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ocean7 4/2024

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Will Meer! Die neue Bavaria C46 – hochkomfortabel, vor allem aber ein Hochsee-Segler. E-De-Antonio E23. Warum das erste E-Modell der Werft auch beim America’s Cup mitspielen darf. Bretagne. Das reizvolle Gezeitenrevier, in dem das Who’s-Who der Regattaszene allgegenwärtig ist. Herr der 1000 Meilen. Das Lebenswerk des Charter-/Regatta-/Ausbildungs-Pioniers Kurt Ecker. Weltweite Fahrt. In zwei Wochen auf See zum FB4-Patent. Hochsee-Angeln. So fängt man an Bord den Fisch – mit Rezepten. Sägerochen. Geheimnisvoll, gefährdet und manchmal in seichteren Gewässern zu sehen. Magellan. Die Geschichte der ersten Weltumrung. YCA-Regatten. Die Highlights der Alpe Adria Sailing Week und des Gebirgssegler Cup 2024.

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FOTO: ALEXANDRE.ROSA/SHUTTERSTOCK.COM Ausbildung FB4 Die Kathedrale St. Maria auf der Burg Eivissa thront hoch über dem Hafen und der Altstadt von Ibiza. FB4, weltweite Fahrt! 1.246 Meilen von Ibiza via Gibraltar nach Teneriffa. Inklusive Ausbildung in Theorie und Praxis für den Fahrtenbereich 4 samt Prüfung – alles an Bord eines Segelkatamarans. Mein Erfahrungs bericht. Text ERNST HABUSTA | Fotos ELISABETH CZIEP Von zwei Freunden aus meinem Segelverein werde ich auf dieses Pionier-Projekt aufmerksam gemacht – und ich möge mich doch mit dem Veranstalter über die Details austauschen. Was ich auf der Bootsmesse in Tulln auch tue, weil mich dieses Astronavigations-Thema nicht loslässt. Und ich heuere an. Anfangs bin ich nicht ganz überzeugt, wie sich operative Schiffsführung, Ausbildung, Üben, Lernen und die Prüfung vereinbaren lassen. Das ändert sich aber bald, nachdem wir an Bord gehen und am Nachmittag des 29. Oktober im Stadthafen von Ibiza ablegen. Zuvor organisieren wir uns und unsere Reise noch gründlich. Es werden die Notrollen definiert, besprochen, geübt und Verantwortlichen zugeordnet. Wir legen unseren rotierenden Wacheplan fest, unterhalten uns über Proviant, kaufen um satte 1.200 Euro ein, verstauen nach Plan und bestimmen letztlich auch noch die „Cooks of the day“. Alle unsere beschlossenen Regeln werden auf Papier gebracht und im Salon, gut sichtbar für jede(n), ausgehängt. Wir, das sind zehn Personen an Bord der Neptuno – der Skipper Alex Bayr von b3onwater, unser Prüfer „Little“, wie er sich vorstellte (alias Prof. DI Dr. Franz Friedreich), und acht Crew-Mitglieder, von denen fünf Prüfungsanwärter sind. Ich kenne bis zu diesem Zeitpunkt niemanden aus dem Team außer Alex, und das erhöht die Spannung darauf, wie sich in den kommenden zwei Wochen die zwischenmenschliche Ebene auf See und in Stress- Situationen entwickeln wird. Aber es ist auch sehr früh spürbar, dass sich an Bord sehr viel Erfahrung und Know-how trifft – ein hoher seemännischer Level und ausgewogene Persönlichkeiten. Damit ist ein angenehmes Zusammenspiel zu erwarten. VOLLE UND HALBE SICHT Bevor wir unsere erste Etappe nach Gibraltar starten, analysieren wir natürlich noch die Wetterlage und den Forecast ausführlich – und der ist für die nächsten Tage nicht sehr motivierend. In der Biscaya bauen sich schon seit Tagen immer wieder Tiefs auf, die teilweise in die irische See, aber teilweise auch über das spanische Festland in das westliche Mittelmeer ziehen. Das bedeutet für uns Wind aus Südsüdwest und damit direkt auf die Nase. Somit ist klar, dass wir mit unserer Neptuno (Lagoon 52 mit Selbstwendefock) nicht aufkreuzen, sondern unter Motor fahren und Meilen machen wollen, bevor das Wetter noch unangenehmer wird. 58 4/2024

Als Monohull-Segler mit bisher wenig Berührungspunkten zu Kats hat mich das Verhalten und das Handling des Schiffs unter den zu erwartenden Bedingungen interessiert. Er liegt überraschend ruhig in der rauen See, was sich als großer Vorteil herausstellt. Denn in diesem Leg machen wir ausgiebig Theorie, können relativ ruhig über unseren Skripten um den Tisch im Salon sitzen, machen uns mit den zwei Sextanten (ein Vollsicht-Instrument von Cassens & Plath und ein Halbsicht von Freiberger) vertraut, die wir an Bord haben. Meine anfängliche Skepsis über dieses Ausbildungsformat wandelt sich spätestens jetzt. Das Lehrbuch ist verständlich aufgebaut, konzentriert sich auf das Wesentliche, ist gut illustriert und die Berechnungen erfolgen auf Basis der Tables des Nautical Almanac, das den internationalen Standard darstellt. Anschließend an die Theorie-Einheiten wird konsequent geübt – ein Feature, das sehr vorteilhaft ist, weil das theoretische Wissen sofort in die Praxis umgesetzt werden kann und durch unsere Form der „Isolation“ an Bord Verständnisfragen unmittelbar behandelt werden können. Mir gefällt diese Methodik und ich bin froh, dass ich mich für diesen Trip entschieden habe. PRÜFUNG IN GIBRALTAR So ziehen wir mit einer dichten Ladung Know-how über Astronavigation im Gepäck unsere Spuren durch das westliche Mittelmeer und kommen am Nachmittag des 1. November in Gibraltar an. Eingecheckt wird in der Marina des spanischen Teils. Tags darauf und die folgenden Tage werden in der Marina um die 40 kn Wind aus West gemessen und es regnet. Wir müssen einige Tage abwettern, ehe wir uns auf die zweite Etappe machen können. Aber wir haben eh noch einiges zu tun, ehe es weitergehen kann. Es muss getankt, gebunkert, der britische Teil besucht und der Affenfelsen besichtigt werden. Und unsere theoretische Prüfung steht an. Weil sich das Wetter nicht bessern mag und beständig starker Westwind durch die Straße bläst, sitzen wir hier vier Tage fest. Die einfachste Übung ist das Tanken, beim Bunkern haben wir diesmal stark übertrieben. Es hatte auch niemand damit gerechnet, dass wir auch Fische fangen werden. Die Prüfung gestaltet sich umfangreich, aber nicht unlösbar. Sie besteht aus der Planung einer Langfahrt (die zu präsentieren war), 30 Multiple-Choice-Fragen und einem zusammenhängenden, längeren Beispiel mit dem Ziel der Ermittlung der eigenen Position durch Berechnung und Zeichnung. Wir dürfen erleichtert aufatmen, die Prüfung ist gutgegangen – aber die nächste Herausforderung wartet bereits auf uns. FREIFACH ANGELN AUF SEE Die kommenden Tage beraten Skipper und Prüfer über eine günstige Gelegenheit für den Start zur zweiten Etappe. Am 5. November soll sich ein kurzes Fenster auftun, der starke Westwind nachlassen und trotz der zu erwartenden Restwelle die Passage der Straße von Gibraltar mit Hilfe des Gezeitenstroms möglich sein. Wir legen ab und verlassen Gibraltar. Die Rechnung geht auf, es bleibt zwar die See etwas ruppig, aber wir kommen gut zurecht. Lediglich ein Thema, das ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko darstellt, beschäftigt uns. Es geht um die Orca-Berichte, die um dieses Revier kursieren. Zwei Tage vor unserer Abreise aus Gibraltar wurden Orca-Sichtungen auf afrikanischer Seite gemeldet. Wir entscheiden uns daher, die Straße im Norden auf der 20-m-Tiefenlinie zu passieren und nach dem Ende des Verkehrstrenngebietes im obligaten 90°-Winkel zu queren. Wir kommen gut durch und schnuppern schon Atlantikluft, als der Skipper mitteilt, dass ab der FOTO: TIMOTHY KNOX/SHUTTERSTOCK.COM aktuellen Position gekoppelt wird. Ab jetzt bestimmen wir unsere Position, wie wir es gut geübt hatten, brav mit Sextantenmessungen und zeichnen wieder. GPS dient uns zur Kontrolle, aber unsere Messungen und Berechnungen dienen zur Ermittlung des Standorts und zur Bestimmung unseres Kurses. Damit sind wir aber mitten im Praxisteil unserer Prüfung und es Bei einer FB4-Ausbildung in Theorie und Praxis an Bord gibt es viel zu entdecken. 4/2024 59

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