In den Wind gesprochen Waffen an Bord – ein tödliches Problem Richtig ist, dass ich vor Jahren ein (zurückhaltender) Befürworter von Schusswaffen an Bord von Yachten gewesen bin. Meine Meinung damals war, dass eine Waffe in der Hand von bedächtigen und verantwortungsbewussten Seglern nur von Nutzen sein und keinerlei Nachteile (außer den Anschaffungskosten) haben könne. BOBBY SCHENK ist Weltumsegler, Navigations-Experte und Buchautor. kolumne@ocean7.at In den letzten Jahren hat sich meine Einstellung zu Waffen auf Langfahrt grundlegend geändert. Warum ich nun Schusswaffen an Bord nicht mehr befürworte – ja sogar ablehne – liegt einfach daran, dass sie praktisch nutzlos sind und nur Scherereien nicht nur beim Einklarieren machen. Meine letzte Waffe habe ich in Deutschland gekauft und wollte diese dann auf meine Yacht in Australien bringen. Bei der Ankunft des Flugzeugs in Brisbane erwartete mich schon der Zoll, dem ich dann den Revolver übergeben musste. Auf die Yacht bekommen habe ich ihn exakt beim Ablegen in Brisbane, als das Schiff 20 cm von der Pier entfernt war. Also während des langen Aufenthalts in Australien ein völlig nutzloser Ausrüstungsgegenstand! Beim nächsten Ziel, nämlich in Papua-Neuguinea, wurde die Waffe von den freundlichen Beamten Schusswaffen, Signalpistolen oder Harpunen: In manchen Ländern sind alle drei Waffen, die deklariert werden müssen. FOTO: SUPACOM PE/SHUTTERSTOCK.COM unter Zollverschluss genommen, also in einen Schrank an Bord eingesperrt, der vom Zoll versiegelt wurde. Im nächsten Hafen, nämlich in Malaysien, zehn Meilen von Singapur entfernt, übergab ich die Waffe Polizisten in einer Polizeizentrale 100 km landeinwärts, die diese unter Verschluss nahmen. Zurück bekam ich die Waffe fünf Jahre lang nicht. Sie wurde mir nach Einschalten der Botschaft erst in Deutschland wieder ausgehändigt! WEG WAR DIE WINCHESTER Dass ich praktisch niemals in Besitz dieser Waffe an Bord war, ist aber nicht der einzige Grund, warum ich jedem rate, die Finger von einer Schusswaffe zu lassen. In den letzten Jahrzehnten hat sich nämlich die Situation für Langfahrtsegler diesbezüglich komplett verändert. In jedem Land, in dem heute erfahrungsgemäß die Gefahr eines Überfalls droht, kommen die Einwohner vergleichsweise leicht an gefährliche Waffen ran. Ein Yachtie hat z. B. berichtet, dass in Venezuela jeder Taxifahrer eine Waffe für wenige Dollars verkauft. In manchen Ländern kann man davon ausgehen, dass jeder Räuber sich entsprechend eingedeckt hat, was dazu führt, dass bei einem Überfall eben nicht nur der Verlust von geldwerten Gütern oder gar der Yacht droht, sondern auch Lebensgefahr. Hinzu kommt möglicher Ärger mit den inzwischen sensibilisierten Behörden, selbst wenn man die notwendigen (deutschen) Papiere für den Waffenbesitz vorweisen kann. Wie soll denn der brave Immigration Officer in manch exotischem Land beurteilen, ob die vorgelegten Papiere mit dem Europa-Emblem oder dem Bundesadler echt sind und keine plumpen Fälschungen aus dem Tintenstrahldrucker? Der Fall ist verbürgt: Ein seriöser älterer amerikanischer Yachtie deklarierte bei der Einreise in Indonesien seine Winchester und legte die offiziellen Dokumente dafür vor. Der schüchterne indonesische Beamte, früher Landarbeiter, konnte mit den Papieren nichts anfangen und beschlagnahmte vorsichtshalber mal das Gewehr. Erst Wochen später, nach einem 500-sm-Extra törn, um die Waffe in der Hauptstadt abzuholen, konnte der Amerikaner seine Waffe wieder an Bord nehmen – bis zum nächsten Einklarieren. Eine Waffe, die nicht an Bord ist, ist nutzlos und macht nur Ärger. Deshalb mein Rat: Finger weg von Schusswaffen – und Länder meiden, wo mehr als die in jeder Gesellschaft „üblichen“ Überfälle auf Yachten geschehen sind. So ist man sogar sicherer als mit einer (nutz losen) Waffe an Bord. Das Ganze hat für Segler, die eine Weltumsegelung oder eine Langfahrt planen, den Vorteil, dass es bei den Vorbereitungen ein Problem weniger zu lösen gilt. Dennoch höre ich oft „… aber mein Gewehr hab ich sicher versteckt …“. Für denjenigen sind meine Worte in den Wind gesprochen. Todsicher! 10 4/2022
PANORAMA Tipps, Trends & Neuheiten Foilendes Wassertaxi Elans Ferrari PERFORMANCE-CRUISER. Für das neue Flaggschiff seiner Performance-Reihe hat sich Elan prominente Mithilfe an Bord geholt: Das Styling der 47 Fuß langen E6 stammt vom Turiner Designstudio Pininfarina, das einige der legendärsten Ferraris gezeichnet hat. Der Rumpf wurde wie gehabt von Humphreys Yacht Design konstruiert, das Material kommt vom Verbundwerkstoff-Spezialisten Gurit. Aktives Kimmdesign, Design by Pininfarina: Elan E6. Doppelruder und T-förmiger Kiel versprechen erhöhte Sportlichkeit, zudem lässt sich die E6 für Renneinsätze noch werftseitig durch einen längeren Carbonmast und Gewichtsminimierungen optimieren. Bei aller Athletik präsentiert sich das Interieur (Standard: drei Doppelkabinen und zwei Nasszellen) sehr komfortabel, funktionell und dank Turiner Hilfe vor allem elegant. è www.elan-yachts.com E-TRAGFLÄCHENBOOT. Auf dem Salone Nautico Venezia feierte Anfang Juni die P-8 Voyager von Candela Welt premiere. Das Modell basiert auf dem mit Hydrofoils und Elektromotor ausgestatteten Sportcruiser C-8 der schwedischen Werft, besitzt aber im Heck eine Kabine, die sechs Passagieren Platz bietet – also eine Art foilendes Taxi. Der Rumpf ist aus Carbon, der Antrieb erfolgt elektrisch, und recht viel schlaue Elektronik sorgt für sparsamen Vortrieb. Die Reichweite bei 22 Knoten beträgt rund 40 Meilen, da gehen sich einige Runden auf Österreichs Seen aus. è www.boote-schmalzl.at Missing Link zwischen Boot und Flugzeug. boats2sail.com WIR BRINGEN DAS MEER NACH WIEN YACHT-AUSBILDUNGEN IN WIEN · Schnupperkurse auf Segel- & Motoryacht · FB1, FB2 & FB3 Ausbildung und Prüfung · Yachtsimulator · Hafenmanövertraining · Radar & elektronische Navigation · Skipper- & Crewtrainings am Schiff blue-2.at ABSOLVIERE DEINE AUSBILDUNG VOR ORT IN WIEN 0660 6151 204
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