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ocean7 4-2018

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Feuer & Eis: Nautische Erfahrungen im Revier der Liparischen Inseln. Ein Sommer wie damals: Die italienische Obere Adria boomt, auch unter Yachteignern. Serenissima: Venedig und die grüne Marina Certosa. Code 0: Der Leichtwind-Turbolader zwischen Genua und Spi. Solaris 55: Die Primadonna unter Segel, getestet an der Costa Smeralda. Comitti Venezia 28 Classic: Italienisch für Liebhaber. Zar 85 SL: Das Top-RIB von Formenti am Prüfstand auf der Donau.

Sailing Poetry Vergil

Sailing Poetry Vergil stirbt in Brindisi Porto di Roma an der Mündung des Tiber. Hier könnte Aeneas gelandet sein. Wir setzen unsere „Italienische Reise“ fort und begegnen vor Brindisi des Kaiser Augustus’ Segelgeschwader mit dem sterbenden Dichter Vergil an Bord, der überlegt, das Manuskript der „Aeneis“ zu vernichten. Eines der Bücher, die ich stets an Bord habe, ist Hermann Brochs „Tod des Vergil“ und ich lese wieder jenen ersten Absatz, den ich seiner Schönheit wegen oft gelesen habe und der mir im Gedächtnis blieb: Stahlblau und leicht, bewegt von einem leisen, kaum merklichen Gegenwind, waren die Wellen des adriatischen Meeres dem Boot entgegengeströmt, als dieses, die mählich anrückenden Hügel der kalabrischen Küste zur Linken, dem Hafen Brundisium zusteuerte. Und jetzt, da die sonnige, dennoch todesahnende Einsamkeit der See sich ins friedvoll Freudige menschlicher Tätigkeit wandelte, da war das Wasser beinahe spiegelglatt geworden; es wurde Abend, und man roch das Holzfeuer der Herdstätten, so oft die Töne des Lebens, ein Hämmern oder ein Ruf von dort hergeweht und herangetragen wurden. Brindisi liegt querab und alles ist so wie beschrieben und wie es war, als der sterbende Dichter, von einem Fieber hingestreckt, auf dem Schiff des Kaisers Brundisium anlief, neben sich das Manuskript der Aeneis. Als Gast von Augustus, dessen Geburtstag man hier feiert, wird Vergil, von Sklaven umsorgt, die letzten Tage seines Lebens verbringen. Helfer bahnen seiner Sänfte den Weg durch die feiernde Alfred Zellinger ist Schriftsteller und erlernte das Segeln in der O-Jolle des Vaters auf dem Traunsee. Dort segelt er heute einen 30er-Schärenkreuzer, auf dem Meer eine 46er Grand Soleil. kolumne@ocean7.at Menge: Platz für Vergil! Platz für euren Dichter! Diesen beschäftigt indessen nur ein Gedanke: Die Aeneis vernichten! Augustus hatte ihn gedrängt, ein Epos zum Ruhm seiner Herrschaft zu schreiben. Die Aeneis, mit der Vergil die letzten zehn Jahre seines Lebens befasst war, sollte die Antwort sein: der künftige Gründungsmythos Roms aus dem Stoff der homerischen Epen Ilias und Odyssee. Selten, dass die Hagio graphie eines Mächtigen so bedeutend werden sollte. Doch jetzt, am Ende seines Lebens, zweifelt der Dichter daran, ob das Werk gelungen sei und er überlegt, das Manuskript zu vernichten. Der Kaiser sucht Vergil an seinem Krankenbett auf in der Absicht, die Aeneis mit sich nach Rom zu nehmen, was er letztlich auch durchsetzt. „Du benötigst nicht mehr den Tod für deine Unsterblichkeit, Vergil!“, hält er dem Dichter ent - gegen; „Die Aeneis ist nicht mehr dein Werk, es ist unser aller Werk, es ist das Werk des römischen Volkes und seiner Größe.“ Hatte Vergil im Verlauf meiner „Italienischen Reise“ im Porto di Roma getroffen, an der Mündung des Tiber, wo ich mein Boot, die Katawa festgemacht hatte. Dies ist das Ufer, großer Dichter, sagte ich, das Aeneas erreichte nach Irrfahrten und Stürmen, hier „trieb man strandwärts die Kiele/rollte die Segel zusammen/der Anker fiel vom Verdeck/es lagen die Kiele am Ufer“. Und mit dem hohen Lied von Rom als Fortsetzung Ilions und der weltgeschichtlichen Sendung Hesperiens hast du nicht nur den Grundstein gelegt für ein römisches Zeitalter, sondern uns auch die Idee eines gemeinsamen Abendlandes begründet! Worauf wir anstießen mit einem Glas sabinischen Weins, unter den Arkaden im Porto di Roma. Vergils Grabepigramm in Neapel lautet lakonisch: „Mantua brachte mich hervor, Kalabrien raffte mich hinweg, nun birgt mich Neapel. Ich besang Weiden, Felder und Herrscher.“ Eine Aufgabe, meine Damen und Herren, die Ihnen jetzt der Dichter stellt: Verfassen Sie, egal wie alt oder jung Sie sind, Ihr „Grabepigramm“, das in wenigen Zeilen Ihres Lebens gedenkt. Es könnte Ihnen den Weg weisen, wie es noch werden könnte. Im nächsten Sailing Poetry werden wir am Strand von Vieste, wo ich das einstige Land der Phäaken vermute, wieder auf Odysseus stoßen, auf die umworbene Königstochter Nausikaa und auf eine zarte, homerische Liebesgeschichte. 74 4/2018

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