M V S Ö MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH News Mai/Juni 2022 Mayday, Mayday, Mayday Die Nacht vom 7. auf den 8. Oktober war eine kurze Nacht. Ein schneller Stopp auf der Insel Silba, ausschlafen und dann frühmorgens wieder in das Ölzeug schlüpfen. So fuhren wir gegen vier Uhr aus dem Hafen, setzten die Segel, um unseren Weg in der stockdunklen Nacht fortzusetzen. Wunderschönes Wetterleuchten über der Adria, die Blitze waren aus der Distanz ein beeindruckendes Naturspektakel. Doch genauso blitzartig riss uns der Alarm des Funkgeräts aus der idyllischen Träumerei. Text und Fotos HARALD SCHWANZER Mir pochte das Herz bis zum Hals, als ich die Meldung notierte. Blechern tönte es über den Lautsprecher: „Mayday, May…, Ma…, Board Posit …“ Ich erinnere mich nicht mehr an alle Details, den Funkspruch konnte ich mehr schlecht als recht verstehen. Gut in Erinnerung habe ich das Gefühl der Verzweiflung. Denn als ich dem Maritime Rescue Coordination Center (MRCC) den Erhalt des Mayday Relay bestätigte, war die genaue Positionsermittlung des Unfalls schwierig auszumachen. Gefühlte zehn Mal hörte ich den geduldigen Operator in Rijeka die Position übermitteln. Im Eifer des Gefechts ist eine einfache Koordinatenübermittlung eine Herkulesaufgabe. Doch es muss nicht immer gleich ein Notruf sein. Auf einem Törn passieren auch ohne erschwerte Bedingungen allerhand Pannen wie z. B. ein klemmendes Großsegel, eine gebrochene Steuerungskette, eine unklare Ankerwinsch. Kleine Probleme, die aber rasch zum Notfall für Schiff und Crew werden können. Der Seefunk ist der heiße Draht, über den man Hilfe anfordern kann. Mit einem einzigen Knopfdruck kann man die Rettungskette in Gang setzen. Doch wie oft kommt es vor, dass man den roten Knopf drücken muss? Ich wünschen jedem, dass dies stets nur zu Übungszwecken geschieht, ohne Stress und Not. Die Kommunikation zur Küstenfunkstelle bleibe ein Stiefkind. Der Distress-Knopf ein Tabu. Und wie sieht es mit der übrigen Verwendung des Seefunks aus? Hand aufs Herz! Wer nie selbst in eine Notsituation als Helfer geraten ist, kann schwer abschätzen, wie er persönlich reagieren würde. Die Amygdala lässt grüßen! Sie ist ein Teil unseres limbischen Systems. Der Mandelkern, wie er auch genannt wird, übernimmt in gefährlichen Situationen die Kontrolle. Ein uralter Mechanismus – Angriff, Flucht oder Totstellen ist das Basisprogramm. Wir sind dann selbst Passagier unseres eigenen Handelns. Dem können wir mit Übung von Routinen begegnen. Und diese Routine ist es leider, die uns beim Funk meist fehlt. Wüsstest du z. B. auf Anhieb, wie man einen PAN PAN absetzt? Und wie sieht es mit deiner Crew aus? Schulst du sie bei der Sicherheitseinweisung am Funk ein? Oft ist der Skipper der einzige zertifizierte Funker an Bord, doch im Notfall hat er andere Agenden, als einen Funkspruch abzusetzen. Wäre es da nicht besser, noch einen „fähigen“ Funker dabei zu haben? So nah und doch zu weit weg für rasche Hilfe. Mayday Relay – unter Stress sind einfache Überlegungen Schwerstarbeit. Übe und frische dein Wissen nach der Prüfung stressfrei auf! KLEINE SCHRITTE, GROSSE WIRKUNG Oft helfen kleine Schritte zur sukzessiven Verbesserung: 1. Spiele unterschiedliche Notfälle im Kopf durch – schreib ein kleines Drehbuch in deinen Gedanken, beim nächsten längeren Schlag. Du hast Zeit, kannst die Situation auf das jeweilige Schiff und die verfügbare Crew anpassen. Wem würdest du welche Notrolle zuordnen/zutrauen? Natürlich kannst bzw. solltest du 76 3/2022
Nachrichten für die Schifffahrt der OSB „ Was öffentliche Kommunikation genannt wird, ist häufig nur das Rauschen, das die Verständigung verhindert.“ Prof. Querulix (*1946), deutscher Satiriker diese Rolle für konkrete Notfälle auch schon vorab verschriftlichen. 2. Mach dir einen Spickzettel und verwende ihn – Erlerntes von einem Zettel abzulesen ist noch einfacher als Unbekanntes oder Neues. Im Internet gibt es genügend Vorlagen, man muss das Rad nicht neu erfinden. 3. Baue Berührungsängste ab – verwende das Funkgerät so oft wie möglich, funke die Marinas für den Liegeplatz an, mache einen Radiocheck mit der Küstenfunkstelle, übe Routinecalls, wenn du andere Schiffe in der Umgebung kennst. 4. Frische deinen Funkkurs auf – ohne Prüfungsstress lernt man doch viel besser. 5. Motiviere deine Crew, einen Funkschein zu machen – der Aufwand ist überschaubar, der Nutzen groß! Zurück in die frühen Morgenstunden des 8. Oktober. Als die Koordinaten übermittelt waren, trug ich sie in die Karte ein. Wir waren nur 20 Meilen von dem Ort entfernt, boten unsere Hilfe an. Die Küstenstation forderte uns auf, die Fahrt fortzusetzen. Natürlich unternahmen wir später Recherchen, um uns über das Geschehene zu informieren. Ein junger Mann war in der Nacht über Bord eines Trimarans gegangen. So nahe der Küste, dennoch konnte er nie gefunden werden und gilt als vermisst. MSVÖ Fahrtenskipper 2021 Auch 2021 waren einige MSVÖ-Mitglieder auf den Binnen- oder Küstengewässern unterwegs und haben sich eine Anerkennung für ihre sportliche Leistung verdient. Der MSVÖ hat die Fahrtenskipper in den verschiedenen Bereichen geehrt. Fotos MSVÖ Fahrtenskipper Motoryacht Binnen 1. CORNELIA UND STEFAN UMATHUM, 638 km 2. LOTHAR UND BARBARA MÜLLER, 580 km Fahrtenskipper Motoryacht See 1. ROBERT OELINGER, 1.837 sm 2. WOLFGANG WALLNER, 600 sm Fahrtenskipper Segelyacht See 1. HARALD NEUMAYER, 2.119 sm 2. MICHAEL HECKER, 1.382 sm Silbernes Ehrenzeichen Stefan und Cornelia Umathum Robert Oelinger Harald Neumayer Für die 15-jährige ununterbrochene aktive Mitgliedschaft oder zehnjährige erfolgreiche Ausübung einer Funktion in einem Club des MSVÖ wurden im September 2021 folgende Mitglieder der Seefahrervereinigung Strongbow mit dem Silbernen Ehrenzeichen geehrt: • Rene Bazala • Walter Endl • Christian Schwarz BAUARBEITEN Wiener Donaukanal, Franzensbrücke in Österreich, Strom-km 7.4 bis 7.0 – Beschränkung bis 30. November 2022: Besondere Vorsicht, Sog und Wellenschlag vermeiden. Generalsanierung Franzensbrücke, Wiener Donaukanal km 7.3, dabei wird diese auch in mehreren Schritten eingerüstet. Schifffahrt ist behindert, Hinweis auf verringerte Durchfahrtshöhe bei HSW von 6,63 Meter mit einer Durchfahrtsbreite von 14 Meter. Brückendurchfahrt mit Schifffahrtszeichen gemäß WVO bezeichnet. Der Bereich ist mit sicherer Geschwindigkeit zu durchfahren. Ausdrück licher Hinweis auf die Verpflichtung des Bergfahrers, dem Talfahrer bei der Brücke Vorrang zu geben! Linz, Fluss Donau, Strom-km 2137.0 bis 2136.0 – bis 31. Juli 2022, Mo–Fr 6–20 Uhr: Besondere Vorsicht. Seilzugarbeiten im Zuge der Errichtung der A26-Straßenbrücke bei Strom-km 2136.500. Ggf. Verkehrsregelung durch die Schifffahrtsaufsicht Linz, Schifffahrt grundsätzlich nicht behindert. Linz, Liegestelle Donau, Strom-km 2136.5 bis 2136.7 – bis 31. Dezember 2022: Stillliegeverbot. Aufgrund von Bauarbeiten am rechten Ufer steht die öffentliche Lände „Linz-Obere Donaulände“ der Schifffahrt nicht zur Verfügung. LOKAL GÜLTIGE VERKEHRSVOR- SCHRIFTEN – VERZÖGERUNG Donau, Strom-km 1916.0 bis 1934.0 – Schifffahrtsaufsicht Wien – bis 31. Dezember 2022: Zusätzliche Meldepflicht über UKW-Kanal 10, Polizei Wien. Talfahrer bei Strom-km 1934 haben sich auf UKW-Kanal 10 bei der Polizei zu melden, ebenso Bergfahrer bei Strom-km 1916. Talfahrer aus dem Donaukanal, die einen Grenzübertritt zur Slowakei vorhaben, haben sich ebenfalls auf UKW-Kanal 10 bei der Polizei zu melden! Die Wasserpolizei ersucht, dass Passagier- und Besatzungslisten (Excel-Format) zu Gunsten der Kontrollzeit vorweg an die E-Mail-Adresse PI-W-02-Handelskai-Wasserpolizei@polizei.gv.at gesendet werden, Verlängerung der NfB bis 31.12.2022. Ergänzende Infos: http://nts.doris.bmk.gv.at/Download? attachement=2006000510000000363 Die Nachrichten können unter è https://nts.doris.bmk.gv.at abgerufen und als E-Mail abonniert werden. 3/2022 77
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