Himm Traunsee Woche 26 3/2022
el & Hölle Seit mehr als einem Jahrzehnt hat sich die Traunsee Woche als Event der Extraklasse einen Namen in der internationalen Segelszene gemacht. In den vergangenen Jahren konnten an die 10.000 Segler, Eigner und Teams für die Veranstaltungen auf dem See begeistert werden. Dieser wird aber geschätzt und gefürchtet zugleich. Text ANDREA SIKORSKI Fotos ANDREA SIKORSKI, PROFS MARKETING GMBH Die Idee entstand 2004 im Segelclub Ebensee mit dem Ziel, nach Vorbild der Kieler Wochen ein hochwertiges sportliches Programm mit einem gesellschaftlichen Rahmenprogramm zu kombinieren. Kurzerhand wurden alle fünf am Traunsee ansässigen Segelclubs eingebunden. So entstand ein beeindruckendes Regattaprogramm mit über 20 teilnehmenden Bootsklassen. Der Traunsee (Lacus Felix) ist eines der schönsten Segel- und Regatta-Reviere in den Alpen. Eingebettet in eine natürlich schöne Bergkulisse, erfreut er seine Gäste mit zuverlässigen Winden und klarem Wasser. Das Lied „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh’n, sofern die Winde weh’n. Das wäre wunderschön!“ beschreibt das romantische Flair und den Hauch von Abenteuer, die diesen See ausmachen. Die steilen Felswände am einen Ufer, die Wiesenlandschaften im satten Grün am anderen und das tiefblaue Wasser unter dem Kiel vermitteln das Gefühl von Weite und Freiheit, das der Traunsee Woche ihren ganz besonderen Raum gibt. Der See ist zudem ein Thermik- Spot, dabei spielen zwei Winde eine entscheidende Rolle: der Niederwind und der Oberwind. Gegen 22 Uhr geht der stärkere Oberwind aus Süden an den Start und hält bis 10 Uhr am nächsten Tag durch, 5–6 Beaufort sind keine Seltenheit. Darauf folgt eine rund dreistündige Flaute, bis der „Niederwind“ aus Nordosten mit 3–5 Beaufort bis 18 Uhr zurückweht. Voraussetzung für beide Winde ist schönes Wetter. Es gibt allerdings eine Wettererscheinung in dieser Idylle, die schon viele auf dem Wasser das Fürchten gelehrt hat. VIECHTAUER, DER HÖLLISCHE GEWITTERWIND Untrügliches Vorzeichen dieses Sturms ist eine gelbliche Wolkenbildung über der Hochsteinalm. Kurz darauf stürzt der „Viechtauer“ ins Tal und erreicht nicht selten mehr als 8 Beaufort. Besonders gefährlich ist das Ostufer, sicherer ist man in der Seemitte oder nahe am Westufer, wo man raumschots Richtung Ebensee ablaufen kann. Neun Traunsee-Fischer überlebten 1854 den Sturm nicht, ebenso eine Hochzeitsgesellschaft, die bei 3/2022 27
M V S Ö MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHR
Sailing Poetry FOTO: PAJOR PAWEL/SH
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