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ocean7 5/2019

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Invictus 320GT: das neue Kunstwerk des Stardesigners Christian Grande. Topper Topaz Race X: schnell zusammengebaute Jolle, noch schneller im Wasser. Baía da Ilha Grande: mit dem Katamaran den brasilianischen Dschungel entlang. Triest, Barcolana 2019: Einmal im Leben dabei sein ist alles. Cannes Yachting Festival 2019: mehr als nur Boat-Show. Bereit für die Wahrheit? Unsere Korallenriffe sind so gut wie tot. GFK-Recycling: Wohin mit den ausrangierten Freizeitbooten? Textiler Schutz: Passgenaue Persennings und was sie wegstecken müssen.

Zukunft der

Zukunft der Korallenriffe DER IPBES-BERICHT 2019 Die Abkürzung steht für „Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services“. Nach dem Muster des Weltklimarates IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) wurde dieser „Rat der biologischen Vielfalt“ von den UN ins Leben gerufen. 400 Fachleute haben Forschungsergebnisse gesammelt, Daten analysiert und in internationaler Zusammenarbeit den IPBES-Bericht 2019 publiziert. Das Ergebnis: Unsere Lebensweise ist eine ökologische Katastrophe. Wir verursachen ein Massensterben von Arten. Gefühlsmäßig ist das den meisten von uns wahrscheinlich bewusst, die Konsequenzen können oder wollen wir aber nicht ziehen. Dazu kommen Missverständnisse. Ein Beispiel: Dutzende gestrandete Delfine sind zwar tragisch, aber das Aussterben einer einzigen Art ist wesentlich dramatischer, denn das betrifft alle Individuen dieser Spezies. Das war‘s dann, diese Art ist von unserem Planeten verschwunden, es gibt sie nicht mehr. Laut diesem Bericht sind gegenwärtig fast eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Wohlgemerkt: Arten, nicht Individuen. Da diese Arten aber in das Netz ökologischer Wechselwirkungen und Kreisläufe eingebunden sind, kann deren Verschwinden ungeahnte Auswirkungen haben, die auch uns Menschen treffen. DIE GRÖSSTEN GEFAHREN Übernutzung von Land und Ozeanen: Die Weltbevölkerung wächst, unsere Ansprüche steigen, immer mehr Ressourcen werden benötigt. Allein im Jahr 2018 fielen zwölf Millionen Hektar Tropenwald Rodungen und Bränden zum Opfer (Global Forest Watch). Zum Vergleich: Österreichs Fläche beträgt ca. 8,4 Millionen Hektar. Direkte Ausbeutung: Paradebeispiel Fischerei. Laut Welternährungsorganisation FAO sind 93(!) Prozent aller Fischbestände bis an die Grenze des Verträglichen bewirtschaftet. Illegale Fangflotten verschärfen das Problem. Wilderei an Land bringt manche Großsäuger-Arten an den Rand des Aussterbens. Unsere Abfälle: Viele Ökosysteme leiden unter Überdüngung und werden von Schwermetallen, Umweltgiften und Plastik belastet. Eingeschleppte Arten: Globale Handelswege und Tourismus führen zur Verschleppung von Arten, die sich auf Kosten heimischer Spezies in neuen Lebensräumen ausbreiten. Klimakrise: Weltweit steigen die durchschnittlichen Temperaturen. Auch marine Ökosysteme sind von Korallenriffe bieten Nahrung, Schutz und sämtliche Voraussetzungen für das Überleben zahlreicher Tierarten. Fehlt der Schutz durch vorgelagerte Riffe, setzt zunehmende Erosion ein, die seeseitige Vegetation wird unter waschen, Land fläche geht verloren und die Süßwasserlinse der Koralleninsel versalzt. Gesunde Korallenriffe sind die besten, weil nachwachsenden, Wellenbrecher. Sterben sie ab, geht auch diese wichtige Funktion verloren. 50 5/2019

Eine Ikone – Australiens Great-Barrier-Reef ist das größte und das am besten untersuchte Riff der Welt. Sein gegenwärtiger Zustand: erschreckend schlecht. der Atmos phäre. Im Klartext: Der artenreichste Lebensraum der Meere, die Kinderstube zahlreicher Fischarten, der Erosionsschutz der Küsten und die Lebensgrundlage von hunderten Millionen Menschen wird innerhalb der nächsten Jahrzehnte verschwunden sein. FOTOS: SHUTTERSTOCK (3) der Erwärmung betroffen. Besonders tropische Korallenriffe reagieren darauf äußerst empfindlich. DIE ZUKUNFT DER KORALLENRIFFE Vielen von uns wurde die Wunderwelt der Korallenriffe erstmals durch die Filme des österreichischen Tauchpioniers Hans Hass vor Augen geführt ( 3/2019). Methoden, mit denen der Zustand von Korallenriffen festgestellt werden kann, wurden ebenfalls diskutiert ( 4/2019). Wie sieht nun aber die Zukunft der tropischen Korallenriffe aus? Laut vorherrschender Meinung der Fachwelt ist es für Korallenriffe bereits zu spät. Bis zum Jahr 2100 wird laut IPBES Report nur ein Prozent der Riffe überleben. Und das nur unter der Voraussetzung, dass die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzt werden kann, was immer unwahrscheinlicher wird. Dazu kommt noch die Versauerung der Ozeane, verursacht durch den hohen CO 2 -Gehalt DER STURZ AUS DEM HOCHHAUS Wissenschaftler warnen seit einem Vierteljahrhundert vor der Klimakatastrophe und deren Auswirkungen. Warum folgen die Entscheidungsträger nicht ihrem Rat? Der renommierte Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber bringt gerne folgenden Vergleich: Ein Mann stürzt aus dem 40. Stockwerk eines Hochhauses. Beim 2. Stockwerk sagt er sich, jetzt ist es 38 Stockwerke lang gut gegangen, wird der Rest auch noch klappen. Diesem Gefühl folgen offenbar viele Menschen, obwohl der harte Aufprall sichtlich näherkommt. Es wurde von der Politik sehr viel Zeit verschwendet, um der Klimakrise endlich entgegenzusteuern. Je länger zugewartet wird, umso schwieriger wird es. Ist es überhaupt noch möglich? Bekanntlich hat sich die Staatengemeinschaft bei der Klimakonferenz in Paris 2015 das 1,5-Grad-Ziel ge- „ Die Kinderstube zahlreicher Fischarten wird innerhalb der nächsten Jahrzehnte verschwinden.“ Artenreichtum im Poster-Format. Stirbt das Riff, dann verlieren auch die meisten der auf dieser Bildkomposition dargestellten Arten ihre Lebensgrundlage. 5/2019 51

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