Schiffmuseum Wenn Franz Scheriau sagt, dass er manchmal wie ein Kaiser schläft, dann darf man das ruhig wörtlich nehmen. Denn zum Verbund der acht historischen Dampfschiffe, die nahe dem Donauhafen Freudenau vertäut liegen und die der ehemalige Hochseekapitän abwechselnd bewohnt, gehört auch die Frédéric Mistral, 1914 in Holland gebaut und mit einer Geheimkabine ausgestattet. In ihr soll Kaiser Franz Joseph I. die Donau hinauf und hinunter gefahren sein, um seine Kronländer inkognito zu inspizieren. Allzu luxuriös darf man sich die Nächte im Bug des Schleppers aber nicht vorstellen. Denn das k. u. k.- Bett, in das der Kaiser sich da legte, ist vom King-Size-Format weit entfernt. Da nächtigt Scheriau mit seinen Schäferhunden Max und Moritz doch lieber im Steuerhaus – Panoramablick inklusive. Neben der Frédéric Mistral gehören auch der Eisbrecher Arthur (erbaut 1955), das Salonschiff Ana (1894), die Arche Dimetor, der Zollponton Kranich, das Blumenschiff Zoie (1850) sowie die Schlepper Josef (1949) und Isaac (1977) zu der Sammlung, die Franz Scheriau über die Jahre zusammengetragen oder besser -geschippert hat. „Zuerst hatte ich nur zwei Schiffe, aber dann musste ich ein weiteres kaufen, um das Kaiserschiff, das unten im rumänischen Donaudelta völlig verwahrlost vor sich hin dümpelte, heraufzuschleppen“, erzählt er. So sei die Sammlung eben nach und nach gewachsen. Allesamt haben die Schiffe eine wechselvolle Geschichte hinter sich. So diente etwa die Frédéric Mistral als Minensuchboot im Schwarzen Meer, wurde von Marschall Tito als Befehlsstand für seine Partisanen genutzt und war schon dem Untergang bzw. der Verschrottung geweiht, bevor sie von Franz gerettet und liebevoll restauriert wurde. „Handwerker hätte ich mir nicht leisten könen. Aber zum Glück lernt man als Kapitän so viel, dass man das meiste selbst reparieren kann – wenn auch nicht immer perfekt“ (lacht). Oben: Arche Dimetor – einst Vermessungsschiff, heute Garten mit seltenen Gemüsesorten. Mitte: Die Ana, einst Salonboot des k. u. k. Hofadels, ist als ältestes Passagierschiff auf der Donau noch heute für (individuelle) Ausflugsfahrten buchbar. Unten links: Blick vom Bug des Schleppers Josef auf die Wiener Skyline. Unten rechts: Blumenschiff Zoie, vormals Seilfähre am Donaukanal. SCHIFFE KOSTEN EIN HAUS Seit März 2020 sind die Schiffe nun auch zu besichtigen. Die Einkünfte aus dem „Schiffmuseum Vienna“, das Kapitän Scheriau gemeinsam mit seinem Partner Walter Haider gegründet hat, sollen finanziell zum Unterhalt beitragen. Ein Haus, sagt Franz Scheriau, habe er bereits investiert. Und das meint er auch so. Der Erlös aus dem Verkauf seines Alterswohnsitzes im steirischen Leoben ist gänzlich in die Instandsetzung der Schiffe geflossen: „Eines der besseren Schiffe kostet zwischen 300.000 und 400.000 Euro“, erklärt er. Bereut hat er seine Entscheidung aber nie. „Ich würde es wieder machen.“ 20 5/2021
Wohnzimmer mit Balkon an Bord der Frédéric Mistral – einst Dampfschlepper, Minensuchschiff und kaiserliches Visitationsschiff. Mit Geheimkabine für Franz Joseph I. unter Deck, die es im Rahmen einer Museumsführung zu entdecken gilt. KURS AUF ABENTEUER Denn das ruhige Landrattenleben hinterm Gartenzaun, das war so gar nichts für ihn. Schon als kleiner Junge baute der Franz lieber Flöße, um die Mur zu erkunden, als in der Schule zu büffeln. Mit 14 Jahren packte er seinen Koffer – „einen Seesack hatte ich damals noch nicht“ – und heuerte erst bei der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DDSG) und dann als Schiffsjunge auf einem Fischkutter vor Grönland an. Mit Anfang 20 wurde er Hochseekapitän und steuerte Kreuzfahrtschiffe und Öltanker durch die Ozeane. Natürlich hat er auch die Welt umschifft. Die Geschichten, die der alte Seebär, der so gar nichts Brummiges an sich hat, erzählt, würden ganze Abenteuerromane füllen. Die Frédéric Mistral fuhr auch unter französischer Flagge (Societé française de Navigation Danubienne), wie die Schornsteinmarke verrät. Im Bild unten die „französische Küche“ an Bord. „Ich bin wohl der einzige Österreicher mit einem Meldezettel auf dem Wasser.“ TAUSEND GRÜNDE, EIN PARTNER
Mit einer bis dato nicht da Neuausr
Prüfender Blick ins Großsegel und
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