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ocean7 3/2020

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Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat. Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen. Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens. Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar. Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version. Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling. Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.

Hvar/Stari Grad „Motar

Hvar/Stari Grad „Motar – Meerfenchel, eingelegt in Essig und wie Salat zubereitet.“ Miki Bratanić über die historisch bedeutende Vitamin-C-Versorgung der Seeleute Süddalmatiens. Ein bisschen Wein wie den ausgezeichneten Mali Plavac findet sich immer in der Konoba Bratanić. Namensgeber für die geschützte Sorte war der Anführer der Rebellion gegen die Venezianer. Wir besuchen die Konoba Bratanić in Vrbanj, einem kleinen Dorf im Landesinneren. Inhaber Miki Bratanić ist dank der seit vielen Generationen familiengeführten Konoba Herr über ein reiches kulinarisches Erbe. Seine beherzten Aktivitäten motivierten das Kulturministerium, die beeindruckende Konoba-Sammlung seiner Familie als „geschütztes kulturelles Erbe der Republik Kroa - tien“ zu proklamieren. Im kühlen, authentischen Weinkeller lauschen wir Mikis Konoba- Geschichten, ganz nebenbei stellt er die vor allem von Seeleuten mitge- führte Nahrung für die Vitamin-C- Versorgung auf den Tisch: Motar – Meerfenchel, eingelegt in Essig und wie Salat zubereitet. Miki veröffentlichte u. a. auch „Geschichten aus der Konoba für Kinder“ – ein Dialog zwischen Großvater und Kindern mit dem Ziel, das Erbe weiterzugeben. Tradition ist auch, ein Fässchen im Geburtsjahr einer Tochter mit süßem Prošek (dalmatinischer Dessertwein – nicht zu verwechseln mit italienischem Prosecco!) abzufüllen und erst an ihrem Hochzeitstag zu öffnen. Namensgeber des geschützten Markenzeichens für den hausgemachten Wein und einst Nachbar der Familie Bratanić war Matij Ivanić, Anführer der Rebellion auf Hvar gegen die Venezianische Republik 1510–1514. Die Erinnerung an ihn und an den historischen Moment der Befreiung bleibt auf dem Etikett gewahrt. GESTERN UND MORGEN „Das Leben, wie wir es kennen, wird morgen nicht mehr so sein“, sagt Miki Bratanić und erhebt sein Glas auf die Vergangenheit und die Zukunft. Wir stoßen an und nehmen uns vor, schon bald wieder diesen magischen Ort auf dieser zauberhaften Insel anzusteuern. Spätestens, wenn es im September 2021 wieder heißt: „Dani u Vali“ – Tage in der Bucht. Denn es liegt auch an uns, dieses Weltkulturerbe nicht in Vergessenheit geraten zu lassen! FOTO: BRATANIĆ Historische Regatta in Stari Grad. Nicht versäumen: Dani u vali 2021! Stari Grad/Insel Hvar Verband Cronaves (dient der Bewahrung des maritimen kroatischen Erbes). è www.cronaves.com Tourismusverband der Stadt Stari Grad: è www.stari-grad-faros.hr Ankommen. Der Hafen von Stari Grad bietet 40 Muring- Plätze für Segelyachten bis 30 Meter auf 2,9 bis 5 Meter Wassertiefe. An den 18 Bojen können bis zu drei Yachten festmachen. Boote legen im Stadtzentrum vor dem Rathaus an. Hafenamt Stari Grad Tel. +385 21 76 50 60, Auskunft freie Liegeplätze Tel. +385 91 515 47 45. Genießen. Kod barba Luke – Meeresfrüchtesalat, hausgemachte Teigtaschen in liebevollem Ambiente mitten in der Altstadt. è www.kodbarbaluke.com Bar Bon Vivant – leckere Cocktails mit Blick auf das Hafenbecken. è www.facebook.com/bonvivantcroatia/ Konoba Antika – Tintenfisch-Risotto im schönen Obergeschoss mit Terrasse. è www.facebook.com/ antikabarandrestaurant/ Erleben. Konoba Bratanić. Die Sammlung der Familie ist „geschütztes kulturelles Erbe der Republik Kroatien“. Ein einzigartiger Ort und auf jeden Fall sehenswert. Organisierte Besuche nur mit Voranmeldung (kein Restaurant, keine Menügerichte): Vrbanj 35, Tel. +385 91 146 00 95 è www.konoba-bratanic.com Nicht versäumen. Festival „Dani u Vali“ – Tage in der Bucht. September 2021. è www.croatia.hr 36 3/2020

Praxis-Tipps für Charter-Skipper FOTO: SHUTTERSTOCK Eines ist amtlich: Es ist bis dato kein Meister vom Himmel gefallen. Und ich gebe offen zu, ich habe in meiner fast 40-jährigen Segellaufbahn schon einiges erlebt. Allerdings zeigt mir meine Erfahrung: Je klarer ich mit der Crew kommuniziere, desto weniger troubles gibt es. Wenn Probleme auftauchen – Ruhe bewahren! Probleme tauchen immer im ungünstigsten Augenblick auf: Die Genua lässt sich nicht einrollen, die Ankerwinsch gibt beim Aufholen der Kette den Geist auf, der Motor springt in der Hafeneinfahrt nicht an, in einer Legerwall-Situation blockiert die Ruderanlage. Es nützt nix, wenn der Skipper zu brüllen beginnt, einen Schuldigen sucht oder sich unten in seiner Kabine einsperrt. Er muss handeln, Punkt. Oft hilft, nach der Schrecksekunde kurz durchschnaufen und sich sein Lösungsschema in Erinnerung rufen. Welche Mechanismen treten in Kraft, wenn troubles auftauchen? Mir hilft da ein Schema, das ich nicht nur im Beruf, sondern auch an Bord gut einsetzen kann: Problem benennen (Was ist passiert? Welche Gefahren kommen da auf uns zu? Was könnte eintreten?) – Lösungen suchen (Welche Lösungen gibt es? Welche Alternativen sehe GOTTFRIED TITZL RIESER ist Ausbildungs referent des Yacht Club Austria, dem größten Yachtclub Österreichs. Er ist passionierter Fahrtensegler und hat insgesamt so um die 20.000 See - meilen in seinen Log - büchern dokumentiert. Sein Motto: „Die See ist der beste Lehrmeister!“ kolumne@ocean7.at Lassen Sie die Crew ans Ruder, lassen Sie navigieren – Sie müssen nicht alles selbst machen! ich?) – Entscheidungen treffen – Maßnahmen planen (Crew einteilen, Leinen parat legen, Fender ausbringen) – Plan ausführen. Konflikte an Bord – aktiv werden! Natürlich passieren immer wieder Fehler. Einmal wird der Wind und der Strom in der Schleuse falsch eingeschätzt, dann wiederum fährt der Rudergänger die Welle nicht optimal an, ein anderes Mal wird ein Boxentango aufgeführt – ja, die Liste ist lang. Für den Skipper kann hier nun eine fatale Situation entstehen. Hat er das Manöver nicht ausreichend erklärt? Die Crew überfordert? Die Situation falsch eingeschätzt? Jede Konfliktlösung erfordert Mut und Klarheit. Es hilft nicht, wenn sich der Skipper drüberschwindelt und glaubt, die Crew merkt das nicht. Zuerst ist es hilfreich, das Manöver mit der Crew zu besprechen. Nach der Analyse (so und so war das, das und das ist passiert) sollte der Blick in die Zukunft gerichtet werden (Was kann beim nächsten Mal besser laufen?). Am aller wenigsten hilfreich ist eine Pauschalbeschimpfung … Teilhaben am Wissen! Segeln ist keine Geheimwissenschaft, obwohl manches dafür spricht: Es gibt eine eigene Sprache, zum Eimer sagt man Pütz und der Tampen ist das Ende eines Taus, wobei das Ende selbst eine Leine ist. Gerade die Navigation auf der Karte ruft oft Verständnis - losigkeit hervor und die Technik an Bord ist auch nicht ohne. Wenn ich beispielsweise erzähle, dass der Motor nicht über das Zündschloss, sondern mittels „Dieselzufuhr stoppen“ abgestellt wird, ernte ich immer wieder große Augen. Erklären Sie während des Törns Radeffekte, Funktions weisen des Segels, wie das Ruder funktioniert. Lassen Sie das von der Crew ausprobieren, lassen Sie die Crew teilhaben am Wissen. Hilfreich ist, wenn Sie sich bei den Crewmitgliedern erkundigt haben, welche Erfahrungen sie mitbringen und welche Erwartungen sie an diesen Törn stellen. So können Sie sich gut an der Crew orientieren. Natürlich müssen Sie aufpassen, dass Sie dabei nicht zu viel des Guten auf die Crew niederlassen. Auch hier gilt, immer wieder reflektiert zu agieren und zu überprüfen, ob das Gesagte ankommt – und auch gewünscht ist. Die Crew fordern – Segeln ist Teamarbeit! Der Skipper ist kein Wunderwuzzi. Wenn Flaute und herrliches Sommerwetter herrscht, kann jeder das Schiff alleine steuern und handeln. Sobald es aber zur Sache geht, muss sich der Skipper auf die Crew und auch umgekehrt verlassen können. Das setzt natürlich Vertrauen voraus – dieses muss man sich aber erarbeiten, es entsteht nicht von selbst. Lassen Sie die Crew ans Ruder, lassen Sie navigieren – Sie müssen nicht alles selbst machen. Reden Sie beim Frühstück, wo es heute hingeht, wie sich die Wetterlage darstellt, informieren Sie über den geplanten Kurs, die Wegpunkte, die Kaps. Gehen Sie die Segelmanöver durch, Wenden, Halsen, BOB-Manöver. All das schweißt die Crew zusammen, es entsteht ein „Wir-Gefühl“ – und das ist die halbe Miete. Die Rolle des Charter-Skippers ist nicht leicht und erfordert eine ganze Bandbreite an Fähigkeiten und Knowhow. Es genügt nicht, gern auf dem Wasser und technisch versiert zu sein. Man muss auch gern mit anderen Menschen zusammen sein. Last but not least: Man muss die Menschen mögen, Geduld haben, auf sie eingehen – und zudem imstande sein, schnelle und begründbare Entscheidungen zu fällen. 3/2020 37

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