Wissen und Meer Lieber Rum trinken als rumsitzen! Foto: Shutterstock Beim abendlichen Lesen kommt mir diese Nachricht unter: Bootsführer mit 14-Meter-Yacht rammt Schiff und Hafenanlagen … Wie ein Sprecher der Wasserschutzpolizei am Montag erklärte, rammte der Rentner mit seiner 14 Meter langen Stahlyacht die Steganlagen und ein anderes Schiff. Die tonnenschwere Yacht hat laut Polizei einen rund 100 PS starken Antriebsmotor. Der 72-Jährige soll zum Unfallzeitpunkt betrunken gewesen sein. Eine erste Atemkontrolle habe 1,61 Promille ergeben. Das ist der Punkt in diesem Beitrag: Im Straßenverkehr ist Alkohol mittlerweile tabuisiert und stigmatisiert, obwohl immer noch zu viele tragische Unfälle durch Alkoholeinfluss passieren. Aber man redet mittlerweile ganz offen darüber – Alkohol am Steuer ist ein absolutes No-Go. Aber beim Segeln ist Alkohol immer noch Alltag! Keine Rede von 0,0 Promille und kein „don’t drink and sail“. Im Gegenteil: Ich erlebe des Öfteren (zumeist) Männer-Crews, die sich eine Woche „Auszeit“ auf dem Segelschiff gönnen und dann erst so richtig loslegen. Nach der Bootsübernahme in den Charterbasen werden Gottfried Titzl Rieser ist Ausbildungs referent des Yacht Club Austria, dem größten Yachtclub Österreichs. Er ist passionierter Fahrtensegler und hat insgesamt so um die 20.000 See - meilen in seinen Log - büchern dokumentiert. Sein Motto: „Die See ist der beste Lehrmeister!“ kolumne@ocean7.at Zu viel Alkohol an Bord geht gar nicht, totales Alkoholverbot wäre aber auch übertrieben. stapelweise Paletten von Bierdosen, Weinkartons, literweise Spirituosen verstaut. Ich denke mir oft, wo wird das alles hingesoffen, da sind ja nur ein paar Leute an Bord. Im Vordergrund steht eindeutig die Sicherheit an Bord – und es ist tausendmal belegt und unwidersprochen: Schon ab 0,2 Promille verschlechtert sich die „Seefähigkeit“, die Reaktionszeiten verlängern sich drastisch, die allgemeine Körperbeherrschung nimmt ab. Gerade auf dem Wasser müssen aber die Sinne voll funktionieren, du musst ja in plötzlich auftretenden Situationen reagieren können. Ich spreche da die ganze Mannschaft an – also nicht nur den Skipper, sondern sehr wohl auch die Crew. Ich habe es erlebt: Wir lagen in einer schönen Bucht vor Anker, auf dem Nachbarschiff ging es hoch her. Da wurde Geburtstag gefeiert, dass die Post abging. Am Anfang war es ja noch einigermaßen lustig, aber je später es wurde, desto nervöser wurden wir. Der Wind frischte auf und drehte – und plötzlich lag das Partyschiff unmittelbar vor uns, dessen Anker begann zu slippen. Wir riefen dem Skipper zu, er möge doch seinen Anker lichten und neu einfahren, aber da war nichts mehr zu machen, Stichwort „blunzenfett“. Die Sache ging gut aus für uns, wir kamen gerade noch rechtzeitig frei und ankerten neu, das Partyschiff wurde mit fremder Hilfe vor größeren Schäden bewahrt. Es gibt immer ruhige und gefahrlose Situationen, aber es gibt auch Wind, Wellen, Klippen, Untiefen, Technik, Hafenmolen, Boxen gassen in Marinas und vieles mehr, wo Crew und Skipper gefordert sind. Da hat Alkohol einfach nichts verloren. Nur zur Klarstellung: Ich bin einem Schluck Wein nicht abgeneigt, und ein Seiterl Bier ist ein Genuss, wenn es eiskalt serviert wird. Es gibt den Begrüßungsschluck an Bord, und mein Opfer an die Götter, um sie gnädig zu stimmen (hilft’s nicht, so schadet’s auch nicht) lasse ich mir auch nicht nehmen. Und ja, ab und zu beharre ich auf den „Manöverschluck“, ganz abgesehen von einem herrlichen „Sundowner“ – dazu stehe ich und oute mich als Nicht-Abstinenzler. Es gibt allerdings die ganze Bandbreite zwischen null Promille und voll fett. Dass es manchmal schwierig ist, mit Alkohol-Situationen umzugehen, gestehe ich schon ein. Der Skipper muss manchmal ein (stimmungstötendes) Machtwort sprechen, wenn er merkt, da entgleist die Crew oder ein einzelner. Wie gesagt, hier geht es um Sicherheit an Bord. Das Thema gehört zu jeder Schiffseinweisung am Beginn des Törns. Wenn die Regeln von Anfang an klar sind, ist es in so manchen ausgelassenen Situationen leichter, die Flasche wieder zu verschließen. Wie immer kann man auch bei diesem Thema übertreiben und jede Übertreibung tut nicht gut: Zu viel Alkohol geht gar nicht und kein Drink ist auch übertrieben! 46 5/2018
Panorama Tipps, Trends & Neuheiten 100 Knoten! Üppig Platz vorne und reichlich Saft hinten: Technohulls Omega 45. Ultimative RIBs. Technohull will die Dreistelligkeit geknackt haben: Die auf Luxus-RIBs spezialisierte Werft in Athen hat ihr neues 12-Meter-Boot 38 Grand Sport mit drei 400 PS starken Außenbordern bestückt und bei Testfahrten die 100 Knoten überschritten. Auf den Markt kommen soll das Projektil im September 2019. Bei so viel Aufregung geht fast die zweite Neuerscheinung der Griechen unter: Mit der Omega 45 gibt es jetzt ein neues luxuriöses Flaggschiff der Werft. Das 13,8 Meter lange Schmuckstück kann mit Inbord- Motoren oder Außenbordern aus geliefert werden – hier sollen sogar 4 x 400 PS möglich sein. Top- Speed damit: über 85 Knoten. è www.technohull.com Segeln ab Martinique Charter in der Karibik. An weißen oder sogar schwarzen Stränden im türkisfarbenen Wasser baden, schnorcheln in einsamen Buchten, auf den Gipfel eines Vulkans wandern: Martinique ist ein Segelparadies voller Ideen. Argos Yachtcharter bietet auf der Charterbasis in Le Marin eine Flotte mit rund 50 Yachten an, zu denen Segelyachten als auch Katamarane mit zwei bis sechs Kabinen zählen. Preisbeispiele: Die Oceanis 48 ab € 3.125,–, der Katamaran Bali 4.3 ab € 3.800,– pro Woche. è www.argos-yachtcharter.de Seglerparadies Martinique. VERANSTALTER: 18.-21.10.2018 BIOGRAD BOAT SHOW Marina Kornati Biograd, Kroatien. Die In-Water-Show in Zentraleuropa! www.bbs.com.hr HOTELRESERVIERUNG: sales@ilirijabiograd.com Mit gratis zur Biograd Boat Show 2018!
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