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ocean7 3/2022

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Süddalmatien. Bora-Blues und blühende Inseln sind wie Salz und Pfeffer, die das Revier vor Dubrovnik in der Vorsaison verfeinern. Traunsee Woche. Volle Wäsche Sail & Foil zwischen Nieder­- und Oberwind. Pleiten, Pech und Ratten. Segel-Blogger Markus Silbergasser berichtet, was ihm auf den letzten 10.000 Seemeilen auf seiner Yacht passiert ist. Blick in die Sterne. Astronavigation leicht gemacht, auch für Anfänger. So smart geht Kat. Die neue Nautitech 44 Open punktet mit noch mehr Freiluft-Feeling und Langfahrt-tauglicher Segelperformance. So flott geht Boot. Die neue Bavaria SR 36 läutet die Wassersportsaison 2022 ein. Wir haben das Familienboot auf der Ostsee getestet.

Astronavigation FOTO:

Astronavigation FOTO: NJAJ/SHUTTERSTOCK.COM Blick in die Sterne: Astro Classic 2.0 2001 brachte der YACHT-Verlag Delius Klasing Bobby Schenks Astro-Software „Astro Classic“ auf den Markt, tausende Exemplare wurden seitdem verkauft. Das Programm, unter anderem auch von der deutschen Bundeswehr auf Atlantikflügen getestet, wurde für fehlerfrei befunden. Vor allem aber hat Bobby Schenk mit dieser Software alle seine Törns (auch um die Welt) durchgeführt. Das zu einer Zeit, als noch keine Satelliten den Weg wiesen und der Navigator allein auf die Gestirne angewiesen war. Nach zweijähriger Arbeit haben nun Bobby Schenk und sein Team das Programm auf den neuesten Stand der Elektrotechnik gebracht und den Bedienungskomfort für die heute leistungsfähigeren Computer optimiert. 52 3/2022

Vorweg stellt sich die Frage: „Wer braucht das Programm in Zeiten von GPS, Plotter & Co noch? Nun, im Grunde jeder Hochseesegler, der außerhalb der Küstensicht unterwegs ist, jeder Besitzer eines Sextanten, jeder Ausbildner oder Schüler in Astronavigation. Wer braucht das Programm nicht? Segler, die nur an der Küste entlang fahren oder sich blind auf die Elektronik verlassen – was fa tale Folgen haben kann. So vermeldete beispielsweise Finnland kürzlich erst lang anhaltende Störungen des Global Positioning System im Grenzgebiet zu Russland. Skipper, die auf Astronavigation setzen (wie sie in Österreich z. B. für den Fahrtenbereich 4 – weltweite Fahrt – vorgeschrieben ist) und Astro Classic 2.0 anwenden möchten, werden überrascht sein: Das auch in der Raumfahrt vom Wissenschaftsastronauten Reinhard Furrer angewendete Programm ist kinderleicht zu bedienen und benötigt keinerlei Tafeln. Astro Classic 2.0 wird auf einem USB-Stick geliefert, von dem das Programm auf den PC installiert wird und dort zum Abspielen von Astro Classic 2.0 dient. So kann das Programm zusätzlich auch auf das Notebook an Bord übertragen werden. Zwecks besseren Handlings ist das Programm nicht kopiergeschützt (zur Vermeidung von Raubkopien wird Astro Classic 2.0 für jeden rechtmäßigen Benutzer personalisiert). Wenn an Bord die Elektronik (und damit auch das Notebook) ausfällt, können Astro-Tafeln (zum Beispiel die NO 249) benutzt werden. Die dann unbedingt nötigen Ephemeriden liefert der – ebenfalls mittels Astro Classic 2.0 verfügbare – vorsorgliche Ausdruck die benötigten Jahrbuchseiten. Der weltweite Erfolg dieser Software ist vor allem darauf zurückzuführen, dass allergößter Wert auf das unkomplizierte Ermitteln eines Schiffsortes gelegt wurde. So kann jeder Laie seine Schiffsposition (oder eine Standlinie) auf einfache Art bestimmen, indem er lediglich einen ganz ungefähren Schiffsort (kann auf hunderte Meilen ungenau sein), Uhrzeit mit Datum und den gemessenen Winkel eines Gestirns (Sonne, Mond, Planeten oder Sterne) eingibt. Ein großer Vorteil dieses Programms ist die Einbindung aller Navigationsgestirne. Der Mond ist bespielweise untertags die ideale Ergänzung für eine Sonnenmessung. Auch die oft am Tage sichtbaren Planeten (Jupiter, Venus – Morgenstern, Abendstern) erlauben eine hochgenaue Ortsbestimmung ohne fehlerträchtige Versegelung. Die Eingabe eines gegissten Schiffsorts ist in einem seriösen Astro-Programm unerlässlich, denn zwei Messungen (zwei Standkreise) würden auch zwei Schnittpunkte (= Schiffsorte) ergeben, wovon nur der in der Nähe der auf vielen Meilen geschätzte der einzig richtige sein kann. Bewusst wurde das Programm von Bobby Schenk so optimiert, dass auch im Ernstfall der vielleicht seekränkelnde Navigator an Bord in Sekundenschnelle den Schiffsort bestimmen kann. Zur astronomischen Navigaton wird lediglich ein Sextant benötigt, das kann ein „edler“ vom deutschen Hersteller Cassens & Plath sein (wie viele davon schlummern wohl bei Yachteignern zu Hause, weil sie mangels eines geeigneten Programms nicht zum Einsatz kommen?) oder ein preiswerter aus Plastik, sogar ein selbst gebauter Sextant aus Karton für rund 20 Euro eignet sich mit diesem Programm zur (vorsichtigen) Standortbestimmung mit der Sonne. GPS, GLONASS, GALILEO – BRAUCHEN WIR DA NOCH DIE ASTRONAVIGATION? Nun sind schon hunderte Weltumsegelungen gemacht worden, ohne dass ein Sextant benutzt wurde. Was allerdings nichts heißt, denn BESTIMMUNG EINER STANDLINIE ODER EINER SCHIFFSPOSITION. So einfach geht das: Ganz grob geschätzten Schiffsort, Datum, Uhrzeit und gemessenen Winkel von einem x-beliebigen Gestirn eingeben (Sonne, Mond, Stern oder Pla neten), und schon ist die astronomische Standlinie (LOP = Line of Position, also eine Linie, auf der sich die Yacht befindet) fertig berechnet. Merke, schon eine Standlinie kann eine wertvolle Navigationshilfe sein, wir wissen das aus der Anfängernavigation (Kompasspeilung, Tiefenlinie, Abstandsmessung usw.) Eine Messung kann nur eine LOP ergeben, das ist ein Naturgesetz, auch wenn immer wieder im Internet „Querdenker“ eine Methode erfinden, mit der man vermeintlich mit einer einzigen Messung eine Position feststellen könne. Wenn eine zweite Messung von einem anderen oder vom selben Gestirn ein paar Stunden später eingegeben wird, ist der Schiffsort, der Fixort gegeben! 3/2022 53

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