Regatta-Legenden Der Herr der 1.000 Seemeilen Kurt Ecker war nicht nur der Urvater des Vercharterns und des Skippertrainings in Österreich, sondern auch der Erfinder einer anspruchsvollen Hochseeregatta für Hobby- Segler. Das Regelwerk für das 1.000-Meilen-Race war so durchdacht und die Organisation so engagiert, dass bis heute keine annähernd vergleichbare Regatta-Serie stattgefunden hat. Text BOBBY SCHENK | Fotos GEORG GINDL Motoren? Jede Stunde kostet die dreifache Zeit! Empfangskomitee in Ägypten. Platz für 50 Yachten plus Begleitschiff. Einsatzbesprechung. 48 4/2024
Fahrtensegler träumen doch alle davon, einmal auf einer Hochsee-Segelregatta mitzusegeln, groß in der Zeitung herauszukommen und als Seehelden gefeiert zu werden. Der Realisierung stehen leider in der Regel ein paar große Kleinigkeiten im Wege – die Finanzierung, der Zeitaufwand, die Erfahrung, die Kontakte! Kurzum, bei großen Hochsee- Rennen teilzunehmen, ist für den Normalo unter den Seglern ein unerfüllbarer Traum. Ein großes Aber! Mit Kurt Ecker gab es einen Österreicher, der diesen Traum vom Breitensport-Hochsee-Regattasegeln verwirklicht hat. DER BEGINN DER CHARTER-AGENTUR Kurt Ecker segelte mit einer solchen Begeisterung, dass er bald begann, auf seiner Yacht Gäste mitzunehmen. Auf seinen Törns entdeckte er, dass er eine Menge Segler glücklich machen kann, die sich keine eigene Yacht leisten konnten. So entstand Anfang der 1980er-Jahren seine eigene Charter-Agentur – Ecker Yachting. Voller Enthusiasmus stürzte sich Ecker in dieses Geschäft, das eigentlich für ihn mehr Hobby war. Seine Firma wuchs und wuchs und wurde dank des guten Namens, den die Firma wegen des hervorragenden Service und der guten Betreuung der Gäste errang, bald zur größten deutschsprachigen Charter-Agentur. Ecker war einer der Ersten, der eigene Stützpunkte im Mittelmeer und in der deutschen Ostsee einrichtete, und schließlich hatte Ecker Yachting an die 200 Schiffe im Angebot. DIE ERFINDUNG DES SKIPPERTRAININGS Allerdings stellte Kurt Ecker schon sehr bald etwas fest, was jeder Fahrtensegler bestätigen kann: Ist das Urlaubssegeln an und für sich nicht sehr aufregend, so liegen doch meist die Nerven blank, wenn die Yacht wieder in den Hafen einfährt. So kam Ecker als Erster auf die Idee, nicht nur Chartertörns zu veranstalten, sondern seinen Gästen nach Möglichkeit auch die schwierigsten Punkte beim Fahrtensegeln beizubringen – nämlich das An- und Ablegen im Hafen, am Ankerplatz oder auch an der Boje. Er bot Skippertrainings an, bei denen die Segler an zwei oder drei Tagen nichts anderes zu tun hatten, als An- und Ablegemanöver zu üben. Aus diesen Skippertrainings gingen mehrere tausend – keine Übertreibung – Segler hervor, die bei diesen Intensivlehrgängen praktisch lernten, wie man die Yacht sicher ablegt und wieder unbeschädigt nach Hause bringt. EINE HOCHSEEREGATTA FÜR FREIZEITSEGLER Aber das war an Erfolg nicht genug für Kurt Ecker. Er wollte dem „normalen“ Fahrtensegler etwas ganz besonderes bieten: eine Fahrten- Hochsee-Segelregatta für jedermann! Wichtigster Punkt dabei: Ecker wollte die hoch bezahlten Profis von der Wettfahrt fernhalten, um den Österreichische Crews mischten kräftig mit, darunter viele Granden des Yacht Club Austria. „ Wie sorgt man dafür, dass Profis keine Lust auf eine Regatta haben? Man verbietet Spinnaker!“ Sextant statt GPS. Offroad unterwegs. Pannenhilfe. Damals noch ohne Drohne. 4/2024 49
Laden...
Laden...
Follow Us
Facebook
Twitter