden Winden wurde uns bald klar, dass uns weder das Abfahrtsdatum der ARC noch deren Route zusagte. Es klingt anmaßend, wenn zwei Segelneulinge die Weisheit einer lang etablierten Rally in Frage stellen, aber die direkte Route von den Kanarischen Inseln Richtung Karibik ist nicht der beste Zugang zu den Passatwinden, und November ist zu früh, um stabile Wetterbedingungen zu erwarten. In den Jahren zuvor war die ARC-Flotte in Flauten gedriftet oder musste nach Sturmschäden nach Mindelo (Kapverden) zu Reparaturen humpeln. Wir entschlossen uns gegen die ARC und für den traditionellen Umweg über die Kapverden („Nach Süden segeln, bis die Butter schmilzt“) und besuchten den populären Yachthafen Mindelo. Auch dort kreisten beim Sundowner die 54 6/2018

Foto: Shutterstock Die Atlantic Rally for Cruisers bietet Neulingen die Möglichkeit der gemeinsamen Atlantiküberquerung … h lieber einsam? Oben: Alleine in „unserer“ kleinen Bucht auf Brava (Kapverden). Unten: Wir düsen dahin mit zwei ausgebaumten Genuas. Gespräche nur um Törnvorbereitungen und Wetterfenster und die allgemeine Nervosität stieg von Tag zu Tag. Während sich einige Crews schon mit einem „See you on the other side“ verabschiedeten, warteten andere noch händeringend ab. Wir hingegen ließen den Trubel hinter uns und segelten stattdessen nach Brava, der südwestlichsten Insel der Kapverden, wo wir einen wunderbar entspannten Monat vor Anker in einer atemberaubend schönen Bucht samt romantischem kleinen Fischerdorf verbrachten. Die bevorstehende Atlantiküberquerung schien weit weg – nur wenn uns unsere ausgedehnten Wanderungen an den Rand der steilen Klippen führten, erinnerte uns der Blick auf die hohen Wellen samt Schaumkronen an den langen Törn über so viel weißgeflecktes Blau. Meist waren wir allein in „unserer“ Bucht, doch eines Tags ankerte ein kleines Ferrozement-Boot gleich neben uns und wir waren ganz schön baff, als sich herausstellte, dass die junge Einhandseglerin ihren „Schwimmstein“ (wie sie das Boot liebevoll nannte) alleine via die Karibik nach Südafrika über - stellen würde. Es war schon ihre achte Atlantiküberquerung und wir wollten natürlich am reichen Erfahrungsschatz einer so erfahrenen Seglerin teil - haben. Sie lachte nur, als wir sie zu Wetterberichten befragten: „Was soll schon schiefgehen, wenn man Ende Dezember über den Atlantik segelt? Es bläst aus Osten!“ Mit dieser erfrischenden Perspektive feierten wir Weihnachten in Brava und ein paar Tage später setzten wir die Segel. Die Wettervorhersage sah gut aus (ja, wir hatten trotz der optimistischen Einschätzung der Einhandseglerin weiterhin täglich Wetterberichte geschaut), Pitufa war seeklar und wir fühlten uns mental bereit, den langen Törn anzugehen. Selbst ist die Steueranlage Wir segelten unter zwei ausgebaumten Genuas los und schon bald rauschte Pitufa mit sieben Knoten in zwanzig Knoten Passatwind dahin. Wir feierten das neue Jahr mit einem Schluck Sekt, stellten dann die Uhren in die nächste Zeitzone um und gönnten uns eine Stunde 6/2018 55

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