Südengland Nach einer erholsamen Nacht nahe des 220 Jahre alten Dundas- Aquädukts, zwei Liliput-Drehbrücken und einem kühlen Cider im Biergarten des historischen George Inn erreichen wir gegen Mittag die oberste von sechs Schleu sen. Der Blick auf die bilderbuchschöne UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Bath mit ihren georgianischen Wohnpalästen und römischen Thermen ist leider von Bäumen verstellt. Wir arbeiten uns Schleuse für Schleuse talwärts, lassen nach eineinhalb Stunden rund 20 Meter „tiefer“ die „Bottom Lock“ im Achterwasser und haben damit Bath vor dem Bug. FRUCHTBARES WASSER Gut 400 Jahre badeten die Römer in den heißen Mineralquellen der Stadt, dann versank das einstige Heiligtum der Kelten-Göttin Sulis im Dornröschenschlaf. Anfang des 18. Jh. besuchte die gichtkranke Königin Anne Stuart den Ort. Ob die Heilquellen die Krankheit der Queen lindern konnten, steht dahin. Jedenfalls katapultierte der royale Besuch das 3.000-Seelen-Fachwerkörtchen im Handumdrehen an die Spitze der britischen Kurorte. Prunk- und Prachtbauten schossen wie Pilze aus dem Boden. Wer es sich leisten konnte, wohnte und kurte in Bath, verlustierte sich beim Kartenspiel, traf sich zum Tête- à- Tête oder schwang das Tanzbein – moralische Fehltritte und ihre Fol - gen inklusive. So hält sich bis heute das bitter böse Gerücht, die Schwan - gerschaft von Königin Mary II. habe weniger mit der Heilkraft der Quellen als mit der Mannbarkeit ihres Kurschattens zu tun gehabt. Hanham Look, 15 naturbelassene Kilometer hinter Bath: Es ist kurz nach 19 Uhr. Die Liegeplätze rund um die Schleuse sind alle belegt. Sollen wir weiterfahren und auf dem Weg nach Bristol am Flussufer übernachten? Was auf dem bisherigen Weg problemlos war, funktioniert jetzt nicht mehr. Denn erstens gibt es auf der nun folgenden sechs Kilometer langen Strecke keine Anlegemöglichkeit. Und zweitens be stimmen Ebbe und Flut den Wasserstand hier am Unterlauf des River Avon. Ich greife zum Handy und rufe den Schleusenwärter der Netham Look an. „Bleibt, wo ihr seid“, empfiehlt er, Historische Kräne im Floating Harbour. Der größte ist der Fairbairn Steam Crane, der 35 Tonnen heben konnte. Frisch gezapfte Stärkung ist überall zu haben, auch im Barge Inn an den Caen Hill Locks. Unten: Auf dem Avon River mit Blick auf die Saltford Messing Mühle aus den 1720ern. Auf dem Wasser übers Wasser: Das Dundas- Aquädukt ist der schiffbare Kanal über den Avon. „Im 18. Jh. waren Narrowboats das Universaltransportfahrzeug.“ 20 5/2023
„und legt morgen früh gegen sieben Uhr Richtung Bristol ab.“ Severn SCHRAUBEN STATT SCHAUFELN Bisher hatten wir Glück mit dem Wetter. Aber jetzt, bei der Einfahrt in die Netham Schleuse, kübelt Petrus den Himmel aus. Ich eile zum Schleusenwärterhäuschen, der Lock Keeper erinnert sich an unser gestriges Telefonat, erkundigt sich nach der Länge unseres Bootes und stellt mir dann 37,15 £ Harbour Charges, also Hafengebühren, in Rechnung. Zurück an Bord, geht es mit dem Regenschirm in der rechten und der Pinne in der linken Hand Richtung Zentrum. Spektakuläres bietet die 450.000 Einwohner zählende Stadt Bristol auf den ersten Kilometern nicht. Das ändert sich schlagartig mit der Temple Bridge. Statt schlichter Vorort-Quartiere schießen jetzt schicke Backstein-Apartments aus dem Boden. Ein paar Zündtakte NEWPORT Bristolkanal AVONMOUTH Avon STADTHAFEN BRISTOL Slow Motion: Über 100 Auf- bzw. Abstiegsbauwerke sind Teil des gesamten Kanalverlaufs. NETHAM LOCK HANHAM LOCK BATH BATH LOCKS DUNDAS AQUÄDUKT BRADFORD-ON-AVON Avon Kennet-und-Avon-Kanal Geschichte. Im 18. und frühen 19. Jh. war der Seeweg von Bristol nach London gefährlich. Auf der rund 500 sm langen Strecke tobten nicht nur Stürme und erschwerte die zerklüftete Küste die Navigation, neben Piraten machte auch die französische Kriegsmarine den britischen Frachtseglern das Leben schwer. Abhilfe sollte der Bau einer Binnenwasserverbindung zwischen den beiden Industrie-Städten schaffen. Diese sollte aus Teilstrecken der Flüsse Avon und Kennet sowie einem Verbindungskanal bestehen. 1723 wurde der Fluss Kennet zwischen Newbury und seiner Themsemündung bei Reading für den Schiffsverkehr freigegeben, ab 1727 konnte der Avon von Bristol bis Bath befahren werden, 1810 wurde der 92 km lange Verbindungskanal (Kennet & Avon Canal) zwischen Bath und Newbury fertiggestellt und die 140 km lange Gesamtstrecke mit ihren 105 Schleusen als navigable „Schnellverbindung“ vom Seehafen Bristol zur Themse eröffnet. Gezeiten. Der Wasserstand des River Avon wird bis zur Hanham Schleuse von Flut und Ebbe beeinflusst, der Floating Harbour und seine Zufahrt in Bristol sind zwischen der Netham Schleuse im Osten und dem Cumberland Becken im Westen der Stadt tidefrei. In Avonmouth, dem heutigen Port of Bristol an der Mündung des Avon in den Bristol Channel und damit den Atlantik, nimmt der Tidenhub leicht zweistellige Werte an. 2° 14’ W 51° 20’ N Maritimer Schatz in Bristols Floating Harbour: Die SS Great Britain. Schraube am Heck statt seitlicher Schaufelräder. Im Speisesaal der ersten Klasse. Werner Ober GmbH Werner & Werner Co Ober KG GmbH Ober & GmbH Co KG& Co Yachtelektronik Yachtelektronik Yachtelektronik Reichsstrass 38, 6890 LustenauReichsstrass 38, 6890 Lustenau 38, 6890 Lustenau Tel +43 (0)5577 82419 Tel Tel +43 (0)5577 Tel +43 82419 (0)5577 82419 werner.ober@yachtelektronik.at werner.ober@yachtelektronik.at Ihr kompetenter Ihr kompetenter Partner Ihr kompetenter Partner Partn für Yachtelektronik! für Yachtelektronik! für Yachtelektronik! www.yachtelektronik.at www.yachtelektronik.at
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