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ocean7 5/2021

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Ein Leben voller Schiffe. Franz Scheriau und sein Weg vom Hochseekapitän auf allen Weltmeeren zum Betreiber des Schiffmuseum Vienna an der Donau. Ein Mekka für Yachties. Biograd – Publikumsmagnet für Wassersportler abseits der klassischen touristischen Hotspots Kroatiens. Herbstmessen. Was Cannes, Genua, Biograd und die 60. Auflage der Interboot in Friedrichshafen 2021 können. E-delboote. Fast die Hälfte der von Frauscher ausgelieferten Boote sind emissionsfreie Elektroboote – Tendenz steigend. Elektrisierend. Die slowenische Alfastreet 23 Cabin Evo, ein (auch preislich) attraktiver Daycruiser mit bis zu 30 kW, im Test beim Österreich-Händler Mittendorfer auf dem Attersee. Outboard. Mit der neuen Vida 33 hat Bavaria Yachts nun auch den Sprung in das Segment der Außenborder gewagt. Alles bleibt anders. Mit der neuen Sunbeam 32.1 stellte die österreichische Traditionswerft am Mattsee so ziemlich alles auf den Kopf. Gut so, wie ein Blick aufs Boot und in die Auftragsbücher zeigt.

xxxxx xxxx Auf Muschel-

xxxxx xxxx Auf Muschel- suche Von Schalentieren zu barem Geld war es in den 1970er-Jahren kein weiter Weg. In der Praxis natürlich schon, wie Wolfgang Hausner aus eigener Erfahrung berichtet. Für ihn war das Sammeln nicht nur Leidenschaft, sondern auch wichtige Einnahmequelle in den frühen Jahren seiner Weltumsegelung. Text und Fotos WOLFGANG HAUSNER Angefangen hat mein Interesse für die Mollusken 1971 auf den Galapagos- Inseln, als ich dort Conus­ Schnecken für einen deutschen Wissenschaftler sammelte. Diese Kegelschnecken mussten genau katalogisiert (Fundort, Datum, Wassertiefe, Bodenbeschaffenheit, Uhrzeit) und in Alkohol konserviert werden. Ich schickte ihm dann eine Schuhschachtel voller Präparate, er revanchierte sich mit einer Bezahlung und einem Bestimmungsbuch für Mollusken. Wenn ich der Einfachheit halber von „Muscheln“ rede, sind Schnecken und Muscheln gemeint, wobei die Schnecken zahlenmäßig bei weitem überwiegen. Diese Tätigkeit nahm in den folgenden Jahren eine gewisse Vorrangstellung ein. In einer Gegend, die man noch nicht kennt, ist das umso interessanter, weil man nicht weiß, was es überhaupt zu finden gibt. Da geht es weniger um die häufigen Arten, sondern um jene Exemplare, die entweder selten oder nur begrenzt in einem ge wissen Gebiet auftreten. In beiden Fällen handelt es sich dann um oft begehrte Sammelobjekte. Für mich war damals das Sammeln und Tauchen nach Muscheln eine Lieblingsbeschäftigung, die mich in frühen Jahren lange Zeit finanziell über Wasser gehalten hat. Eine Art von moderner Schatz suche, bei der man wahrscheinlich mehr Chancen hat, fündig zu werden, als in alten Wracks, die man erst aufspüren muss. 40 5/2021

FOTOS: SHUTTERSTOCK (2) BARES FÜR RARES Was bestimmte Schnecken kostbar macht, ist der Marktwert. Der existiert deshalb, weil es auf der ganzen Welt gut drei Millionen Sammler von Schneckenschalen gibt. Es funktioniert nach dem Angebotund-Nachfrage-Prinzip. Im Pazifik, wo es die meisten Muscheln gibt, aber wenig Interesse besteht, sind die Preise für häufige Arten niedrig. Die Einheimischen haben Schnecken früher als Zahlungsmittel („Cypraea moneta“, die „Money Cowry“) verwendet und heute noch für zeremonielle Zwecke, abgesehen davon ist das lokale Interesse an Schneckenschalen gering. Eine Ausnahme sind die kommerziell verwertbaren Arten, etwa Trochus, die einstmals zur Knopfherstellung verwendet, jetzt aber durch andere Materialien ersetzt wurde – und natürlich Perlmutter. Die Suche nach Perlen selbst ist uninteressant, man müsste tausend Muscheln aufknacken, um eine natürliche Perle zu finden. Bei den einheimischen Tauchern liegt die Sache anders, da geht es nur um das Kilogeschäft mit den Perlmutter- Schalen und etwaige gefundene Perlen sind eine feine Draufgabe. Schnecken und Muscheln sind katalogisiert, aber dennoch ist eine exakte Erfassung des Marktwerts kaum möglich, denn bei einer Schale kommt es vor allem auf den Zustand an. Sie muss lebend auf geklaubt worden sein, Farbe und Musterung spielen eine zentrale Rolle, spezielle Unter- oder Übergrößen haben besonderen Raritätenwert. GOLD-KAURIS Ein Beispiel für eine schon ziemlich wertvolle bekannte Schneckenart (zum Unterschied von den seltenen, unscheinbaren Exemplaren, die nur für Wissenschaftler interessant sind) ist die Gold-Kauri (Cypraea aurantium), die im Bereich der Fidschi- Inseln, Neuguineas und der Philippinen vorkommt. Der Liebhaber bezahlte für eine Schale in den 1970er-Jahren 200 US-Dollar, mittlerweile sind die Preise wegen Überangeboten drastisch gesunken. Doch der Status einer Muschelschale kann sich praktisch über Nacht ändern. So wie bei der kleinen Kauri Cypraea caput draconis, die nur auf der Osterinsel vorkommt. 1972 sammelte ich dort diese Porzellanschnecken, die ich in Tahiti mit Gewinn verkaufen oder gegen andere Schalen eintauschen konnte. Aber bald danach begann die chilenische Fluglinie einmal wöchentlich Tahiti anzufliegen, mit Zwischenstopp auf der Osterinsel. Sofort ließ sich ein findiger Muschelhändler auf Tahiti einen Sack der besagten Kauris kommen und der Preis für die Schalen sackte weltweit ab. Die Blütezeit des internationalen Schneckenhandels fiel in die späten 1970er-Jahre. Genau der Zeitpunkt, an dem ich den Bau von Taboo III anging, nachdem ich zuvor meinen ersten Kat Taboo auf einem unverzeichneten Riff in Papua-Neuguinea verloren hatte. Zum Sammeln selbst hatte ich keine Zeit, also verlegte ich mich auf den Kauf und Verkauf wertvoller Schalen. Regelmäßig fuhr ich nach Punta Engaño auf der Insel Mactan, direkt gegenüber von Cebu City, wo einige Schneckenfischer ansässig waren. Keine Meile entfernt von dem Platz, wo Magellan 1521 in einem Kampf mit aufrührerischen Einheimischen den Tod fand. Es ist denkbar, dass Nachfahren des Häuptlings Lapu-Lapu oder seiner Mannen mir später wertvolle Schalen verkauften, die sie mit Netzen aus einer Tiefe von bis zu 200 Metern hochgeholt hatten. Die begehrten Gold-Kauris kamen von weiter her und wurden durch Jorge Escoto angeliefert, den ich aus der Zeit kannte, als ich selbst diese Porzellanschnecken auf der Insel Samar ganz im Osten der Philippinen von ihm kaufte. Damals betrieb ich einen Schneckenhandel mit meinem französischen Partner Roger Berthe in Thailand und flog regelmäßig für diesen Zweck auf die Philippinen. Die beste Region für Schnecken und Muscheln ist zwar der Indopazifik, die Lebensbedingungen lassen sich allerdings nicht verallgemeinern. Gewisse Schnecken (die meisten Coniden etwa) kommen nur im Sand vor, andere nur in Korallen. Manche Kauri-Arten findet man im sehr bewegten Wasser an der Riffkante, andere in der ruhigen Lagune. 80 Prozent aller Schnecken kommen von knietief bis in zehn Meter Tiefe vor. Noch tiefer gibt es nur wenige Schnecken, dafür aber manchmal seltene Exem plare. Tagsüber sind die meisten Tiere kaum sichtbar – entweder im Sand eingegraben oder unter Korallenstöcken versteckt. Daher ist es günstig, nachts auf Schneckenjagd zu Das Sammeln von Muscheln und Schnecken hielt Wolfgang Hausner und seine Taboo in den 1970ern über Wasser. 1979 während des Baus von Taboo III: Hier liegen 3.000 Dollar auf dem Tisch. 5/2021 41

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