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ocean7 5/2021

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Ein Leben voller Schiffe. Franz Scheriau und sein Weg vom Hochseekapitän auf allen Weltmeeren zum Betreiber des Schiffmuseum Vienna an der Donau. Ein Mekka für Yachties. Biograd – Publikumsmagnet für Wassersportler abseits der klassischen touristischen Hotspots Kroatiens. Herbstmessen. Was Cannes, Genua, Biograd und die 60. Auflage der Interboot in Friedrichshafen 2021 können. E-delboote. Fast die Hälfte der von Frauscher ausgelieferten Boote sind emissionsfreie Elektroboote – Tendenz steigend. Elektrisierend. Die slowenische Alfastreet 23 Cabin Evo, ein (auch preislich) attraktiver Daycruiser mit bis zu 30 kW, im Test beim Österreich-Händler Mittendorfer auf dem Attersee. Outboard. Mit der neuen Vida 33 hat Bavaria Yachts nun auch den Sprung in das Segment der Außenborder gewagt. Alles bleibt anders. Mit der neuen Sunbeam 32.1 stellte die österreichische Traditionswerft am Mattsee so ziemlich alles auf den Kopf. Gut so, wie ein Blick aufs Boot und in die Auftragsbücher zeigt.

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Jubiläum Einer für FOTO: GERNOT WEILER Yacht-Pool feiert heuer sein 45-jähriges Bestehen. Der Name ist international bekannt, doch über Mastermind Friedrich Schöchl und seine Geschichte, die eng mit Sunbeam Yachts verbunden ist, weiß man nur wenig. Wir baten zum ganz persönlichen Interview. Ihnen wurde das Segeln als Mitglied der Bootsbauerfamilie Schöchl in die Wiege gelegt … Nun, ganz so ist es nicht. Ich bin 1944 geboren, damals gab es nur eine kleine Tischlerei. Erst mein Bruder Gottfried, der noch 1945 mit 16 von der Wehrmacht eingezogen worden war, legte mit 20 den Grundstein, als er eine von den Amerikanern am Mattsee versenkte 22er-Jolle aus dem Schlamm zog und restaurierte. Ich durfte mitarbeiten und mitsegeln und war mit neun auch schon Mitglied im Segelclub Mattsee. Nach zwei bis drei Jahren verkaufte mein Bruder die Sindbad und ich weinte bitterlich. Doch Gottfried wollte nun selbst einen Einheitszehner bauen, mit der Goggerle wurde er mit meinem Bruder Hans als Vorschoter achtmal österreichischer Staatsmeister. Dabei hatte er den Bootsbau nie gelernt, sondern sich alles selbst beigebracht! Die Methode war Trial and Error, vieles war Error. Die sportlichen Siege führten zum wirtschaftlichen Erfolg? Gottfried führte ein Doppelleben, während des Tages arbeitete er in der elterlichen Tischlerei, nachts und in der Freizeit tüftelte und konstruierte er ununterbrochen weiter und zog mich, Hans und Walter mit, wobei ich als der Jüngste eher für die niederen Arbeiten eingeteilt wurde. 1967 hatte ich ein Stipendium für La Rochelle bekommen. Am Hafen lernte ich durch Zufall Michel Dufour kennen, der gerade an seinem ersten Schiff baute. Dort imponierte mir eine kleine gekrante Yacht so gut, dass ich, wieder in Mattsee, Aufnahmen von ihr meinem Bruder Gottfried zeigte und ihm sagte, dass dies die Zukunft des Bootsbaus sei. 50 5/2021

1976: Friedrich Schöchl und seine Frau Jette gründen Yacht-Pool. Um 1960: Die Brüder Schöchl segeln eine selbstgebaute N72 auf dem heimatlichen Mattsee. Nachbarschaft noch den Sunbeam- Eignern, um die es damals ging, bei Abschluss des Vertrages klar war, sondern erst im Schadenfall, wenn ihnen vom Juristen der Schadenabteilung mitgeteilt wurde, warum sie nichts bekamen. Das ärgerte mich sehr, darum die Idee, eigene Versicherungs bedingungen im Sinne unserer Kunden zu schreiben und einen „Pool der Versicherten“ zu gründen. Als wirtschaftliches Gegengewicht zu der dem Einzelnen immer überlegenen Versicherungsgesellschaft. Um 1950: Die Brüder Gottfried und Friedrich Schöchl auf der Sindbad. alle Er zeichnete sogleich seinen eigenen Riss an die Wand, kurz darauf wurde der berühmte holländische Konstrukteur Van de Stadt mit dem Design des ersten Schöchl-Boots beauftragt. Das Ergebnis zeichnete Gottfried einfach noch einmal nach eigenem Gutdünken um und wir schritten zur Tat. 1968 war die – später 3.000 Mal verkaufte – Sunbeam 22 geboren. Und mit ihr die Erfolgsgeschichte der Werft der Familie Schöchl. Danach kam Yacht-Pool … Zunächst einmal habe ich 1972 mein Betriebswirtschaftsstudium abgeschlossen, danach bei der ersten Leasing-Gesellschaft, einem Pionierunter­ 2018 ist die zweite Auflage des Buches „Die Haftung des Skippers“ von Friedrich Schöchl erschienen. 2021 ist Yacht-Pool in 13 Ländern vertreten. è www.yacht-pool.at nehmen einer innovativen Branche, die damals gerade neu entstanden war, in Deutschland angeheuert. Nach einigen Lehrjahren bot mir der Verband der deutschen Genossenschaftsbanken die Chance, die VR-Leasing-Gesellschaft der Volksund Raiffeisenbanken aufzubauen. Pionier- und Innovationsgeist waren gefragt. Nach 15 Jahren zählte VR- Leasing mit rund 750 Beschäftigten zu den führenden Gesellschaften in Deutschland. Den wachstumsbedingten Umzug von München nach Frankfurt wollte ich allerdings nicht mehr mitmachen. Sondern nach all den stressvollen Jahren es nun etwas ruhiger angehen lassen. Und mich intensiver meiner Idee des Yacht- Pool widmen. Yacht-Pool wurde 1976 als „Pool der Versicherten“ geboren? Ja, und zwar aus Ärger über die Versicherungen. Der bestand darin, dass die Bedingungen im Allgemeinen ex trem nachteilig für die Versicherten waren, was aber weder dem netten Versicherungsagenten aus der Die Geburtsstunde der Allgefahrendeckung? Ja genau, „alles ist versichert, was nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist“, das war damals die „revolutionäre“ Innovation der Yacht-Pool Kaskoversicherung. Was ursprünglich nur für Sunbeam- Kunden gedacht war, erfreute sich so großer Nachfrage, dass Yacht- Pool eine ungeahnte Eigendynamik entwickelte, sodass wir mit Yacht- Pool international durchstarten konnten – in den frühen 1980ern übernahm meine Frau Jette die Geschäftsführung in Deutschland. 1995 hing ich schließlich meinen Vorstands-Job bei der VR-Leasing an den Nagel und beschäftigte mich fortan mit der Ausgestaltung von Yacht-Pool mit Produkten, wie sie ein Freizeitskipper meiner Meinung nach erwarten darf . 45 Jahre sind vergangen, Ihr Resümee? Heute ist Yacht-Pool als „Pool der Versicherungsnehmer“ mit seinem Namen in 13 Ländern vertreten und einer der führenden Innovatoren und Pioniere in Europa. 1976, also am Anfang, sind unsere Freunde unsere Kunden geworden. Heute werden unsere Kunden zu unseren Freunden. Und ich bin guter Dinge, dass uns das mindestens auch in den nächsten 45 Jahren gelingt. 5/2021 51

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