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ocean7-5-2017

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DONNAVETTA! Mit der Navetta 58 hat Absolute Yachts die Bezeichnung „Trawler“ veredelt. Cruisen auf hohem Niveau: Die neue Welt der Motoryachten von XS bis XXL. Bootsbau auf polynesisch: So baute sich Fabian Günther ohne seglerische Vorkenntnisse einen Wharram-Katamaran. Seensucht auf finnisch: Mit einer Linssen 30.9 AC auf dem Saimaa-See mit seinen 14.000 Inseln. Die weißen Berge der Karibik: Landgang auf Bonaire. 75 Jahre Folkeboot: Eine Legende feiert Geburtstag. Alles auf Alu: Aluminium als Baustoff für Motorboote erlebt eine Renaissance. Cannes kann es: Vorschau de luxe auf erlesene Weltpremieren zum Cannes Yachting Festival 2017.

Wharram Hitia 14 Fabian

Wharram Hitia 14 Fabian Günther hatte die Ehre, den Pionier im Katamaranbau James Wharram persönlich kennenzulernen und beschloss, sich selbst eine Hitia 14 zu bauen. Dabei legte er selbst viel Pioniergeist an den Tag, wie er exklusiv für erzählt. Text und Fotos Fabian Günther An einem sonnigen Frühlingstag im Jahr 2013 saß ich zu Hause auf der Couch und machte mir – wieder einmal – Gedanken darüber, wohin ich eigentlich möchte und wie ich mein Leben gestalten will. Ich war im World Wide Web unterwegs, einer verrückten Idee nach der anderen folgend, bis ich bei der Meeresschule in Pula landete. Ich müsste eigentlich sehr weit ausholen und viel über diese Schule erzählen, bei der ich dann im Sommer 2013 zwei Monate lang arbeitete, vom Meer eingefangen und nicht mehr losgelassen wurde. Aber das würde mindestens einen weiteren, eigenen Artikel ergeben. Wieder daheim begann ich, über ein Leben auf dem Meer nachzudenken und zog sogar kurz in Erwägung, Meeresbiologie zu studieren. Während einiger Recherchen nach Booten, auf denen man wohnen könnte, stieß ich auf James Wharram. In der Segler-Gemeinde ist er eine Ikone und mittlerweile 89 Jahre alt. Im September 2016 hatte ich sogar die Ehre, ihn und Das Wichtigste bei der Herstellung ist eigentlich die Technik, mit der die einzelnen Teile, insbesondere die Rümpfe zusammengebaut werden. 40 Wharram nennt 5/2017 sie „stitch-and-glue“, also nähen-und-verkleben.

Bastler-Hitia Hanneke Boon persönlich in Truro, Cornwall, kennenzulernen und mit Hanneke ein paar Stunden auf ihrem neuesten Modell zu segeln. Seit den 1960er-Jahren entwirft und baut James Katamarane aus Holz im Stil polynesischer Doppelkanus. Das heißt, dass die beiden Rümpfe mit einer Plattform verbunden sind, aber meist keine größeren Aufbauten wie die riesigen Salons moderner GFK-Kats haben; das Leben findet in den Rümpfen und an Deck statt. Die Verbindungen sind flexibel, das heißt mit Seilen verbunden, nicht verschraubt oder ähnliches. Das hat diverse Vorteile, unter anderem eine größere Flexi ­ bilität und Dämpfungsqualitäten. Der Gedanke, auf einem Boot zu leben, kam mir, weil ich noch nie wirklich ein Freund eines soliden Zuhauses war, immer irgendwann das Bedürfnis hatte, loszuziehen und irgendetwas anderes zu tun, irgendwo anders. Und doch brauche ich ein Zuhause, meine eigene kleine Höhle, wie meine Mutter einmal sagte, wo es nach mir riecht und aussieht. Was liegt da näher, als auf einem Boot zu leben und das Zuhause einfach mitzunehmen, wenn es mich einmal wieder packt? Die Katamarane von James Wharram sind für den Selbstbau konstruiert, sodass auch der unversierte Mensch ein Boot bauen kann, sofern er leidlich handwerkliche Begabung mitbringt. Mich hat insbesondere das Modell eines 14 Meter langen Segel-Katamarans, das den Modellnamen Tiki 46 trägt, fasziniert. Darin ist genug Platz für mehrere Personen, einschließlich Küche, Bad, WC, Vorratsraum, „Wohnzimmer“. Es gibt räumlich voneinander getrennte Decks vorne, hinten und in der Mitte, zwei Masten, zwei Außenborder und so weiter. Eigentlich braucht Man gar nicht viel Werkzeug Nur – so ein Boot baut man nicht einmal eben so, es dauert einige Zeit, und ein bissl was kostet es auch. Also überlegte ich mir, erst einmal eine Nummer kleiner zu bauen, auszuprobieren, ob ich das kann, wie das überhaupt alles funktioniert – und kaufte mir die Baupläne für ein vier Meter langes Katamaran-Modell namens Hitia 14. Darin enthalten war auch eine ausführliche Materialliste und etliches anderes. Und so war ich ein Jahr nach meinem ersten Aufenthalt in Pula wieder zurück an der Meeres ­ schule in Kroatien: Die beiden Besitzer Gerwin und Vlado hatten organisiert, dass ich in der Lagerhalle im hinteren Teil des Gebäudes arbeiten und bauen konnte. Diesmal war ich allerdings neben Flossen, Maske und Schnorchel mit elf DIN A1-Bauplänen, acht großen Platten aus Bootssperrholz samt über 30 kg Epoxydharz, die ich aus Mölln bei Hamburg geholt hatte, Leisten, Latten, Glasfasermatten, Beschlägen und ein bisschen Werkzeug bewaffnet. Eigentlich braucht man gar nicht viel Werkzeug: Stichsäge, Excenter- Schleifer (den brauchte ich vor allem anderen), Bohrmaschine, Beißzange, Staubsauger, Rollen, um das Epoxy zu verarbeiten, Atemmasken, jede Menge hölzerner Arztspatel, mit denen einem der liebe Doktor normalerweise in den Hals schaut. Fabian Günther plant, mit seiner Hitia von Genua aus nach Pula zu segeln. Mit ein paar Rollen Müllsäcke im Gepäck, um an den Stränden, an denen er anlandet, zu übernachten und ein beach clean-up zu machen. Gleichgesinnte mögen sich melden: fabster75@yahoo.de Die wichtigsten Zutaten für eine Hitia: elf DIN A1-Baupläne, acht große Platten aus Bootssperrholz, über 30 kg Epoxydharz, Leisten, Latten, Glasfasermatten, Beschläge und ein bisschen Werkzeug. 5/2017 41

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