Philippinen/Malaysia se gel ten wir mit einer netten Brise nach dem Süden, die aber im Lauf des Tages etwas nachließ. Ich hielt mich mindestens zehn Seemeilen von der Küste weg, was zwei sehr gute Gründe hatte: 1. An der Küste sind die Brisen immer leichter als auf dem offenen Meer, auch wollte ich nicht in den störenden Einfluss der thermischen Winde geraten. 2. Ich sah keinen Grund, unsere Gegenwart an die große Glocke zu hängen. Die Sulu-Inseln mit dem Stammquartier der Abu Sayyaf- Terroristen auf Jolo sind zwar nicht gerade in Griffweite, aber der südliche Teil von Palawan ist gefährlich. Dort wurde im April 2014 ein mir bekanntes deutsches Seglerpaar, Stefan Okonek und Henrike Dielen, entführt und nach Jolo verschleppt. Erst nach vielen Monaten entbehrungsreicher Gefangenschaft und Zahlung eines hohen Lösegeldes wurden die beiden wieder freigelassen. Gejagte und Vertriebene Auch meine Gäste sprachen mich auf dieses Thema an, als sie sahen, wie ich mein M-16-Sturmgewehr aus dem Versteck in meine Kabine brachte. Ich konnte sie aber beruhigen, die letzte Entführung hatte es im September 2016 gegeben. Seit Duderte begonnen hat aufzuräumen, stehen die Terroristen buchstäblich auf der Abschussliste. Für jeden Getöteten gibt es eine Prämie, gefangen genommen wird keiner, weil das nur Unkosten verursacht, sprach Duderte im Fernsehen. Mit anderen Worten: Die Abu Sayyaf haben jetzt ganz andere Probleme als Ausländern aufzulauern. Außerdem waren wir auf offener See sicher und durch die Balabac Straße, dieser riffgespickten Meeres enge zwischen den Philippinen „Die Abu Sayyaf haben jetzt ganz andere Probleme als Ausländern aufzulauern.“ und Borneo, würden wir voraussichtlich sowieso während der Dunkelheit segeln. Und so war es dann auch in der darauffolgenden Nacht in meiner Wache. Wir segelten durch den Nusabata Channel, gekennzeichnet durch das Leuchtfeuer auf der winzigen Insel Comiran. Es blinkte zwar nicht, aber das war im Zeitalter der elektronischen Navigation von keiner Bedeutung. Vorbei ging es an Balabac, der letzten Insel, die noch zu den Philippinen gehört, und danach waren wir im süd - chi ne sischen Meer. Unser nächstes Ziel war Pulau Tiga, wo ich bei vorherigen Be suchen meist See zigeuner, die Bajaus, ange troffen hatte. Dieses Mal war keine Men schenseele auf dem winzigen Eiland zu sehen und es standen auch keine Pfahlbauten mehr auf dem Riff, an scheinend war die harmlose Truppe von der Küsten wache endgültig vertrieben worden. Krokodil am Strand? Wir ankerten drei Meilen weiter vor dem unendlich langen Sandstrand der Insel Balambangan. Hohe Nadelbäume säumten das Ufer ein, auf dem keine Behausungen zu sehen waren. Alle sprangen zur Abkühlung ins klare Wasser, Josef schwamm an Land, Ema nuel folgte ihm. Nach einem Rundgang am Strand kam Josef wieder zurück. Emanuel auch – aber viel flotter als auf dem Weg dorthin, Oben: Loida und Josef bei der Kokosnussernte. Links unten: Mit Ruperts Plastikköder aus Taiwan gelang uns ein guter Fang. Rechts unten: Spuren am Strand von Balambangan: Krokodil oder Waran? 34 4/2018
118°44’ E Loida auf Landgang. wie Rupert meinte. Der Grund für die Eile war ein Krokodil, das er gesichtet hatte. Ich nahm das nicht ernst und meinte, dass es sicher ein Monitor Lizard gewesen wäre. Diese Warane werden locker 1,5 Meter lang und sehen einem kleinen Krokodil sehr ähnlich, sie haben aber eine kurze Schnauze und eine lange, gespaltene Zunge, die sie alle paar Sekunden aus dem Maul schnellen lassen. Als ein Fischerboot vorbeitucker te, winkte Rupert und befragte die beiden Männer. Tatsächlich bestätigten sie das Vorkommen von Krokodilen auf der Insel. Das Schwimmen war gestrichen. Ich sagte einen Landgang an, um die Sache näher zu untersuchen. Loida und Emanuel weigerten sich mitzukommen, aber Rupert und Josef wollten sich das nicht entgehen lassen. Zur allgemeinen Sicherheit nahm ich den 38er-Trommelrevolver mit, es ging ja nur um ein kleines „Krokodil“. Wir wanderten am Ufer entlang und fanden zweimal Spuren von Reptilien, jedes Mal an einer Stelle, wo sich hinter dem Strand ein Tümpel befand, in dem sie sich suhlen konnten. Jetzt fehlte mir die Zeit, aber ich hatte vor, diesem Krokodil thema auf Balambangan später auf den Grund zu gehen. Josef und seine Nüsse Am nächsten Morgen wollten wir nach Kudat, um dort einzuklarieren, ich bemerkte jedoch recht - zei tig, dass es Freitag und somit sicher ein Feiertag in diesem muslimischen Land war. Also segelten wir nach Molleangan Kecil, eine Insel, die ich von vor - 0 sm 500 9°44’ N Pulau Gaya Pulau Tiga Südchinesisches Meer Balabac Balambangan Molleangan Kecil Kap Sampangmangio Kudat Sabah kota kinabalu Malaysia Palawan Comiran Puerto Princesa Sulusee Manila Mindoro Philippinen Sulu-Inseln Panay Negros Tambobo Negros Mindanao Celebessee
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