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ocean7-5-2017

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DONNAVETTA! Mit der Navetta 58 hat Absolute Yachts die Bezeichnung „Trawler“ veredelt. Cruisen auf hohem Niveau: Die neue Welt der Motoryachten von XS bis XXL. Bootsbau auf polynesisch: So baute sich Fabian Günther ohne seglerische Vorkenntnisse einen Wharram-Katamaran. Seensucht auf finnisch: Mit einer Linssen 30.9 AC auf dem Saimaa-See mit seinen 14.000 Inseln. Die weißen Berge der Karibik: Landgang auf Bonaire. 75 Jahre Folkeboot: Eine Legende feiert Geburtstag. Alles auf Alu: Aluminium als Baustoff für Motorboote erlebt eine Renaissance. Cannes kann es: Vorschau de luxe auf erlesene Weltpremieren zum Cannes Yachting Festival 2017.

Wharram Hitia 14 Schritt

Wharram Hitia 14 Schritt für Schritt arbeitet man sich durch die unglaublich detaillierte Bau - an-leitung, die aus zig Zeichnungen, erklärenden und beschreibenden Texten besteht. Und eine Unmenge an Latex-Einmal-Handschuhen. Ich kann mich nicht erinnern, wie viele Pakete ich davon gekauft habe. Ein Rettungswagen verbraucht im Jahr wahrscheinlich weniger. Das war Ende August 2014. Der eine oder andere schaute mich etwas erstaunt an, wenn ich erzählte, was ich vorhatte: Ich war noch nie segeln, hatte keine Ahnung vom Bootsbau – aber eine linke und eine rechte Hand, die mit Holz und Werkzeug umgehen können, und vor allem überzeugt, das Richtige zu tun. Mich hatte es wohl wie viele andere gepackt, die längere Zeit am, auf oder im Meer zu tun haben. Eine Freundin aus der Meeresschule erzählte mir vor noch gar nicht allzu langer Zeit, dass sie mit den anderen Mitarbeitern damals, als ich mit den Holzplatten auf dem Dachgepäckträger meines Autos ankam, noch hinter vorgehaltener Hand meinten, was das wohl für eine Schaluppe würde. „Wer einmal etwas mit Epoxy verklebt hat und alles mit Schraubzwingen zusammenpressen wollte, weiß, wo das Zeug überall herausquillt.“ Epoxy-Schweinereien und Nähen mit Kupferdraht Schritt für Schritt arbeitete ich mich durch die unglaublich detaillierte Bauanleitung, die aus zig Zeichnungen, erklärenden und beschreibenden Texten besteht. Das Wichtigste bei der ganzen Herstellung ist eigentlich die Technik, mit der die einzelnen Teile, insbesondere die Rümpfe zusammengebaut werden. Wharram nennt sie „stitch-andglue“, also nähen-und-verkleben. Nur, dass nicht mit Garn genäht wird, sondern mit Kupferdraht. Ich besorgte mir ein paar Meter Elek trokabel, befreite die Drähte von ihrer bunten Ummantelung und schnitt sie in etwa 30 cm lange Stücke. Um die Rümpfe herzustellen, wird entlang des Kiels zunächst eine quadratische Leiste aus Kiefernholz zwischen die beiden Rumpfplatten aus marinem Sperrholz gelegt. Sie schaut dann zur Hälfte zwischen den Platten hervor. Alle zehn Zentimeter bohrt man der Länge nach daraufhin jeweils zwei Löcher: eines außen durch die Leiste und eines so durch die beiden Platten, dass die Leiste nicht durchbohrt wird. Durch die Löcher wird ein Stück Kupferdraht gezogen und in einer Schlaufe leicht zusammengedrillt, sodass die Leiste zwischen den Rumpfhüllen gehalten und „vernäht“ wird. Gleiches macht man mit dem Skeg, dem Bug und vor allem den vier Platten, die sozusagen die Spanten darstellen und die Rumpfform vorgeben. Nach und nach werden die Platten eingesetzt, Drähte eingesetzt und leicht angezogen. Schließlich werden alle Drahtschlaufen langsam von der Mitte aus nach achtern und bugwärts fest zusammengedreht und so die Schiffshülle ganz allmählich in Form gebogen. Klar, dass ich einige Drähte neu setzen musste, 42 5/2017

weil sie abrissen. Entweder weil ich zu fest gezogen oder anfangs einfach die falsche Zange benutzt hatte. Tja, und schon nach wenigen Tagen lagen da zwei Nussschalen, bei denen ich anfangen konnte, die Fugen von innen dick mit Epoxidharz zu verfüllen. Auf die gleiche Weise wurden auch noch andere Teile befestigt und eigentlich die gesamte Hülle gebaut. Eine besondere Ferkelei war die Konstruktion der beiden Querträger, weil sie aus vier Lagen bestehen. Eine dieser Lagen besteht aus einzelnen Klötzen, um Hohlräume zu schaffen, in die beim fertigen Boot die Decksteile eingeschoben werden. Die Verklebung aller vier Schichten musste fast in einem Gang gemacht werden, dazu noch gebogen auf einer Lehre. Wer einmal etwas mit Epoxy verklebt hat und das alles mit Schraubzwingen zusammenpressen wollte, weiß, wo das Zeug überall herausquillt und die Einzelteile hinrutschen wollen. Und die Schraubzwingen sollen ja auch nicht mit festgeklebt werden. Nach einem ganzen Tag ununterbrochener Kleisterei musste ich abends erst einmal eine größere Runde schwimmen und in der schönen Bucht schnorcheln und tauchen gehen, um mich wieder sauber und unverklebt zu fühlen. Schleifen, schleifen… Zwei Monate später waren zwei Bootsrümpfe, zwei Querträger, ein hohler Mast, der Spriet und ein paar Zwischendeck-Teile zusammengebaut. Noch längst nicht fertig, aber es war nur noch wenig Material zu ver ­ basteln. Was blieb, waren viele Kleinigkeiten, Kleinteile natürlich die Beschichtung aller Teile mit Epoxydharz und Glasfasermatten und schließlich die Lackierung. Es hat danach noch fast zwei Jahre gedauert, bis ich das Boot endlich, endlich fertig hatte, aber in der Zeit hat es schon Ende September 2016 wurde die Okuvaya zusammengebaut und aufgeriggt. Vier Stunden dauerte es, um alle Teile zu verzurren, den Mast aufzustellen, die Wanten und das Vorliek zu spannen – eben ein Boot aus den Einzelteilen herzustellen. OKUVAYA Modell Hitia 14 Typ polynesisches Doppelkanu Design James Wharram Baujahr 2016 Länge ü. a. 4,26 m Breite 2,50 m Tiefgang 0,25 m Verdrängung ca. 86 kg Ladekapazität ca. 180 kg Rumpf 4 mm glasfaserverstärktes Marine-Sperrholz, Sapeli-Mahagoni Mast Kiefer, hohl Querträger Kiefer, laminiert Segelfläche 10,22 m 2 Segel Spriet- und Vorsegel è www.wharram.com Werner Werner Ober GmbH Ober & GmbH Co KG & C Yachtelektronik Yachtelektronik Reichsstrass Reichsstrass Reichsstrass 38, 38, 38, 6890 6890 Lustenau Lustenau 38, 6890 Lustenau Tel Tel Tel +43 +43 +43 (0)5577 (0)5577 Tel +43 82419 82419 (0)5577 82419 Fax Fax Fax +43 +43 +43 (0)5577 (0)5577 Fax +43 86061 86061 (0)5577 86061 werner.ober@yachtelektronik.at werner.ober@yachtelektronik.at Ihr kompetenter Ihr kompetenter Partner Partn für Yachtelektronik! für Yachtelektronik! Ihr kompetenter Partner für Yachtelektronik! www.yachtelektronik.at www.yachtelektronik.at

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