Hochseeangeln Das Glück am Haken Unser Mittelmeer-Experte Markus Silbergasser hat lange gebraucht, um heraus zu - finden, wie man auf hoher See erfolgreich Fische fängt. Hier seine Tipps und Tricks für das Schleppangeln beim Segeln. Dazu noch ein Blick über die Schultern eines Profi-Fischers – und Rezepte für die Zubereitung von Thunfischsteaks. Text und Fotos MARKUS SILBERGASSER MARKUS SILBERGASSER ist Fahrtensegler, Reisefotograf, Vortragsreferent und freiberuflicher Yachtredakteur mit mehr als 48.000 sm im Kielwasser. Mitfahrmöglichkeiten im Mittelmeer und Vortragstermine ab Herbst/Winter 24/25 auf seinem Segelblog unter è www.untersegeln.eu Als Fahrtensegler genießt man das autarke Leben an Bord – und für Kenner gehört da natürlich auch das Fischen auf See dazu. In meinen Lehrjahren als „Fischer“ hatte ich oft tagelang keinen einzigen Biss, und wenn doch, dann habe ich meist während des Drills oder spätestens knapp vor dem Aufs-Boot-Hieven den Fang samt Köder wieder verloren. Das war frustrierend und ging ganz schön ins Geld. Aber ich ließ nicht locker und konsultierte viele Fischereizubehörläden, die auf meiner Reiseroute lagen, bzw. fachsimpelte ich mit professionellen Fischern in Häfen und auf Bootsmessen. In der Zwischenzeit habe ich schon unzählige Fische gefangen und teile gerne meine Erfahrung und Vorgangsweise mit euch … AUSRÜSTUNG UND TECHNIK Wir sprechen hier vom Schleppfischen, auch Schleppangeln oder Trolling genannt – eine Angeltechnik, bei der ein Köder hinter dem Boot durchs Wasser gezogen wird. Elementar dabei sind die richtige Ausrüstung und Technik. Die Angel besteht aus einer speziellen Angelrute für Trolling, einer Spule mit starker Bremse und einer dazu passenden Angelschnur. Minimalisten können stattdessen auch nur eine Handangel verwenden. Meine Segelfreunde, die Seenomaden, verwenden immer noch eine Handangel anstatt einer richtigen Angelrute und sind damit genauso erfolgreich. Der wichtigste Teil der Ausrüstung ist meiner Meinung nach der richtige Köder, auch Wobbler oder Lures genannt. Ein Wobbler ist ein künstlicher Köder, der für das Angeln von Raubfischen verwendet wird. Der Köder führt dabei im Einsatz taumelnde Bewegungen aus und soll einen Fisch beim Schwimmen imitieren. Für den Erfolg entscheidend ist die Konstruktionsform, denn der künstliche Fisch soll während der Fahrt auf einige Meter Wassertiefe gehen, da nur dort ein geeigneter Fisch zubeißen wird. Ganz wichtig ist dabei die auf der Verpackung angegebene Einsatzgeschwindigkeit. Viele Wobbler funktionieren nämlich nur bis fünf Knoten Fahrt durchs Wasser und das ist zu wenig für uns Segler, denn sobald man mal eine Welle absurft, zieht es den Köder an die Wasseroberfläche und dabei verheddern sich die Haken gerne an der eigenen Angelschnur. So ziehen dann Crews oft ihren Köder den ganzen Tag hinter dem 24 4/2024
Ist der Thun an Bord, freut sich der Mensch. Links ein erfolgreicher Wobbler, eine Spule mit starker Bremse und ein Edelstahl-Vorfach mit kleinen Köderfischen. Schiff her und wundern sich am Abend, wieso ihnen kein Fisch an die Leine gegangen ist. Wir schleppen den Köder in der Regel ca. vier bis fünf Bootslängen hinter uns nach. Bewährt hat sich meiner Meinung nach auch der Einsatz eines ausreichend starken und langen Stahlvorfachs mit Vorfangködern. Dadurch meint der sich annähernde Fisch, dass der Hauptköder einem kleineren Fischschwarm hinterherjagt, was ihn zum Biss in den Hauptköder ver leitet. EIN FISCH HAT ANGEBISSEN Die beste Zeit zum Angeln ist bei Sonnenauf- und -untergang. Dann jagen die Fische am häufigsten, und die Wahrscheinlichkeit ist deutlich höher, einen Biss zu verzeichnen. Wenn ein Fisch anbeißt, heißt es, schnell die Segel zu reffen oder den Motor zu drosseln, auf jeden Fall aber langsam weiterzufahren, um Stabilität im Boot zu behalten. Um den Fisch nach dem Biss komfortabler einzuholen, empfehle ich einen Bauchgurt zum Drillen. Ziel des Drills ist es, den Fisch durch abwechselndes Schnurgeben und Heranpumpen zu ermüden, um ihn schließlich landen zu können. Zu lange soll das aber auch nicht dauern, sonst kann es einem passieren, dass man Haie anlockt, die auch Interesse an der leichten Beute zeigen … Um den schweren und kräftigen Fisch schlussendlich aus dem Wasser zu hieven, benötigt ihr unbedingt noch eine Gaff, das ist ein Metallhaken an einem Stiel. Hier gibt es teleskopierbare Stiele, die 4/2024 25
YACHT CLUB AUSTRIA COMMODORE Gottfr
YCA INTERNATIONAL „Austria Police
Lehrinhalte in der Praxis umgesetzt
FOTO: NIKLAS FRANK Fesche finnisch-
YACHTING, REISEN UND MEER Keine Aus
Laden...
Laden...
Follow Us
Facebook
Twitter