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ocean7 6/2017

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Weltpremiere: ocean7 durfte exklusiv die neue Grand Soleil 52 LC vor ihrer Weltpräsentation in Cannes testen. Okidoki: Wörthersee-Erfahrungen mit dem Sportboot Baracuda 545 von Okiboats. One day with a Sea Ray: Die Sundancer 320, ein Mix aus Sportboot und Daycruiser, getestet mit 2 x 300 PS. Atoll-Navigation: Der sichere Weg in die blaue Lagune. Abenteuer Normandie: Nichts für schwache Nerven – die Segelregatta Tour des Ports de la Manche. Sailing-Classics: Mit einer 54-Meter-Stagsegelketch durch die Azoren. Die Stars von Bonaire: Ein Streifzug durch die Fauna und Flora der Karibikinsel. Alles außer gewöhnlich: Atypisch chartern – 10 außergewöhnliche Angebote für die Saison 2018. Und noch viel mehr Wassersport-Tipps für Yachting, Reisen und Meer!

xxxxx xxxx Meeresschutz

xxxxx xxxx Meeresschutz auf Maori Die indigene Bevölkerung einer kleinen Insel im Pazifik kämpft in Sachen Meeresschutz gegen die Regierung von Neuseeland. Dank eines Präzedenz-Urteils könnte sie Geschichte schreiben – nicht nur ihre eigene, sondern die der ganzen Welt. Text Doris Neubauer Fotos Doris Neubauer, Darryl Torckler 28 6/2017

Motiti – so beschaulich die Insel etwa zehn Kilometer vor dem Festland Neuseelands ist, ist sie unerwünscht zu Ruhm gelangt: Am 5. Oktober 2011 ging vor der Küste der 40 Einwohner kleinen Insel das 236 Meter lange Ölschiff Rena auf Grund. Es war die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte des Pazifikstaates: 234 Tonnen Öl und Abfälle verunreinigten den Ozean und beschädigten das Astrolab-Riff, das für seinen Fischreichtum und die Biodiversität berühmt war. Weitere 350 Tonnen Öl wurden in den kommenden Wochen von den wilden Klippen der Insel abgeschabt. 2.062 Vögel fielen der Katastrophe zum Opfer. Aber wie so oft brachte die Kata s ­ trophe paradoxerweise etwas Positives: Um das bereits angeschlagene Riff nicht noch mehr zu beschädigen, wurde im Umkreis von zwei Seemeilen ein Fisch- und Tauchverbot verhängt. Die Wirkung: Vier Jahre später gab es dort wieder Fisch und Pflanzen im Überfluss. Frei vom schädlichen Einfluss der Menschen war das Meeresleben wieder aufgeblüht. Ende gut, alles gut? Weit gefehlt, denn das war erst der Anfang. Vier Jahre nach der Katastrophe – und trotz heftiger Proteste einiger Maori-Gruppen von Motiti, darunter der „Motiti Rohe Moana Trust (MRMT)“ – war das Wrack der Rena noch an Ort und Stelle. Im April 2016 wurde das Astrolab einschließlich Rena zum Tauchplatz erklärt. Darüber hinaus weigerte sich die Regierung, das Fischen innerhalb von drei See ­ meilen des Riffs für die nächsten zwei Jahre zu verbieten. „Seitdem haben Hinz und Kunz am Riff gefischt“, beschwerte sich Umuhuri Matehaere, einer der Vorsitzenden des MRMT, „es ist jetzt im selben Zustand wie zuvor.“ Matehaere und die anderen konnten und wollten das nicht auf sich sitzen lassen. Sie gingen in den (teuren) Kampf vor Gericht. „Wir, die lokalen Gemeinschaften, kennen unsere Umgebung am besten“, argumentiert er, „wir sollten in der Lage sein zu entscheiden, was geschützt werden soll und wie.“ Diese Umweltverantwortung liegt den Maori im Blut: Sie nennen sich „Tangata Whenua“ (Menschen des Landes), betrachten sich als Hüter desselben und wollen die „Mauri“ (Lebenskraft) für die zukünftigen Generationen bewahren. „Während westliche Ansätze die Bestände einer bestimmten Art zu ihrem eigenen Vorteil nutzen, heißt Meeresschutz für uns, unsere Umwelt so zu schützen, damit unsere kulturelle und geistige Beziehung mit der Lebenskraft des Ozeans fortbestehen kann“, erklärt Meeresbiologe Te Atarangi Sayers, der durch 15 Generationen von Whakapapa mit der Insel Motiti verbunden ist, den Unterschied: „Im Gegensatz zum bestehenden System sorgen wir für ein ökologisch nachhaltiges Management.“ Langfristige Nutzung statt Ausbeutung ist das Motto. Dass ein solcher Ansatz notwendig ist, erkannte auch das Umweltgericht von Tauranga, Bay of Plenty. Am 5. Dezember 2016 fällte es ein rechtskräftiges Präzedenz- Urteil: Von nun an konnten auf regionaler Ebene Meeres-Schutz ­ zonen rechtmäßig etabliert und fischereibezogene Tätigkeiten innerhalb des „Ressources Management Act“ eingeschränkt werden, sofern es mit der Absicht passiert, die Biodiversität zu schützen und den ökologischen sowie kulturellen Lebensraum zu erhalten. Bisher wurde ein solches Vorgehen durch „ Die Umwelt so schützen, damit kulturelle und geistige Beziehung mit der Lebenskraft des Ozeans fortbestehen kann.“ Te Atarangi Sayers, Meeresbiologe Te Atarangi Sayers Durch 15 Generationen von Whakapapa mit der Insel Motiti verbundener Meeresbiologe, Gründer von „Nomad Ocean“. Die Maori betrachten sich als „Menschen des Landes“ und fühlen sich mit der Umwelt untrennbar verbunden. 6/2017 29

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