Aufrufe
vor 4 Jahren

ocean7 3/2020

  • Text
  • Corona
  • Wingaker
  • Unesco
  • Kolkrabe
  • Sextant
  • Rovinj
  • Brioni
  • Cres
  • Vrbnik
  • Krk
  • Marex
  • Kroatien
  • Kvarner
  • Dalmatien
  • Hvar
  • Starigrad
  • Segeln
  • Brijuni
  • Nautitech
  • Punat
Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat. Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen. Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens. Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar. Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version. Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling. Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.

Skipper‘s Diaries Nur

Skipper‘s Diaries Nur Bares ist Wahres? Noch ein easy Tag in Panama City, morgen soll es zurück nach Europa gehen. Schon gestern sind wir (ja, manchmal kann mich die beste aller Ehefrauen, wie schon Kishon sagte, bei meiner Arbeit begleiten) von der Shelter Bay Marina an der Nordküste mit dem Leihwagen hierhergefahren, um dem Flughafen näher zu sein. Als Mitbringsel beschließen wir, eine Mola zu kaufen. Diese traditionellen Nähkunstwerke werden an den Marktständen nahe dem Paseo de Las Bóvedas angeboten. Weil ich kein besonderer Freund von Plastikgeld bin, hatte ich vor der Abreise bei der Bank meines Misstrauens noch Dollar gewechselt. Bargeld braucht keinen Strom, funktioniert überall, kann zwar gestohlen werden, aber das gilt für Kreditkarten ja auch. Jedenfalls habe ich drei druckfrische 100-Dollarnoten bei mir und gehe davon aus, dass ein 100-Dollarschein auf einem Markt eher ein Problem sein könnte. Wir schlendern durch manchmal wirklich enge Gässchen und Straßen, besuchen die eine oder andere Kirche, bestaunen die renovierten Stadthäuser und versuchen uns vorzustellen, wie denn manch verfallener Bau zu Glanzzeiten wohl ausgesehen haben mag. Unten am Stadtstrand beschließen wir, in einem Lokal unseren Durst zu stillen und bei der Gelegenheit auch gleich Wechselgeld für den Marktbesuch zu bekommen. Ich winke die Kellnerin heran und gebe ihr zum Begleichen der Rechnung einen der 100-Dollarscheine. Nach kurzer Zeit steht sie wieder an unserem Tisch, meint trotz gut besuchtem Lokal, dass sie kein Wechselgeld hat und fragt nach Kleingeld. Vier Dollar krame ich noch aus meinen Hosensäcken und erhalte daraufhin die durchaus freundliche Mitteilung, dass das nichts ausmacht und wir eingeladen sind. Diese Situation bei kleinen Beträgen kenne ich schon im Süden und daher ist das für mich nicht ungewöhnlich. Ich hinterlasse die paar Münzen, die ich habe, auf dem Tisch und wir spazieren vorbei am Denkmal von Fernando Maria Vizconte de Lesseps zu den Mola-Verkäufern. Die können wider Erwarten 100 Dollar wechseln. Auf dem Rückweg kommen wir zufällig wieder in der Nähe unseres Restaurants vorbei und schmunzeln noch über das – wegen der engen Gassen – winzige Polizei-Golfcart vor dem Lokal. Vorne links und dann rechts, dort sollte der Taxistandplatz sein, als wir von dem Polizeifahrzeug überholt werden und zwei Beamte herausspringen. „Pasaporte“ ist das einzige Wort, das ich verstehe, da beide Polizisten nur Spanisch sprechen. Nachdem wir unsere Pässe hergezeigt haben, geben uns die beiden mit einem „Go with us“ und „No problem“ bestimmt und unmissverständlich zu verstehen, dass wir sie auf das Kommissariat der Policia de Turismo begleiten sollen. FALSCHER HUNDERTER Ich bin zum Unterschied zu meiner Frau gefasster, überlege aber schon, ob ich irgendwo auf dem Smart - phone die Telefonnummer einer diplomatischen Vertretung gespeichert habe. Streng bewacht betreten wir die Amtsstube, wo der dienst - habende Kommissario von einem erhöhten Sitzplatz aus abwechselnd uns und die für uns überraschenderweise anwesende Kellnerin des Restaurants vernimmt. Im ersten Moment befürchte ich, dass wir ein Problem wegen der nicht beglichenen Rechnung haben, verstehe aber mehr und mehr in der spanischen Wortkaskade, dass das Thema meine neuen Dollarscheine FOTO: SHUTTERSTOCK THOMAS PERNSTEINER ist Skipper, allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Schifffahrt und Wasserfahrzeuge. kolumne@ocean7.at Mola-Verkäuferin an einem Marktstand nahe dem Paseo de Las Bóvedas in Panama City. sind und die Serviererin tatsächlich der Meinung ist, dass wir ihr Falschgeld unterjubeln wollten. Die weitere Befragung, woher ich die Scheine habe und ob ich dafür eine Bestätigung vorweisen kann, findet mit mir glücklicherweise auf Englisch statt. Die babylonische Sprachverwirrung, bei der unsere Gegnerin mit vollem, typisch südländischem Temperament auftritt, wird immer emotionaler. Nachdem ich aber noch zwei der 100-Dollarscheine besitze und diese einer eingehenden Prüfung durch mehrere Polizeibeamte standhalten, entspannen sich alle Mienen bis auf die der Kellnerin und der Fall wird als völlig haltlos abgetan. Natürlich regiert auch in Panama die Bürokratie, wir können aber, während das Protokoll ausgefertigt wird, vor dem Kommissariat in der Sonne warten. Nach den entsprechenden Unterschriften reicht uns Kommissario Rodriguez freundlich lächelnd die Hand und wir besteigen nach zwei Stunden unfreiwilligem Aufenthalt das Taxi zu unserem Hotel. Im Zeitalter der Behördenver - netzung und möglicher Fehler entspannen wir uns aber erst völlig, als am nächsten Tag KL758 nach dem Take-off in den blauen Himmel Richtung Amsterdam steigt. 52 3/2020

Olympische Spiele Olympia – muss warten Verschoben – um ein Jahr. Das hochkomprimierte sportliche Abbild einer weltweiten Krise. Text ROLAND REGNEMER | Foto ÖOC/GEPA PICTURES Alles war auf Schiene: Sportstätten fertig, Test- und Vorbewerbe absolviert und nach und nach hatten immer mehr rotweiß-rote Athletinnen und Athleten ihre Tickets für die Olympischen Spiele in Tokio in der Tasche. Zuletzt kehrten noch Tanja Frank und Lorena Abicht von den Weltmeisterschaften in „Down Under“ zurück und wurden im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz von ÖOC und Österreichischem Segel- Verband Anfang März offiziell nominiert. Doch dann kam Corona – von China aus über Italien und nach ganz Europa. Regatta um Regatta, Event um Event wurden abgesagt und verschoben. Aufgrund der Dimensionen – 11.000 Sportlerinnen und Sportler aus über 200 Nationen treten in 33 Sportarten und über 300 Bewerben an, unterstützt von knapp 80.000 Freiwilligen – waren die Olympischen Spiele der letzte Dominostein, der dem unsäglichen Virus zum Opfer fiel. HISTORISCHES EREIGNIS Erstmals in der Neuzeit der Geschichte der Olympischen Spiele kommt es zu einer Verschiebung. Was Mitte März als vierwöchiger Prozess seitens des Internationalen Olympischen Comités angesetzt wurde, war dann binnen weniger Tage erledigt: die Entscheidung über die Verschiebung und die neue Terminfindung. Von 23. Juli bis 8. August 2021 werden die Medaillen in Tokio vergeben, 364 Tage später also. „Eine Verschiebung von Olympischen Spielen passiert nicht grundlos! Wir müssen uns jetzt mit der neuen Situation zurechtfinden. Aber man kann in allem auch etwas Positives sehen, z. B. mehr Vorbereitungszeit. Man weiß natürlich noch nicht wann, wo und wie wir wieder zu segeln beginnen können, aber das wird sich auch hoffentlich bald herausstellen“, erklärt Bronzemedaillen- Gewinnerin von Rio Tanja Frank. Auch ihr damaliger Steuermann, Thomas Zajac, bläst ins selbe Horn: „Die Verschiebung der Tokio-Spiele ist in Anbetracht der Umstände das einzig Richtige, wir haben im Moment ganz andere Sorgen, die Gesundheit steht im Vordergrund. Keiner weiß, wann wieder Normalität einkehrt, wann wir wieder unserer Arbeit nachgehen können und ob – wie in unserem Fall – unsere Partner den Weg mit uns auch weiterhin mitgehen. Unsere Pläne und Budgets liegen bis August 2020 auf dem Tisch, wir können aktuell nicht beurteilen, wie das kommende Jahr aussieht – weder wirtschaftlich noch sportlich.“ GEDANKENSPIELE Österreichs Nationalteam ist sozusagen „grounded“. Sie sind daheim und betreiben so gut wie möglich Trockentraining. Neben der Unsicherheit ob der eigenen Rückkehr aufs Wasser stellt sich hier auch die Frage, was denn die anderen Nationen tun (dürfen). Was die – logische – Verschiebung aus logistischer und organisatorischer Sicht bedeutet, lässt sich erst abschätzen, sobald wieder Normalität einkehrt. Eines bleibt jedoch wie geplant: Auch im Jahr 2021 werden wir die Wettkämpfe um Medaillen im Rahmen von „Tokio 2020“ verfolgen. „Als Reminiszenz an den Veranstalter und seine Anstrengungen in der Vorbereitung“, wie World Sailing- Präsident Kim Andersen in einer Telefonkonferenz mitteilte. Vielleicht auch, um ein Zunichte - machen von hunderttausenden Werbemitteln, Merchandising- Artikeln und Logo-Applikationen möglichst zu verhindern. Olympische Spiele „Tokio 2020“ 23. Juli bis 8. August 2021 Qualifizierte Teams aus Österreich: - Thomas Zajac / Barbara Matz (Nacra 17) - Benjamin Bildstein / David Hussl (49er) - Tanja Frank / Lorena Abicht (49er-FX) è www.olympia.at è www.segelverband.at 3/2020 53

Ocean7 Magazin

Blog

© 2024 by Ocean 7 - Impressum und Privacy