Aufrufe
vor 5 Jahren

ocean7 4-2018

  • Text
  • Spi
  • Genua
  • Fahrtensegeln
  • Motorboot
  • Vergil
  • Seeventile
  • Triest
  • Barcolana
  • Friaul
  • Schenk
  • Sayyaf
  • Hausner
  • Habsburger
  • Segeln
  • Italien
  • Comitti
  • Certosa
  • Inseln
  • Adria
  • Solaris
Feuer & Eis: Nautische Erfahrungen im Revier der Liparischen Inseln. Ein Sommer wie damals: Die italienische Obere Adria boomt, auch unter Yachteignern. Serenissima: Venedig und die grüne Marina Certosa. Code 0: Der Leichtwind-Turbolader zwischen Genua und Spi. Solaris 55: Die Primadonna unter Segel, getestet an der Costa Smeralda. Comitti Venezia 28 Classic: Italienisch für Liebhaber. Zar 85 SL: Das Top-RIB von Formenti am Prüfstand auf der Donau.

xxxxx xxxx Code 0

xxxxx xxxx Code 0 Zwischen Genua und Spi Schlupflöcher im Segel-Regelwerk boten zum Glück schon immer Raum für kreative Ideen. Beim Whitbread Round the World, dem heutigen Volvo Ocean Race, im Jahr 1997/1998 setzte Skipper Paul Cayard auf dem Volvo 60, EF Language, ein neuartiges Segel. Denn mit seinem Partialrigg und der relativ kleinen Genua III fehlte selbst dem Racer bei Leichtwind ein wenig der Antrieb. Text und Fotos Anette Bengelsdorf Code 0 entwickeln enorme Auftriebskräfte und sind ideal für leichten 38 Wind. Sie sind auch 4/2018 ein Ersatz der früher einmal üblichen Toppgenuas.

Die Whitbread-Regeln verboten jedoch Toppgenuas. Asymmetrische Spinnaker im Topp gefahren waren dagegen erlaubt und über das Profil stand ja nichts in der Klassenvorschrift. Also schneiderten findige Segelmacher ein Tuch, das in die Vermessungsvorschrift passte, sich aber höher am Wind fahren ließ als der bisher für den spitzesten Winkel gedachte Gennaker, der Code 1. EF Language segelte damit davon, der Rest der Flotte schaute hilflos zu und wunderte sich. Der Code 0, auch als Code Zero bezeichnet, war geboren und setzte zum Siegeszug an. Ausgeklügelter Schnitt Doch wie konnte man ein Segel von so ausladender Breite so flach schneiden, dass man damit einen so spitzen Raumschotkurs segeln konnte? Um als asymmetrischer Spi vermessen zu werden, durfte die Mittelbreite damals nicht weniger als 70 Prozent der Unterliekslänge betragen. Bei einer Genua I beträgt sie zum Vergleich etwa 50 Prozent. Und so waren die ersten Experimente auch ziemlich rund im Vorliek und flatterten am Achterliek, bis endlich der perfekte Schnitt gefunden war. Heute ist das Vorliek relativ gerade, das Achterliek dagegen stark positiv überrundet. Die Länge des Unterlieks beträgt etwa das 1,8-fache des Maßes J. Die Profiltiefe bewegt sich irgendwo in der Mitte zwischen der einer Leichtwindgenua und einem Gennaker und variiert bei Racingsegeln mit der Länge und dem Geschwindigkeitspotenzial der Yacht. Mit zunehmender Geschwin digkeit verkleinert sich der Einfallwinkel des scheinbaren Winds und das Profil muss flacher werden. Aktuell muss ein Code 0, wird er in Regatten eingesetzt, sowohl nach ORC als auch nach Bodensee-Yardstick vermessen, eine Mittelbreite (SMG = Breite zwischen Mitte Vor- und Mitte Achterliek) von mindestens 75 Prozent der Fußlieklänge aufweisen, um als Vorwindsegel zu gelten. Ist das Segel schmaler, handelt es sich um ein Am- Wind-Segel, also eine Genua, und geht entsprechend in die Vermessung ein. 4/2018 39

Ocean7 Magazin

Blog

© 2017 by Ocean 7, Satz- und Druck-Team GmbH - Impressum und Privacy