FOTO: SSUAPHOTOS/SHUTTERSTOCK.COM genützt werden. Photovoltaik und solarthermische Anlagen werden überwiegend auf dem Festland errichtet, dagegen sind Windräder zunehmend im Offshore-Bereich mancher Meeresküsten zu finden. Green Energy for Blue Economy Offshore-Wind Sonne und Wind können für saubere Energiegewinnung Blue Economy“. Unterschiedliche Organisationen verwenden unterschiedliche Definitionen für diesen Begriff. Die Europäische Kommission versteht darunter alle wirtschaftlichen Aktivitäten in Bezug auf Ozeane, Meere und Küsten. Das umfasst konventionelle Wirtschaftszweige wie Fischerei, Aquakultur, Seeverkehr, Tourismus und traditionelle Nutzungen mariner Ressourcen. Dazu kommt die Anwendung neuer/künftiger Technologien wie Bergbau am Meeresboden und Energiegewinnung durch Windräder. Der Meeresbodenbergbau ist mit massiven Schädigungen der Tiefseeböden verbunden. Die Windparks vor den Meeresküsten wecken dagegen Hoffnungen, auf diese Weise große Mengen elektrischer Energie auf umweltfreundliche Art und Weise erzeugen zu können. WASSERSTOFF AUS GRÜNEM STROM Wasserstoff gilt als ein Hoffnungsträger der Energiewende, weg von Öl, Gas und Kohle, hin zu umweltfreundlichen Energieträgern. Die Herstellung von Wasserstoff durch Elektrolyse ist allerdings energieaufwendig und hat nur Sinn, wenn der dazu benötigte Strom CO 2 -arm produziert wird. Damit kommen Windkraftanlagen ins Spiel. 44 3/2022
„Blue Economy“ ist ein Begriff aus der Ökonomie, der sich im weitesten Sinn auf die Nutzung der Meere bezieht. „Green Energy“ ist eine unscharfe Bezeichnung für Energie, die mit umweltfreundlicher Technologie gewonnen wird. Wie kontrovers dieser Begriff ist, zeigt die aktuelle Taxonomie der EU, in der Kernenergie und Erdgas als grüne Energieformen gelten sollen. „Offshore-Windparks“ tragen in ihrem Namen ein mögliches Missverständnis. Sie sind nämlich nicht im offenen Meer, sondern in Bereichen der Kontinentalschelfs. Die Vor- und Nachteile dieser marinen Windparks sollen hier untersucht werden. Text REINHARD KIKINGER parks Gegen deren massiven Ausbau an Land gibt es aus ästhetischen, ökologischen und anderen Gründen oft heftigen Widerstand aus der Bevölkerung. Es liegt also nahe, solche Windparks in Regionen zu verlegen, wo es kaum Widerstand von Anrainern gibt, genügend Fläche vorhanden ist und wo vor allem stetiger Wind für einen guten Wirkungsgrad der Anlagen sorgt. Diese Voraussetzungen erfüllt der Kontinentalschelf vieler Meeresküsten. Der Schelf ist flach genug, um hier auf großen Flächen Windparks zu errichten, die weit genug vom Festland entfernt sind, um Küsten bewohner weder akustisch noch optisch allzu sehr zu stören. GRÜNDUNG DER WINDRÄDER Moderne Windräder haben gewaltige Dimensionen, wobei Offshore- Windräder größer sind als landbasierte Anlagen. Neu entwickelte Offshore-Windräder erreichen Rotordurchmesser bis 220 Meter, ihre Nennleistung beträgt mehr als zehn Megawatt. Transport, Montage und Verankerung dieser Riesenanlagen sind dementsprechend aufwendig. Ähnlich wie Bohrinseln können Windräder mit speziellen Fachwerkkonstruktionen auf den Meeresboden gestellt werden. Oder es werden Pfähle in den Grund gerammt, die dann die Windräder tragen. Erprobt werden auch schwimmende Offshore-Fundamente mit großen Auftriebskörpern, Schwerlast-Anker halten das System in Position. GROSSE AUSBAUPLÄNE Vor Schottland und in der Nordund Ostsee sind große Offshore- Windparks geplant, Helgoland könnte zu einem Zentrum der europäischen Wasserstoffversorgung werden. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist die zentrale maritime Behörde Deutschlands. Neben den klassischen Aufgaben aller Aspekte der Seeschifffahrt und der nautischen Hydrographie kommen zunehmend Aufgaben als Genehmigungs- und Überwachungsbehörde für Offshore- Windenergieanlagen dazu. Bei deren Errichtung und Betrieb ist auf die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung der Meere zu achten. Dafür bedarf es umfangreicher wissenschaftlicher Forschung und Datenerhebung. Ein Beispiel dafür ist der Aufbau eines Schallmessnetzes in Nord- und Ostsee zur Aufzeichnung für Impulsschall, der zum Beispiel beim Einsatz von Rammen im Meeresboden entsteht. ZUSÄTZLICHE UNTERWASSER- SCHALLBELASTUNG Während des Betriebes der Windräder erzeugen die Rotoren durch Vibrationen der Trägerkonstruktion tieffrequenten Unterwasserschall. Messungen des BSH haben ergeben, dass dieser Schall schon in geringer Entfernung der Anlage nicht mehr 3/2022 45
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