Reise in die Vergangenheit wir aufgrund der niedrigen Tide gerade noch einen Fuß Wasser unter den Rümpfen. Schon beim Näherkommen bemerkte ich, dass auch hier das Wellblechzeitalter begonnen hatte. Wo einst die Einheimischen unter kühlen Nippa-Dächern hausten, schwitzten sie jetzt unter dem Metall. Die Anhäufung von lieblos zusammengenagelten, rostigen Hütten wirkte wie ein Mini-Slum unter den graziösen Palmen, hinter denen gerade die Sonne unterging. Wir ankerten in der Bucht nahe dem Steinpier. Irgendwo war schrilles Singen zu hören. An eben diesem Steinpier hatte ich zwanzig Jahre zuvor mein Dinghi zurückgelassen, um im nahen Trading-Store einzukaufen. Als ich zurückkam, fand ich eine grasberockte junge Inselschönheit darin sitzen – die mir gar keine andere Wahl ließ, als sie zum Boot mitzunehmen. Früher standen die Trobriands, die auch die „Islands of Love“ genannt werden, hoch im Kurs bei den Anthropologen. Schließlich ist es nicht uninteressant, die Sexpraktiken eines Naturvolkes zu erforschen, bei dem es den Mädchen freisteht, viele Partner zu haben, ehe sie Jahre später eine feste Bindung eingehen. Wie sie es allerdings schaffen, während dieser aktiven Periode nicht schwanger zu werden, hat noch niemand herausgefunden, obwohl es oft genug versucht wurde. Der böse 7.000-Volt-Geist Nachmittags ließ sich ein junger Mann zu uns rauspaddeln, dessen Ebenholzarbeit aus zwei sich paarenden Schweinen und einer Schlange bestand. Die Qualität der Schnitzerei war exzellent, aber ich wollte sie nicht, da alle Schnitzer eien zum Verkauf in Kota Kinabalu in Sabah, Malaysien, bestimmt waren. Kopulierende Schweine würden in dem muslimischen Land gar nicht gut ankommen. Als ich das zweite Mal ablehnte, drohte er: „Wenn du nicht kaufst, musst du sofort abhauen!“ Diese Frechheit musste ich mir ausgerechnet an einem Platz sagen lassen, wo ältere Männer mit Respekt be handelt werden. Ich wäre ihn am liebsten angesprungen, aber er stand in einem labilen Kanu und hielt sich am achterlichen Trampolin fest; seit dem Diebstahl meiner Sandalen durfte niemand mehr an Bord. Gerti war im Mittelcockpit und genauso entrüstet. Die Trobriand-Inseln sind ein Platz, in dem der Glaube an Geister ein fester Bestandteil des täglichen Lebens ist, und dieser Tatsache wollte ich eine neue Dimension geben. „Schalt’ rasch den Weidezaun ein”, sagte ich zu Gerti. Während sie im Kajütniedergang verschwand, streckte ich beide Hände aus, spreizte die Finger, fixierte den Mann und grollte: „Für diese Unverschämtheit schicke ich dir einen bösen Geist!” Der böse Geist kam in Form von 7.000 Volt über das Niroseil, an der er sich gerade festhielt. Der junge Mann zappelte kurz, ließ los und hielt sich gleich darauf wieder wegen der Strömung fest – gerade rechtzeitig, um die nächste Ladung abzubekommen. Währenddessen machte ich weiter mit meinen beschwörenden Bewegungen. Nun wollte er nichts wie weg, griff nach seiner obszönen Schnitzarbeit und bekam dabei gleich noch einmal einen Schlag am Bauch verpasst. Zu diesem Zeitpunkt war es für Gerti und mich bereits schwierig, ernst zu bleiben. Er versuchte gar nicht erst, die Liane seines Kanus loszumachen, sondern warf das andere Ende aus dem Gefährt, während sein Freund wie von Sinnen lospaddelte. Nach ca. 20 Metern sah er sich um. Als ich meine Arme erneut hob, zog er sich blitzartig das Hemd über den Kopf und verharrte so bis zum Ufer. Den Weidezaun hatte ich erst kurz vor der Abreise installiert, damit kann die achterliche Abgrenzung des Trampolins aktiviert werden. Die 7.000 Volt, die jede knappe Sekunde entladen werden, geben einen gehörigen, aber ungefährlichen Schlag ab, weil keine Ampere dahinterstecken. Ich hatte die Anlage nach der Installierung aus Neugierde an mir selbst ausprobiert: Der Stromstoß ist saftig und so schmerzhaft, dass man es gar nicht verhindern kann, loszubrüllen. Das System ist also ideal, um ungebetene nächtliche Besucher abzuhalten, die sich so gleichzeitig auch lautstark bemerkbar machen. Vegetation auf der Insel Kiriwina,wo lange Zeit die Bananenblatt - währung Doba als Zahlungsmittel galt. Unten: Klassisches Kanu auf den Trobriand- Inseln in Papua- Neuguinea. Fotos: Shutterstock 38 6/2017
Alpe-Adria-Challenge Panorama Tipps, Trends & Neuheiten Taktik ohne hektik. Ein neues Regatta-Format wird vom 9. bis 14. Juni 2018 vor der kroatischen Küste aus der Taufe gehoben. Mit der vom Yacht Club Austria organisierten Alpe-Adria-Challenge sollen Segler angesprochen werden, die den durch Segelkunst, Taktik und Crewdynamik bestimmten Wettbewerb lieben, aber das hektische Gedränge an Startlinien und Wendebojen satt haben. Die beiden Starts erfolgen über eine ausreichende Startlinie Startboot/Boje. Danach führt die in zwei Wettfahrten ausgetragene Regatta durch ein herrliches Segel gebiet: zuerst von der Marina Frapa/ Rogoznica zur Marina Punat/Krk, dann wieder retour. Gewertet wird nach Open Class. Viel Wert wird auf hohe Sicherheitsstandards gelegt – so sind z. B. immer deutschsprachige Ärzte per Telefon erreichbar. è www.yca.at 9.–14. Juni 2018: Alpe-Adria-Challenge Auf dem Holz-Katamaran durch die Südsee Scharf & schick Kompakte Alleskönner. Vom Kappen von Tauwerk bis zum Schneiden von Obst: Scharfe Taschenmesser sind ein Segen an Bord. Die Juice-Serie von Leatherman gehört zu den Leichtgewichten der Multitools, überzeugt aber durch Qualität (25 Jahre Garantie!) und Optik. Mit dem B2 und dem CS3 erhält die Serie diesen Herbst sehr handlichen (Gewicht: 42,5 g, Länge: 8,13 cm) Zuwachs. Das B2 verfügt über eine Wellenschliffklinge sowie ein normales Messer aus hochwertigem 420HC Edelstahl und ist in den Farben Blau, Rot und Grau um € 35,– erhältlich. Mehr im Pantry- Bereich daheim ist die Juice CS3 mit Schere, Dosen- und Flaschenöffner sowie Korkenzieher. Um € 39,– in den Farben Blau, Grün und Rot zu haben. è www.leatherman.de Segelerfahrungen auf Fiji. „Drua“ heißen die traditionellen, fijianischen Holz-Segelkatamarane, mit denen schon vor Jahrhunderten durch die Südsee gesegelt wurde. Lange Zeit existierte nur noch ein letztes Exemplar im Museum, vor kurzem wurde ein 15 Meter langer Nachbau fertiggestellt, auf dem Urlauber von der Hauptstadt Suva aus durch die Inselwelt der Fijis Durch Fijis Inselwelt wie vor 100 Jahren: Man darf auch selbst das Ruder übernehmen. segeln können. Drei unterschiedliche Touren stehen zur Auswahl. Die ein stündige Express-Tour führt durch die Bucht vor Suva, die Halbtages-Tour bietet die Möglichkeit, auf einer Sandbank zu picknicken oder zu schnorcheln. Tipp: Für nur € 110,– steht die Drua dem Gast für einen ganzen Tag exklusiv zur Verfügung. è www.druaexperience.com www.hofinger-yachtcharter.com
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