Sulusee machen. Vielleicht mag die Insel in Privatbesitz sein, aber ganz bestimmt nicht das Wasser rundherum. Lautstark und erbost klärte ich ihn darüber auf und auch dass ich keinen Typen wie ihn brauche, der mir sagt, was ich auf dem Wasser tun und lassen kann. Nur die Coast Guard ist dazu berechtigt und ich war selber einmal Mitglied. Beleidigt zog er ab, hinten auf dem T- Shirt hatte er groß „Security“ stehen. Ich hatte meinen Dampf abgelassen und wir konnten uns jetzt im Wasser beim Schnorcheln entspannen. Tagalinog Island war die nächste Sta tion ein paar Stunden später. Ein langer von hohen Palmen gesäumter Sandstrand und ein Riff zum Schnorcheln – das alles auf weniger als einer halben Meile – Herz, was willst du mehr? NICHT AUF DIE EIER GEHEN Ursula ist eine Insel im Süden von Palawan und war eine nette Überraschung für die gleichnamige Mitseglerin. Das winzige Eiland ist ein Naturschutzgebiet für Wasserschildkröten und prompt sahen wir eine, die regelmäßig auftauchte, um nach Luft zu schnappen. Abgesehen von dem Wachpersonal, das aufpasste, dass sich keine Fischer an den vergrabenen Eiern vergriffen, lebte niemand ständig dort. Im Gegensatz zu Arena wurden wir herzlich empfangen, vielleicht auch, weil wir einige Nahrungsmittel wie Nudeln und Fleischdosen mitgebracht hatten. Aus Erfahrung wussten wir, dass die Verpflegung auf diesen winzigen Inseln, abgesehen von Reis und Fisch, immer sehr dürftig ist. Die philippinische Flagge flatterte über einem einfachen native style Gebäude, davor war ein kleines Gehege aus Maschendraht, in dem der warme Sand die Eier ausbrütete. Eine große Tafel verkündete unter anderem, dass das Ausbuddeln von Eiern beim ersten Mal mit einer Geld- buße von 5,000 Pesos (€ 83,–) geahndet wird, beim zweiten Mal blüht dem Wiederholungstäter allerdings eine Strafe von 100.000 Pesos (€ 1.666,–) plus Gefängnis von einem bis sechs Jahren. Vielleicht hängt die Dauer des Knastaufenthalts von der Anzahl der geklauten Eier ab. LÖSEGELD VERSUS KOPFGELD Nach der Segelei der letzten Tage war es wieder an der Zeit, uns ein bisschen die Beine zu vertreten. In einer knappen Stunde wanderten wir am Strand um die Insel. Loida kam ins Gespräch mit einer Frau, die Connie hieß und in Rio Tubbatha zu Hause war, keine zehn Seemeilen weit weg an der Küste von Palawan. Sie und ihre halbwüchsige Tochter waren auf Ursula auf Besuch und würden am späten Nachmittag mit einem Auslegerboot wieder zurückfahren. Connie konnte sich noch gut erinnern, als im April 2014 die Crew der deutschen Yacht Catherine entführt wurde. Es waren Stefan Okonek und Henrike Dielen. Mit ihnen war ich schon länger bekannt – wir hatten uns immer wieder auf den selben Ankerplätzen, hauptsächlich in Malaysien, getroffen. Als mir Balabac < Südchinesisches Meer 9° 44’ N Balabacstraße Banggi Ursula < Palawan Arena Tagalinog PUERTO PRINCESA < Malanao Die Insel Arena ist in Privatbesitz, Landgänger sind nicht erwünscht. Meeresschildkröten tauchen um Palawan immer wieder auf. Ein Fischerboot, wie das Netz verrät. Sulusee 0 sm 100 < Visayas Negros < CARMEN Cebu < Bohol Boholsee Mindanao < 26 5/2019 KUDAT 118° 44’ E
Schnorchler vor Tagoling Island. Links: Connie schenkt Loida getrocknete Fische, das freut auch Mitseglerin Ursula dahinter. Rechts oben: Fischerboot mit typischen Auslegern. Unten: Reis und Fisch sind die Grundnahrungsmittel auf den Philippinen. FOTOS: SHUTTERSTOCK (3) Stefan sein großes Schiff vom Typ Maramu auf der Insel Gaya zeigte, bekam ich Komplexe. Vom weißen Boden seines Maschinenraums hätte man essen können, so sauber war alles. Die beiden ankerten in Rio Tubbatha, wo sie sich schon öfter vorher wochenlang aufgehalten hatten. Connie erzählte, dass die Dorfbewohner erst nach ein paar Tagen bemerkt hatten, dass niemand mehr an Bord war. Die Terroristengruppe Abu Sayyaf bekannte sich zu der Entführung und stellte zwei Forderungen: ein hohes Lösegeld und „Deutschland dürfe nicht mehr die USA in Syrien und Irak bei der Tötung der muslimischen Brüder unterstützen, insbesondere der Mujahedin des Islamischen Staates“. Bei Nichtbefolgung würde einem der Geisel der Kopf abgesäbelt werden. Die zweite Teil sollte der Gewalttat eine politische Rechtfertigung geben und vom hohen Lösegeld ablenken. Einen wahren ideologischen Hintergrund gibt es nicht, grundsätzlich finanzieren sich diese Terroristen damit seit Jahren ihren Lebensstil. Die Verhandlungen gingen nur schleppend voran, während das Paar unter primitiven Bedingungen im Dschungel der Insel Jolo, dem Hauptsitz der Abu Sayyaf, gefangen gehalten wurde. Es sollten sechs Monate vergehen, bis Stefan und Henrike am 18. Oktober 2014 an Bord eines philippinischen Marineschiffes in Zamboanga landeten und damit in Sicherheit waren. Es wurde ein Lösegeld gezahlt, wie viel ist schwer zu sagen, das deutsche Außenamt gab keine Aus kunft. Auf die von Abu Sayyaf genannte Summe, eine Million Dollar, ist kein Verlass, weil es ein Gesichtsverlust und dem zukünftigen Geschäft abträglich wäre, sich mit einem kleineren Betrag abspeisen zu lassen. Dazu muss ich allerdings sagen, dass der Süden von Palawan schon seit langer Zeit als unsicher gilt und man vermeiden sollte, sich irgend- 5/2019 27
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