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ocean7 5/2020

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Frauscher 1212 Ghost: Die neue Frauscher vom Traunsee, wir sind sie auf dem Gardasee Probe gefahren. D&D Kufner 50: Die neue und nur etwas kleinere Schwester der Kufner 54 wird für Aufsehen in der Charterbranche sorgen. Spaniens Ostküste: Die 16 schönsten Marinas zwischen Valencia und Alicante. Golf von Morbihan: Mit dem Kajütboot Loxo 32 auf Erkundungstour im bretonischen Revier der Hinkelsteine. Corona im Roten Meer: Die Odyssee einer Weltumseglerfamilie auf ihrer Segelyacht zwischen gesperrten Häfen und Piraten von Dschibuti nach Suez. Lärmverschmutzung der Meere: Die Geräuschkulisse in den Ozeanen ist vielfältiger, als man denkt. Und leider auch lauter. Motoryachten: Die spannendsten Neuerscheinungen der Saison 2020.

FOTO: SHUTTERSTOCK

FOTO: SHUTTERSTOCK Seemannschaft Nahe dem Ort Massawa in Eritrea wurde ein türkischer Katamaran gekidnappt. Einklarieren in Dschibuti. „Ein hilfsbereiter Flüchtling aus Eritrea ging für uns auf den Markt und besorgte Obst und Gemüse.“ Wir warteten, bis es dunkel war, fuhren dann mit dem Dingi an Land, versteckten es hinter einem Fischerboot und machten uns zu Fuß auf den Weg. Die Kinder mussten mit, im Falle des Erwischt-Werdens versprachen wir uns von ihrer Anwesenheit mildernde Umstände. Wir kauften, was wir tragen konnten, danach ging es zurück an Bord. Wasser durften wir noch auf dem Hafengelände holen. Im Großen und Ganzen hatten wir noch Glück gehabt, denn Boote, die nur wenige Tage nach uns ankamen, durften gar nicht mehr bis in den Hafen kommen und mussten einige Meilen vor der Stadt vor einer Insel ankern. Die Botschaften sowie die französische Marine kümmerten sich letztendlich um ihre Versorgung. Da wir keine Ahnung hatten, was uns Corona-bedingt in der kommenden Zeit erwarten würde, entschieden wir uns zum ersten Mal zum „buddy boating“. Mit vier weiteren Yachten starteten wir im nächsten Wetterfenster Richtung Norden und waren froh, überhaupt noch den Hafen verlassen zu dürfen. Von anderen Seglern hatten wir gehört, dass dies in manchen Ländern gar nicht mehr möglich war. Das Wetterfenster hielt leider nicht lang genug, um bis in den Sudan zu segeln. Wohl oder übel mussten wir an der Küste Eritreas ankern – wissend, dass wir nicht mehr legal ins Land durften, aber immerhin konnten wir uns auf das schlechte Wetter berufen. Eritrea ist für viele Crews ein „heißes Pflaster“. Das liegt vor allem daran, dass sowohl Fischer, Küstenwache, Militär und eben auch sonstige, nicht wohlgesinnte Menschen, die gleiche Art Boot benutzen und nie klar erkennbar ist, wer da gerade kommt. Auch unserem Konvoi näherten sich zweimal kleine Boote. „Wir segeln nach Ägypten“, riefen wir jedes Mal. Sie drehten ab. Ein paar Tage später kam die Nachricht, dass der Hafen von Suakin im Sudan – bisher noch als Versorgungsstation für Segler eine Option – nun ebenfalls geschlossen sei. Aus Ägypten, wo bisher Fischer ankernde Yachten mit Lebensmittel oder Diesel versorgt hatten, kam die Info, dass eine Ausgangssperre verhängt worden ist. Die Küstenwache kontrollierte, dass keine Boote mehr rausfuhren. Auch dort konnten wir also nicht mehr mit Hilfe rechnen. EINER FÜR ALLE, ALLE FÜR EINEN So wurde die Lage langsam ernst: Zwei der Yachten in unserem Konvoi hatten nicht genug Diesel, um möglichst schnell bis nach Suez zu kommen. Eine weitere hatte nur Lebensmittel der französischen Marine, die maximal für zwei Wochen reichen würden. Bei einem der täglichen Wetter-Treffen besprachen wir auf unserer Polarwind folgendes: Erstens, wir würden auf jeden Fall zusammenbleiben. Zweitens, jede 34 5/2020

Yacht Yachtverkauf Kaufcharter Besuch von der Marine im Sudan. Neu- und Gebrauchtyachten – die beste Zeit für Ihren Yachtkauf ist jetzt! offi ce@trend-travel-yachting.com Bewegung muss sein, auch an Bord. Tägliche Wetterbesprechung in den Ankerbuchten. Crew müsste ehrlich sagen, was sie brauchte und die anderen würden aushelfen. Im Laufe der Wochen wanderte so ziemlich alles hin und her: Wir auf der Polarwind haben zwar große Wassertanks, aber keine Wassermacher. So bekamen wir von einer schwedischen Yacht Wasser geliefert, pumpten dafür aus unseren Tanks Diesel, um die Vorräte der anderen aufzufüllen. Die französische Yacht, die ausschließlich von den Rationen der Marine lebte, wurde von uns allen mit Lebensmitteln versorgt. Eine Orange oder ein Kohlkopf wurden zu den beliebtesten Mitbringseln, aber auch Zahnpasta oder Klopapier wechselten von einem Boot aufs nächste. Inzwischen hatten wir sicherheitshalber unsere Botschaften informiert. Obwohl sie konkret nicht viel für uns tun konnten, war es doch beruhigend zu wissen, dass sie helfen wollten und unsere tägliche Position abfragten. Ursprünglich hatten wir gedacht, dass es klug sei, möglichst schnell zum Suez-Kanal und ins Mittelmeer zu segeln. Als es dann hieß, dass auch dort alle Häfen geschlossen seien, machte das nicht mehr viel Sinn. Besonders, da wir keine Ahnung hatten, wo und wann wir wieder Diesel bekommen könnten. Da aber die Vorräte, so wir weiter teilten, für alle mehr oder weniger reichen würden, entschieden wir uns, immer wieder auf das passende Wetter zu warten und nicht gegen den – leider ständigen – Nordwind anzumotoren. Natürlich hieß das auch, immer wieder illegal in Buchten von Ländern zu ankern, offiziell einklarieren konnten wir ja nirgends mehr. Das bedeutete auch, jedes Mal damit rechnen zu müssen, dass uns Marine oder Militär aufgreifen und wegschicken würden. Wir konnten nur hoffen, dass man unsere Situa ­ tion verstehen würde. WIE DIE PESTSCHIFFE IM MITTELALTER Leider war das Wetter überhaupt nicht auf unserer Seite. So mussten wir ca. 15 sm nördlich von Massawa in Eritrea noch einmal für mehrere Tage ankern und waren somit nur wenige Meilen von jenem Ort entfernt, an dem der türkische Katamaran Murat Reis nur kurze Traumhafte Herbsttörns Ob aktuelle Rest - wochen oder für die nächste Saison – wir sind immer für Sie da. Infos und Angebote: charter@trend-travel-yachting.com www.trend-travel-yachting.com

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