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ocean7-5-2017

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DONNAVETTA! Mit der Navetta 58 hat Absolute Yachts die Bezeichnung „Trawler“ veredelt. Cruisen auf hohem Niveau: Die neue Welt der Motoryachten von XS bis XXL. Bootsbau auf polynesisch: So baute sich Fabian Günther ohne seglerische Vorkenntnisse einen Wharram-Katamaran. Seensucht auf finnisch: Mit einer Linssen 30.9 AC auf dem Saimaa-See mit seinen 14.000 Inseln. Die weißen Berge der Karibik: Landgang auf Bonaire. 75 Jahre Folkeboot: Eine Legende feiert Geburtstag. Alles auf Alu: Aluminium als Baustoff für Motorboote erlebt eine Renaissance. Cannes kann es: Vorschau de luxe auf erlesene Weltpremieren zum Cannes Yachting Festival 2017.

Des Wassers reine See

Des Wassers reine See xxxxx xxxx Finnland, heißt es, sei das seenreichste Land der Welt. Wir haben die blauen Perlen während unseres Saimaa- Chartertörns zwar nicht gezählt, waren aber von der schieren Weite des Wassers, derVielzahl der Inseln und der Stille der Wälder mehr als nur begeistert. Text und Fotos: Gerald Penzl Wer wollte nicht schon einmal sein Hobby zum Beruf machen? Statt sich jeden Tag über sinnentleerte Aufgaben zu ärgern, nur das tun, was einem Spaß macht. Und dafür auch noch Geld bekommen … Einer, der sich diesen Traum erfüllte, ist Ake. Irgendwann stand der passionierte Wassersportler und Hobbyhandwerker vor der Frage, ob er nur Boote für sich selbst oder auch für andere bauen sollte. Die Entscheidung fiel vom Himmel: Erst kam ein Auftrag, dann der zweite ... und schon bald platzte seine kleine Garagenwerkstatt in der Nähe von Savonlinna aus allen Nähten. „Das war mein Vater“, schmunzelt Harry und deutet auf zwei kleine Binnenkreuzer am Steg. „Die“, sagt er, „sind sein Meisterstück. Unkompliziert zu fahren, robust, mit eigener Sauna an Bord.“ Finnland, das Land der tausend Seen, unzähligen Flüsse und horizontlosen Wälder ist Balsam für die stressgeplagte Großstadtseele. Das amphibische Herz des Landes schlägt im Südosten an der Grenze zu Russland und heißt Saimaa. Der Name ist doppelt belegt, der Saimaa ist sowohl ein See im Sinne eines einzelnen Gewässers als auch das Hauptbecken der gleichnamigen Seen platte. Aufaddiert bringt dieses navigable Sehnsuchtsziel aus blauen Perlen, Kanälen, natürlichen Zuflüssen und einer Handvoll Schleusen rund 4.400 km 2 Wasserfläche auf die Waage. Damit ist der Saimaa das größte zusammen ­ hängende Binnenrevier Europas. Saimaa – Relikt der Eiszeit „Pitäkää hauskaa, viel Spaß“, wünscht uns Harry und drückt uns die Schlüssel einer Linssen 30.9 AC 24 5/2017

Im Hafen von Kerimäki macht Halt, wer die größte Holzkirche der Welt in Augenschein nehmen will. Hübsche Holzhäuser in der Altstadt von Savonlinna erinnern an den einstigen Glanz der Stadt. Im Hafen von Savonlinna bieten historische Saimaa-Dampfer Ausflugsfahrten an. Die Kardinalzeichen vor der Insel Kaupinsaari sind schlichte, schwarz-weiß gestrichene Stangen. le in Die Burg Olavinlinna vor den Toren der Stadt Savonlinna zählt zu den schönsten Festungen Nordeuropas und ist ein bedeutender Opernfestspielort. die Hand. Natürlich hatte er uns vorher mit den navigablen Tücken des Reviers vertraut gemacht – der Saimaa, erfahren wir, ist ein Relikt der letzten Eiszeit, im Mittel sieben Meter tief und mit seinen unzähligen Inseln, Schären und Unterwasserriffen keine Spielwiese für navigationsfaule Kartenmuffel. Einen Vorgeschmack dazu liefern uns jetzt wenige hundert Meter hinter der Charterbasis die ersten Schifffahrtszeichen. Statt in Lehrbuch-korrektem Layout präsentieren sich die Kardinaalimerkit, die Kardinalzeichen, vor der Insel Kaupinsaari als schlichte, schwarz-weiß gestrichene, Toppzeichen-freie Stangen. Um es kurz zu machen: Die tiefe Nachmittagssonne blendet, ich zähle einen statt zwei schwarzer Streifen, die real-existente „Gefahrenstelle“ wandert somit – vermeintlich (!) – nach links, ich fahre geradeaus und damit schnurstracks auf das Unterwasserübel zu … Aber Neptun und dem kommoden Tiefgang der Linssen sei Dank bleibt der Fehler folgenlos. „Das“, so Kurt neben mir, „hätte schiefgehen können.“ Er nimmt sich Gewässerkarte und Fernglas zur Brust und lotst mich behutsam durch das Gewusel von Seezeichen Richtung Savonlinna. Burg und Bühne Kalt und grau ragen die Wehrtürme der Olavinlinna-Burg in den blauen Himmel. Vor 500 Jahren – damals gehörte Finnland zu Schweden – hatte der schwedische König das Bollwerk auf einem kleinem Felsriff im Saimaa als Schutzschild gegen russische Eroberungsgelüste erbaut. Lange trotzte die Burg vor den Toren Savonlinnas allen Angriffen. Im 18. Jh. dann drehte sich das Besitzerkarussell, mal gehörte Olavinlinna den Russen, mal den Schweden. 1809 waren die Würfel gefallen. Die Schweden verließen das Schwerterglück, sie kapitulierten und mussten ihre finnische Provinz als Reparation an Russland abtreten. Damit hatte die Burg keinen strategischen Wert mehr, Russlands Soldateska zog ab und überließ die Trutze ihrem Schicksal. 100 Jahre später kam die Burg als Opernbühne zu neuen Ehren. Heute sonnt sie sich im Glanz der mithin schönsten Festung Skandinaviens. Wir drehen eine Ehrenrunde um das geschichtsträchtige Gemäuer und legen dann am Pier des City-Supermarkts an, dessen proper gefüllten Regale ein Paradies für Leckerschmecker sind. Punkt neun Uhr am nächsten Morgen geht es auf Stadterkundung. Als erstes nehmen wir die Burg in Augenschein. Nebenan auf einem Nachbarinselchen informiert das 5/2017 25

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