M V S Ö MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH News September/Oktober 2023 Wettlauf der Disziplinen In den letzten Jahren drängte die Technik immer mehr in die Freizeitschifffahrt. Die Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Papierkarten ist schon viele Jahre alt. „On-Demand-Charts“ haben sich zwar noch nicht durchgesetzt, doch wird wohl auch der treuste Papierkarten-Navigator innerlich nicht verhehlen können, dass der letzte Akt derselbigen wohl schon eingeläutet ist. Ähnlich verhält es sich in vielen anderen Bereichen. Text HARALD SCHWANZER Wetterdaten stehen in immer besserer Detailtiefe zur Verfügung, Multimodellvergleiche und Wetterrouting können mit kostengünstigen Apps am Handy sekundenschnell abgerufen werden. Und Hand aufs PLB/AIS, wem vertrauen Sie mehr? Einem Mayday-Call über UKW oder dem kleinen Sender an Ihrer Rettungsweste, mit dem Sie einen unsichtbaren ganz persönlichen Draht zu den Seenotrettern haben. So mancher Dock-to-dock-Funktion am Tablett fehlt dann nur noch die Auto-Anlegefunktion am Autopilot-Interface, die das Seitenstrahlruder vom komfortablen Schiffs-Accessoire, zum nötigen Serienbestandteil macht. Während dem technikbegeisterten Skipper bei diesen Zeilen nun wohlig warm ums Herz geworden ist, schaudert es den Segelnaturalisten vermutlich längst. Doch das wollte ich gar nicht. Es soll kein Plädoyer für die Technik sein, sondern nur verdeutlichen, dass der Fortschritt hier nicht aufzuhalten ist. Natürlich schlägt sich dieser Trend auch in der Ausbildung nieder. Im Theoriemodul „Navigation“ kann man die Notwendigkeit mit Dreieck und Zirkel zu zeichnen schon längst nicht nur mehr mit „Redundanz“ erklären. Denn meistens sind mehrere Handys oder Nicht immer ist es die Technik, sondern oft auch die Intuition, die uns schützt. FOTO: MURATART/SHUTTERSTOCK.COM Tabletts inklusive der nötigen Software mit an Bord. Doch nehmen uns die Helfer nicht nur Arbeit ab und erhöhen unsere Sicherheit. Sie lassen oft auch unsere Sinne für die Elemente verkümmern. Diese Sinne oder besser Intuition, kann nur durch Erfahrung trainiert werden! Oftmals ist Sie es, die uns aus kritischen Situationen holt und diese später am Seglerstammtisch zu guten Geschichten werden lässt. KLASSIK ODER MODERNE? In letzter Zeit mehren sich Berichte über vermeintlich falsche Wettervorhersagen, die böse Überraschungen bereithielten. Dabei sind die Vorhersagen nicht falsch, wie die Meteorologen bestätigen. Auch den Wetterprofis macht es der Klimawandel nicht leichter, die auf 1/10-Grad-Auflösung verwöhnten Anwender zu jeder Zeit mit hundertprozentig korrekten Vorhersagen zu beliefern. Die Vorhersagekraft wird grundsätzlich immer besser, bei Extremlagen nimmt diese aber auch wieder ab, wie mir Sebastian Wache von „Wetterwelt“ bestätigt. Keinen Zweifel gibt es bei der Vorhersage, was uns erwartet – eher mit der Vorhersagezeit und Intensität wird es schwieriger. Für einen langsam reisenden Segler allerdings zwei wesentliche Faktoren, wann und wo man vom Unwetter erwischt wird. 76 5/2023
Und während arrivierte Skipper sich gerne auf ihre Seemannschaft berufen, vielleicht auch einmal die Technik gering schätzen, klammern sich Neueinsteiger umso lieber an diverse moderne Hilfsmittel und sehen wenig Sinn in scheinbar antiquierten Methoden. ZWEIGLEISIG AUF GUTE FAHRT In einer fundierten Ausbildung sollte deshalb nicht aus Komfortgründen auf über Jahrhunderte bewährte Methoden verzichtet werden. Klassisches Navigieren wie es die Prüfungsordnung vorsieht, schult das räumliche Vorstellungsvermögen, macht die Abläufe bewusster. Das kann ein Kartenplotter so nicht bieten. Wetter zu verstehen, anstatt eine App lesen zu können, die Natur zu beobachten und eigene Rückschlüsse ziehen zu können, macht einem zu einem verantwortungsvollen Schiffsführer. Andererseits sollte allen technischen Hilfsmitteln, auch wenn deren Justierung oft mühevoll sein kann, die nötige Zeit beigemessen werden. Damit Sie Ihre Stärke genau dann ausspielen, wenn wir vielleicht einmal einen Moment das Segeln zu sehr genießen und deshalb weniger aufmerksam sind. Der Wettlauf der Disziplinen sollte im Idealfall einem Staffellauf gleichen, „Technik“ und „Seemannschaft“ stehen nicht in Konkurrenz, sondern sind zwei ideale Partner. Zwei kommunizierende Gefäße, die eines gemein haben: Sich dafür Zeit zu nehmen! Denn nichts ersetzt die wertvolle Zeit auf dem Wasser, um seine Seemannschaft zu trainieren. Ebenso wertvoll ist es, sich z. B. in den Wintermonaten an Land mit der Technik weiter zu beschäftigen. Denn wenn es nach langer Zeit dann wieder „Leinen los!“ heißt, hat man meist mehr das Genießen statt das Wissen im Kopf. Nachrichten für die Schifffahrt der OSB INSPEKTIONSARBEITEN Rohrbrücke Mannswörth, Donau-km 1917.7, bis 1. September 2023, Mo–Fr, 7–17 Uhr: Besondere Vorsicht. Inspektionsarbeiten an der Rohrbrücke Mannswörth bzw. auch an der Querung in der Neuen Donau im Vorhafen zum Tankhafen Lobau. Schifffahrt ist grundsätzlich nicht behindert. GENERALSANIERUNG Wiener Donaukanal, Strom-km 7.0–6.3, Aspernbrücke, Wiener Donaukanal km 6.6, bis 21. Juni 2024 durchgehend: Besondere Vorsicht, Sog und Wellenschlag vermeiden. Durchfahrtshöhe 6.63 m und Durchfahrtsbreite 21 m bezogen auf Höchster Schifffahrtswasserstand (HSW). Generalsanierung der Aspernbrücke, dabei wird diese auch in mehreren Schritten eingerüstet. Schifffahrt ist behindert. Brückendurchfahrt wird mit Schifffahrtszeichen gemäß WVO bezeichnet. Bereich ist mit sicherer Geschwindigkeit zu durchfahren! Ausdrücklicher Hinweis: Verpflichtung des Bergfahrers dem Talfahrer, bei der Brücke Vorrang! Infos: https://nts.doris.bmk.gv.at/Download?a ttachement=2006000510000000505 abgerufen werden. WASSERTIEFE Donau, Strom-km 1879.6 bis 1879.2 vom 10. Juli 2023 durchgehend: Besondere Vorsicht. Eingeschränkte Benützung des Wendeplatz Theben auf Grund ungenügender Wassertiefe. Infos: https://nts.doris.bmk.gv.at/Down load?attachement=2006000510000000 511. BAGGERARBEITEN Erlaufmündung, Donau, Stromkm 2045.8 bis 2046.5, bis 31. Dezember 2023: Ankerverbot, besondere Vorsicht, Sog und Wellenschlag vermeiden im Bereich des rechten Ufers. Baggerarbeiten im Bereich Strom-km 2046,250. Material wird am rechten Donauufer zwischen Strom-km 2046,0 bis 2046,2 außerhalb der Schifffahrtsrinne verklappt und zwischengelagert. Schifffahrt ist grundsätzlich nicht behindert. Die Nachrichten können unter è https://nts.doris.bmk.gv.at abgerufen und als E-Mail abonniert werden. LANDSTROMANSCHLÜSSE Linz und Wildungsmauer, bis 30. September 2023: Trockengüterlände Linz Mitte, Donau-km 2129.1 im rechten Bereich, Wildungsmauer, Donau-km 1895.0 im rechten Bereich. Seit 19. Juni stehen an zwei öffentlichen Liegestellen jeweils zwei Landstrom-Anlagen (400 V) zur Verfügung. Diese Landstrom-Anlagen verfügen jeweils an ihrer Unterseite über drei 16 A, 32 A und 63 A-Anschlüsse (CEE), wodurch auch ein Anschließen bei mehrreihiger Verheftung ermöglicht wird. Damit die Schifffahrtstreibenden den eigenen Strombezug überprüfen können, sind Stromzähler eingebaut, welche vor Ort abgelesen werden können. Der Bezug von Landstrom wird während einer mehrmonatigen Testphase kostenlos erfolgen. Während dieser Testphase soll die Funktionalität und die Nutzung der Landstrom- Anlagen beobachtet werden. Die via donau – Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH bittet um Rückmeldungen zu Bedienung und Funktionsfähigkeit der Anlagen. Kontakt: +43/50/4321-9100, landstrom@viadonau.org Informationen zu neuen Landstromanschlüssen in den beiden Informationsdokumenten: https://nts.doris.bmk.gv.at/Download?attachement=2006000510000000506 https://nts.doris.bmk.gv.at/Download?attachement=2006000510000000507 5/2023 77
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