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ocean7 4-2017

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Space Cowboy: Mit der S380-Segelyacht will Salona mehr Größe zeigen. Das tut sie auch, bleibt aber dennoch ein eleganter Reiter auf hoher See. Unbesiegbar: Testfahrt mit der Motoryacht 370 GT, dem Flaggschiff der italienischen Werft Invictus. Baby an Bord: Törn- und Familienplanung auf Langfahrt schließen einander nicht aus, das beweisen aktuell Jaqueline und Michael Wess. Wie das Meer so spielt: Der mittlere Wasserstand der Ozeane kann sich um wenige Millimeter, aber auch im Meterbereich innerhalb eines Jahrhunderts verändern. Freie Fahrt zu lieben Sorgen: Den Traum von der eigenen (gebrauchten) Yacht erfüllte sich Oliver Heun-Lechner aus Graz. Segel setzen unterm Gletscher: Die erfolgreiche Nachwuchsarbeit der in Kaprun beheimateten Crew-Tauern. Und noch viel mehr Wassersport-Tipps für Kids und Teens.

Schwankender

Schwankender Meeresspiegel Wie das Meer so spielt Der Meeresspiegel der Ozeane ist nicht konstant, sondern verändert sich laufend. Das Phänomen der Gezeiten ist allen vertraut, der mittlere Wasserstand scheint während der kurzen Zeit eines Menschenlebens mehr oder weniger gleich zu bleiben. Das ist aber nicht der Fall. Er kann sich um wenige Millimeter, aber auch im Meterbereich innerhalb eines Jahrhunderts verändern. Die Ursachen dafür sind weit komplexer als das simple Abschmelzen von Gletschereis. Text und Fotos Dr. Reinhard Kikinger Der wütende Schlag eines Stachelrochens: Eine Legende der australischen Ureinwohner berichtet von einer dramatischen Erfahrung ihrer frühen Vorfahren. Das Meer sei so rasch angestiegen, dass sich die Küstenbewohner landeinwärts zurückziehen mussten, da ihr bisheriger Lebensraum vom Meer verschlungen wurde. Es liegt in der menschlichen Natur, für solche Ereignisse nach den Ursachen zu suchen. Laut Legende der Aborigines habe einer von ihnen einen Rochen harpuniert. Diese Tiere galten als heilig und der verwundete Fisch schlug derart wild um sich, dass er das Meer aufpeitschte, wodurch die Küste überflutet und so dieser Frevel bestraft wurde. Die Erzählung der Ureinwohner vom rasch steigenden Meeresspiegel konnte durch moderne Forschung bestätigt werden. Vor etwa 10.000 Jahren wurde der Kontinentalschelf vor der Ostküste Australiens überflutet. Die schöne Geschichte vom Stachelrochen als Ursache des Meeresanstiegs wurde durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse abgelöst. Dieser Artikel gibt einen Überblick über den heutigen Stand der Forschung bezüglich der Schwankungen des Meeresspiegels. Das vermächtnis eines österreichischen Geologen Eduard Suess (1831–1914) war einer der anerkanntesten Geologen seiner Zeit. Seinen Bemühungen ist der Bau der 1. Wiener Hochquellwasserleitung zu verdanken und auch die Donauregulierung geht auf ihn zurück. Dafür ist er heute noch einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Weniger bekannt ist, dass er eine grundlegende Theo rie der Meeresspiegelschwankungen entwickelte. Bei seinen geologischen Begehungen des Waldviertels, speziell im Eggenburger Raum, entgingen ihm nicht die zahlreichen Fossilien mariner Organismen. Wie aber war zu erklären, dass marine Fossilien in einer Landschaft vorhanden sind, die heute weit entfernt von jeder Meeresküste ist? Eine Möglichkeit wäre die Hebung des Landes. Nachdem Suess aber auch an den Rändern der ungarischen Tiefebene ganz ähnliche mediterrane Ablagerungen wie im Waldviertel kannte, kam er zum Schluss, dass eine so ausgedehnte Gleichmäßigkeit nicht durch Hebung des Landes, sondern durch Senkung des Meeresspiegels zu erklären sei. Damit hatte er eine neue Theorie geboren: 40 4/2017

Steigender Meeresspiegel nagt an der Küste und an der anschließenden Sandbank. Das Wurzelgeflecht dichter Vegetation und vorgelagerte Korallen - riffe können den Erosionsprozess verlangsamen. Kuramathi, Rasdhoo Atoll, Malediven. IPCC Report 2014, WGI_AR5_Fig.13-1 Gletscher Grundwasser Wasserkreislauf relativer Meeresspiegel Wechselwirkung zwischen Ozean und Atmosphäre Ozeaneigenschaften Ozeanzirkulation Eisdecke und Eisschilde geozentrischer Meeresspiegel Wasserkreislauf und Meeresspiegelschwankungen. Schematische Darstellung isostatischer („relative sea level“) und eustatischer („geocentric sea level“) Schwankungen des Meeresspiegels. Eustatische Bewegungen Suess unterschied in seiner 1888 publizierten Arbeit zwischen positiven und negativen eustatischen Bewegungen oder Meeresspiegelschwankungen. Die positiven Schwankungen bezeichneten den Anstieg des Meeres, heute Transgression genannt. Die Folge ist eine landeinwärts gerichtete Vor - rückung der Küstenlinie. Die negativen Schwankungen bezeichneten den Abfall des Meeresspiegels, heute Regression genannt. Das ist verbunden mit einem seewärts gerichteten Zurückweichen der Küstenlinie. Als Hauptursache für diese Wanderungen der Küstenlinie nahm Suess die Veränderungen des Volumens der ozeanischen Becken an. Seiner Meinung nach waren es eingetragene Sedimente, die das Volumen der Ozeanbecken verringerten und dadurch das Meer ansteigen ließen. Andererseits dachte er, dass der Einbruch mancher Becken zur Vergrößerung des Volumens und dadurch zum Sinken des Meeresspiegels führt. In Übereinstimmung mit einer klimabezogenen Theorie des deutschen Geologen A. Penck erschien ihm auch der Einfluss der Eiszeiten wichtig, da in Kaltzeiten große Mengen Wasser als Eis gebunden sind. Schmilzt das Festlandeis in wärmeren Perioden ab, so führt das zum Anstieg des Meeresspiegels. HEUTIGE SICHT Die eustatischen Meeresspiegelschwankungen werden heute in einem globalen Maßstab gegenüber einem nicht beeinflussten Fixpunkt beschrieben, das ist der Erdmittelpunkt. Diese Methode der modernen Geowissenschaften wird Eustasie genannt. Als Ursache für die 4/2017 41

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