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ocean7 4-2017

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Space Cowboy: Mit der S380-Segelyacht will Salona mehr Größe zeigen. Das tut sie auch, bleibt aber dennoch ein eleganter Reiter auf hoher See. Unbesiegbar: Testfahrt mit der Motoryacht 370 GT, dem Flaggschiff der italienischen Werft Invictus. Baby an Bord: Törn- und Familienplanung auf Langfahrt schließen einander nicht aus, das beweisen aktuell Jaqueline und Michael Wess. Wie das Meer so spielt: Der mittlere Wasserstand der Ozeane kann sich um wenige Millimeter, aber auch im Meterbereich innerhalb eines Jahrhunderts verändern. Freie Fahrt zu lieben Sorgen: Den Traum von der eigenen (gebrauchten) Yacht erfüllte sich Oliver Heun-Lechner aus Graz. Segel setzen unterm Gletscher: Die erfolgreiche Nachwuchsarbeit der in Kaprun beheimateten Crew-Tauern. Und noch viel mehr Wassersport-Tipps für Kids und Teens.

Die Vermessung des

Die Vermessung des Paradieses Der Kärntner Meeresbiologe Manuel Marinelli über sein „Project Manaia”, das derzeit mit der Sea Nomad eine segelnde Forschungsstation im Mergui Archipel vor der Küste Myanmars betreibt. Text und Fotos Manuel Marinelli Es gibt sie noch, die Flecken Erde auf der Welt, die als „Paradies” durchgehen könnten. Einsame, weiße Strände, Regenwald, der ganze Inseln bedeckt, am Horizont ein paar schroffe Inseln mit steilen Klippen, kristallklares Wasser in Farben, die einem Gemälde entsprungen sein könnten und die passenden tropischen Temperaturen mit dazu. Das Mergui Archipel ist wohl einer der letzten weißen Flecken auf der Weltkarte – zugegeben nicht gänzlich weiß, aber wer sich beim Segeln auf die vorhandenen Seekarten verlassen will, sollte einen Reservekiel dabei haben. Forschungsstation auf See In der zweiten Saison sind wir nun mit dem Project Manaia vor Ort, um dieses Segelrevier zumindest teilweise sicher befahrbar zu machen und noch einiges andere zu erledigen. Unsere Meeresschutz- Organisation mit österreichischen Wurzeln wurde mit dem Ziel gegründet, eine offene Forschungsplattform auf See zu bieten, auf der sich Wissenschaftler, andere NGOs, Neugierige und Taucher tummeln können, und etwas für den guten Zweck zu bewegen. Seit 2015 ist dabei viel passiert. In einem Gebiet, aus dem es keinerlei Forschungsergebnisse gab und auf dessen Karten ganze Inseln fehlen, wurde produktiv gearbeitet. Mit einem Wide-scan-Sonar, also im Grunde einem Tiefenmesser mit einem Ausdehnungswinkel von 120 Grad, wurden während der Segelfahrten die Tiefendaten nicht 20 4/2017

In tropischen Gewässern waren Wind und Monsun immer sehr verlässlich, dieses Jahr drehten die Winde. Vor Anker auf Mc Leoud Island. Auf beiden Seiten der Bucht sind große Riffe zu sehen. Jede Insel und jeder einzelne Strand überrascht mit neuen Formationen, die man bisher noch nicht gesehen hat. nur gemessen, sondern auch aufgezeichnet (was in Zeiten von NMEA wirklich jeder an Bord machen kann). Wann immer sich die Gelegenheit bot, wurde das Gerät abgebaut und am Dinghi montiert, um detailliertere Karten von Riffen, Buchten und Untiefen zu bekommen. Mit all den Werten am Computer kann man innerhalb weniger Stunden detaillierte Tiefenkarten der Gebiete anfertigen (sogar mit dem bis zu vier Metern Tidenhub eingerechnet). Das ganze von Project Manaia angefertigte Kartenmaterial ist mittlerweile auf www.openseamap.org frei zugänglich und für alle Segler verfügbar! Kaum Tourismus. Bis jetzt. Aber nicht nur in Bezug auf Karten und Technik hat sich in den ersten zwei Jahren viel getan. Schon in der kurzen Zeit konnten wir mehr als 150 verschiedene Tierarten auf den Inseln und den umgebenden Riffen bestimmen – mindestens sieben davon sind weltweit akut vom Aussterben bedroht und dort immer noch vorhanden! Nicht unbedingt Zufall. Durch die politisch schwierige Situation in Myanmar (ehemals Burma) war das gesamte Archipel – immerhin mehr als 800 Inseln – lange Zeit für fremde Schiffe (also alles, das keine Myanmar-Flagge am Heck hängen hat) vollkommene Tabuzone. Erst in den letzten Jahren klart sich die Situation ein wenig auf. Nicht ganz problemlos allerdings – für alle, die mit dem Gedanken spielen, das eigene Boot dorthin zu bringen, heißt es: lieber noch ein wenig abwarten. Derzeit braucht man nicht nur eine (teuer zu kaufende) Erlaubnis für das Boot an sich, es müssen auch tägliche Gebühren für das Boot sowie jede Person an Bord entrichtet werden. Dazu muss für die gesamte Zeit ein Guide aus Myanmar mit an Bord sein. Auch für unsere kleine österreichische Organisation gelten diese Regelungen, und die Arbeit ist nur möglich, weil unsere Mitarbeiter ihre privaten Ersparnisse in das Projekt investieren. Warum sie das tun? Die Inseln sind bisher unberührt, aber Konzerne aus aller Welt, Hotels, Resorts usw. stehen schon auf der Türschwelle. Sollten einmal die Pforten geöffnet werden, dann ist es zu spät, ein Schutzgebiet zu errichten, deshalb muss Manuel Marinelli (33) Gründer von „Project Manaia”, Meeresbiologe und Tauchlehrer. Für den gebürtigen Spittaler kam der Schritt zur See direkt nach dem Studium: Für sieben Jahre segelte er auf dem Greenpeace- Flaggschiff Rainbow Warrior, um ein besseres Verständnis für die Probleme der Meere zu bekommen. 4/2017 21

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