Wann ist ein Segel kaputt? Foto: Shutterstock Wann ist ein Segel kaputt? Diese Frage muss jeder Segler im Rahmen seiner eigenen Ansprüche und seines Budgets selbst beantworten. man feststellen, dass sich dieser bei neuwertigen und intakten Segeln in der vorderen Hälfte des Segels befindet. Bei Genuas für leichten Wind ist dabei die Profiltiefe insgesamt größer und der Punkt der tiefsten Wölbung befindet sich ungefähr bei 45 bis 48 Prozent der Sehnenlänge – vom Vorliek gemessen. Nimmt der Wind zu, führt das tiefe Profil zu vermehrter Krängung und schlechten Amwindeigenschaften. Hier kommt ein Segel mit weniger Wölbung und einer maximalen Profiltiefe bei 38 bis 40 Prozent der Sehne zum Einsatz. Im achterlichen Bereich sollte es zudem flach auslaufen. Unter diesen Bedingungen liegt die Strömung am besten an und der Windmotor läuft auf Hochtouren. Bei Großsegeln ist die Position der größten Profiltiefe nicht so kritisch. Sie liegt zwischen 48 und 50 Prozent. Wichtig ist jedoch beim Großsegel – da man es ja während der Fahrt nicht wechselt –, dass man das Achterliek mit zunehmendem Wind flacher trimmen kann. Durch Dichtholen des Cunninghams wandert das Profil um bis zu fünf Prozent nach vorne, ein Effekt wie beim Vorsegelwechsel. Ein zu volles Achterliek führt bei starkem Wind zu Strömungsabriss und zunehmender Krängung. Wenn der Bauch nach hinten wandert Segel werden für einen bestimmten Einsatzbereich gebaut. Für Binnenrevier, Küste oder die Weltumsegelung. Für steife Einrumpfboote, Trimarane und ranke Racer. Für den Leichtwindbereich oder für Sturm. Entsprechend wählt der Segelmacher das Material. Tuchstärke, Fasertyp und Faserdichte werden von guten Segelmachereien auf den Einsatzbereich abgestimmt. Wird die Bodensee-Leichtwindgenua im Urlaub auf der Ostsee bis zum Umfallen gefahren, die leichte Genua I in der Regatta nicht gewechselt, obwohl der Wind auffrischt, oder das Membransegel auf dem Matchraceboot 150 Mal geschiftet, dann wird das Material außerhalb seines idealen Belastungsfensters strapaziert und die Folgen sind irreparabel. Dacrongewebe sind bis zu einem bestimmten Punkt elastisch. Überschreitet die Belastung diese Grenze, dehnt das Tuch irreversibel. Vor allem im Achterlieksbereich, wo die Last am intensivsten einwirkt. Dies gilt für Vorsegel wie Großsegel gleichermaßen. Membran - segel reagieren in Abhängigkeit zu den verarbeiteten Fasern. Einlaminierte Polyesterfasern dehnen bei Überbeanspruchung. Kevlar da gegen verliert durch häufiges Knicken an Festigkeit. In allen Fällen leidet die Mylarfolie und die Performance des Segels. Bemerkbar machen sich solche Schäden auf dem Wasser. Nicht selten sehen 25 Jahre alte Dacronsegel optisch einwandfrei aus. Die Rea li - tät dagegen ist eine andere. Hat das Material erst einmal nachgegeben, sitzt der einstmals festgelegte Punkt der größten Profiltiefe garantiert nicht mehr am ursprünglichen Ort. Überschreitet dieser den Scheitelpunkt der Wölbung, liegt also jenseits der 50 Prozent vom Vorliek entfernt, sackt die Leistung ab. Strömungsabriss, Widerstand, kein Vortrieb, aber jede Menge Krängung sind die Folge. Je stärker der Wind, desto deutlicher. Achterlieken an Genuas flattern und können nur noch mit starkem Dicht - holen der Trimmleine be ruhigt werden, was zu einer ausgeprägten Kralle führt, die – zumindest bei starkem Wind – jeder aerodyna - mischen Theorie widerspricht. Großsegel vom Typ Badewanne lassen sich auch mit Unterliekstrecker, Cunningham und Achterstag nicht mehr für Starkwind flachtrimmen. Viel Krängung und angezogene Handbremse sind wieder die typischen Symptome. Während sich mancher Fahrtensegler von der suboptimalen Leistung seines Freizeitbootes wenig beeindrucken lässt, ist für den Regattaprofi auf seinem Hightech- Racer die Genua nach einer Regatta serie definitiv hinüber. Wann ist ein Segel also kaputt? Diese Frage muss jeder Segler, solange das Tuch nicht komplett auseinanderfällt, im Rahmen seiner eigenen Ansprüche und seines Budgets wohl ganz persönlich beantworten. Uneingeschränkt gültig ist offenbar nur die auf den ersten Blick lustige Antwort: „Wird dein Boot versenkt, haben die Segel hundert Prozent Schaden.“ 52 6/2018
Panorama Tipps, Trends & Neuheiten Bella Figura! Ciao bella! Die neue Cranchi E26 ist eine zeitlose Schönheit. Neuer Daycruiser. Zeitlose ital ienische Eleganz in höchster Vollendung: Mit der Cranchi E26 ist Designer Christian Grande ein grandioser Wurf gelungen. Der neue trailerbare Daycruiser der Werft Cranchi am Comer See erinnert stark an die Tradition der Boote der oberitalienischen Seen. An Deck sorgen ein faltbares Bimini, eine große Liegefläche über dem Motorraum und eine L-Sitzbank mit einem steckbaren Tisch in der Mitte für Komfort. Im Bug des 7,85 Meter langen Sportlers verbergen sich eine Kajüte und ein Toilettenabteil. Derzeit sind drei Motorisierungen geplant: ein V6-Benziner mit 280 PS, ein V8-Benziner mit 350 PS und ein Vier zy linder-Diesel mit 300 PS. è www.topyacht.eu Vollen Umweltschutz Sauberes Anti-Fouling. In der bei Oslo gelegenen Vollen Marina läuft derzeit ein vom WWF unterstütztes Green-Marina-Projekt, bei dem u. a. untersucht wird, mit welchen umweltschonenden Mitteln der Bewuchs an Schiffsrümpfen am wirkungsvollsten gestoppt werden kann. Die besten Ergebnisse lieferte die Kombination von drei Maßnahmen: eine reibungsmindernde Rumpf-Beschichtung, ein Sonihull Ultraschall Bio Fouling-Schutz und eine Unterwasser-Waschanlage, durch die das Boot hin und wieder geschickt wird. Resultat: Null Biozid-Belastung der Umwelt sowie weniger Kosten und Erhaltungsaufwand für den Eigner. è www.nrgmarine.com Die Unterwasser-Waschanlage der Vollen Marina. Segel-Abenteuer Albanien Vortrag. Ein Land an der Adria, in dem es weder Charterfirmen und nur eine einzige Marina gibt? In dem die Preise moderat und die Leute freundlich sind? In dem pro Jahr nur rund hundert Segelyachten unterwegs sind? Dabei ist Albanien per Flug nach Korfu und bei Charter einer griechischen Yacht gut und einfach erreichbar. Was kann man sich davon erwarten, wo liegen Probleme und wie geht das überhaupt? Christian Winklers Albanien- Stille Bucht nahe der Hafenstadt Vlora in Südalbanien. Vortragsreihe, die ab 13. 11. zu buchen ist, gibt Antworten. Mit Seekarten, Wetterund Behördeninfos, Lokaltipps, Montenegro-Ergänzung und tollen Segelaufnahmen. Alle Infos/ Termine: è www.moresail.at Christian Winkler ist Skipper und Adria- Experte, der nun auch sein Wissen über das exotische Segelrevier Albanien teilt. Steuerfreie Marina Die Karpaz Gate Marina auf der Halbinsel Karpas. Nord-zypern. Die Halbinsel Karpas, der lange Finger im türkischen Norden von Zypern, besitzt mit der Karpaz Gate Marina einen der leistungsfähigsten Yachthäfen im östlichen Mittelmeer. Die letztes Jahr von der Yacht Harbour Association’s zur „International Marina of the Year“ gekürte Anlage hat Platz für 300 Yachten von 5 bis 60 Metern Länge, besitzt einen 300 Tonnen-Travellift und eines der größten Trockendocks im östlichen Mittelmeer. Neben den erstklassigen Freizeiteinrichtungen (z. B. ein 33 Meter langer Meerespool) punktet die Marina vor allem mit günstigen Preisen – als nicht EU-Land hebt Nord-Zypern nämlich auf einige Leistungen keine Umsatzsteuer ein. è www.karpazbay.com 6/2018 53
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