Lizenz zum Le Skipper-Ausbildung Bootssport und Yachturlaub sind Freizeitvergnügen für Individualisten, in deren Genuss man oft über den Familien- oder Freundeskreis kommt. Doch was ist zu tun, wenn man selbst Skipper werden will? Hier ein kurzer Leitfaden für österreichische Schiffsführer in spe. Text TAHSIN ÖZEN | Fotos YCA/MSVÖ Nicht zuletzt haben auch die Unpässlichkeiten der letzten Jahre (Stichwort „Social Distancing“) als positiven Nebeneffekt eine Welle von Neueinsteigern in die Welt der Yachties gespült – schließlich muss man keinen Schein haben, um exklusiven Yachturlaub genießen zu können. „Mittlerweile machen Charter mit Skipper gut ein Viertel aller Buchungen aus“, weiß zum Beispiel Kirsten Richarz von der Agentur GlobeSailor zu berichten. Egal ob Chartergast, Crewmitglied oder einfach nur Mitsegler – ist man einmal vom Yachting- Fieber befallen, will man dieses Sport- und Freizeitvergnügen auch selbst ausüben können. Und dafür braucht es einen adäquaten Befähigungsnachweis. SCHULPFLICHT Ähnlich wie beim Kfz-Führerschein gilt es auch beim Bootsführerschein, sich zunächst einmal eine passende „Fahrschule“ zu suchen. Neben vielen gewerblichen Anbietern (einige namhafte sind ab Seite 43 kurz vorgestellt) punktet hier der YCA – Yacht Club Austria nicht nur mit seinem österreichweiten Ausbildungsangebot, sondern da rüber hinaus auch mit seinen vielfältigen Vereinsaktivi täten vom Crew-Stammtisch im Wirtshaus bis zum Club-Törn irgendwo auf See. „Mit unserem nautischen Kompetenzzentrum und den jeweiligen Bundesländer-Crews haben wir den Vorteil, eine einheitliche Ausbildung auf hohem Niveau in ganz Österreich anbieten zu können“, sagt Gottfried Rieser, Commodore des YCA. Und das Portfolio des gemeinnützigen Vereins kann sich dabei durchaus sehen lassen. VOM SEE BIS ZUR HOCHSEE So setzt man bei der Ausbildung für Binnenreviere und Wasserstraßen gleich auf das Schiffsführerpatent 20 m (es gäbe auch ein kleineres für 10 m), dafür steht mit der Esperanza auf der Donau in Linz auch ein eigenes Schulmotorschiff zur Verfügung. Hinaus auf den großen Ozean darf man mit Binnenscheinen nicht – unterschiedliche Reviere und Regeln bedürfen unterschiedlicher Befähigungsnachweise. Die „Führerscheine“ fürs Meer gibt es in vier Klassen (FB 1 bis FB 4) von der küstennahen bis zur weltwei- 40 3/2023
FOTO: LOTTA AXING/SHUTTERSTOCK.COM rnen ten Fahrt (Details siehe Kasten rechts). „Hinzu kommt, dass man zwischen dem Befähigungsnachweis ,zur Führung von Yachten mit Motorantrieb‘ und ,zur Führung von Yachten mit Motor- und Segelantrieb‘ wählen und die entsprechende Ausbildung samt Prüfung ab solvieren muss“, sagt Herbert Rapp, Präsident des MSVÖ – Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich. Ebenfalls gemeinnützig ausgerichtet, ist der MSVÖ auf die Organisation und Durchführung von Prüfungen (FB 1 bis FB 4) sowie die Ausstellung der jeweiligen Befähigungsnachweise spezialisiert. „Das wurde in der amtlichen Jachtverordnung 2020 neu geregelt Wer zur Skipper-Prüfung antreten will, muss – wie beim Auto-Führerschein – zuerst eine Ausbildung in Theorie und Praxis absolvieren. und macht auch Sinn, denn sobald eine Segelyacht unter Motor fährt, gilt sie ja auch als Motoryacht“, ergänzt Harald Melwisch, Prüfungsreferent des MSVÖ. ALLER ANFANG IST DAS A Ob Binnen oder Meer, Segel oder Motor – ein gewisses Maß an Vorkenntnissen ist in jedem Fall förderlich. Der beste Weg zum Profi-Skipper beginnt daher mit Gute Schule: Yacht Club Austria 1972 gegründet, zählt der YCA als größter Yachtclub Österreichs auch zu den größten Ausbildnern in Theorie und Praxis auf den heimischen Binnenrevieren und auf See. Die Angebote kurz im Überblick: Binnen/Donau/Wasserstraßen A-Binnenschein Segel Motor-Schiffsführerpatent UBI (Funkzertifikat) Küste/Hochsee FB 1 (10 m) – Watt- oder Tagesfahrt ab Küste FB 2 – (24 m) Fahrtbereich ab Küste FB 3 – Fahrtbereich ab Küste FB 4 – Weltweite Fahrt SRC – Short Range Certificate (Funkzeugnis) LRC – Long Range Certificate (Funkzeugnis) ab dem 14. Lebensjahr Länge max. 20 m max. 3 sm max. 20 sm max. 200 sm Hochsee dem A-Binnenschein. Den gibt es zwar nur fürs Segeln, jedoch wird in dieser „Grundschule“ das große ABC in Theorie und Praxis vermittelt, auf dem sowohl zukünftige Segel- als auch Motorschiffsführer im Rahmen ihrer jeweiligen „höheren Schule“ aufbauen können. Dieser Grundkurs ist daher auch der ideale Einstieg für den Nachwuchs, für Kinder ab sieben Jahren wurde mit dem Junior-Binnen- Praxistörns. Begleitend zur Skipper-Ausbildung wird auch ein umfassendes Angebot an Mitsegel- oder Ausbildungstörns angeboten. Darunter Meilen-, Langstreckenund Gezeitentörns sowie Überfahrten und Trainings für die praktische Seemannschaft. Spezialseminare. Im Rahmen der laufenden Aus-und Weiterbildung veranstaltet der YCA spezielle Fachseminare zu unterschiedlichen Themenbereichen, wie z. B. Astronavigation, Motorkunde und Elektronik, Törnplanung, Sicherheit auf See und anderes Spezialwissen. Mitgliedschaft. Als Clubmitglied genießt man im Verband viele Vorteile, so stehen z. B. mit der Isabell und mit der Melges 24 auf dem Attersee zwei Club-Segelyachten sowie mit der Esperanza eine Club-Motoryacht zur Verfügung. Neben dem Nautischen Kompetenz-Zentrum in Linz organisieren die Crews in allen Bundesländern laufend Veranstaltungen und gemeinsame Aktivitäten. è www.yca.at „ Segeln ist eine ganzheitliche Freizeitbeschäftigung, die alle Sinne anspricht – eine Metapher fürs Leben.“ Gottfried Rieser, Commodore des Yacht Club Austria 3/2023 41
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