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ocean7 3/2020

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Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat. Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen. Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens. Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar. Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version. Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling. Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.

FOTO: WIKIPEDIA Der

FOTO: WIKIPEDIA Der bussardgroße Kolkrabe, Corvus corax, ruft tief und sonor „krrk, krrk“. Im Flug ist er von Krähen durch seine Größe und den keilförmigen Schwanz zu unterscheiden. Die kroatischen Inseln Krk und Cres sind die größten Inseln der Adria. Im Lauf ihrer Geschichte wurden sie von unter ­ schiedlichen Besatzungsmächten okkupiert und damit änderten sich auch immer wieder ihre Namen. Der heutige Name der Insel Cres leitet sich wahrscheinlich vom spätantiken „Crespa“ her. Die Insel Krk wurde von den Römern wegen ihres Naturreichtums „Insula aurea“ (goldene Insel) genannt. Der gegenwärtige Name Krk geht vermutlich auf die illyrische Bezeichnung „Kurik“ zurück. Die passendsten Namensgeber sind jedoch Inselbewohner, die noch heute dort leben und den Namen der Insel laut und deutlich rufen: die Kolkraben mit ihrem sonoren Ruf „krrk, krrk“. Text und Fotos REINHARD KIKINGER Rabeninsel, Geier-Eiland

Wegen ihrer guten Erreichbarkeit und wegen der großen Marina in Punat ist die Insel Krk ein beliebtes Ziel vieler Segler und Yachtbesitzer. Schon in den Häfen begegnet man den allgegenwärtigen und nicht immer geschätzten Möwen, entlang der Küste sind auch Seeschwalben und Kormorane zu entdecken. Verlässt man jedoch die Küste und wandert in das Inselinnere, dann ändern sich naturgemäß die Lebensbedingungen für Flora und Fauna und wir betreten eine andere Welt. Durch enge Täler und steile Pfade geht es auf einige hundert Meter über dem Meeresspiegel. Die strahlend weißen, vegetationslosen Kalkfelsen der Berghänge kontrastieren mit einem strahlend blauen Himmel. Auf Hochebenen fallen kilometerlange, mühsam aufgeschichtete Steinmauern auf. Sie dienten und dienen zum Teil immer noch einem der ehemals wichtigsten Wirtschaftszweige der Insel, der Schafhaltung. Die Mauern fungierten als Weidebegrenzungen, Schafpferche und Grundstücksgrenzen. Der Duft von Thymian, Salbei und vieler anderer Kräuter liegt in der Luft und immer wieder wird man erinnert, auf welcher Insel man sich befindet … „krrk, krrk“. HIMMLISCHE SEGLER Wie jeder Segler weiß, ist diese Form der Fortbewegung eine Kunst, die gelernt sein will. Das gilt sowohl auf dem Wasser wie in der Luft. Und es gilt auch für den Vogelflug. Das Segeln ohne Flügelschlag ist an mehrere Vorbedingungen geknüpft. Entscheidend ist die Größe. Kleine Vögel benötigen wiederholten Flügelschlag für Vor- und Auftrieb. Ab der Größe unserer Alpendohlen wird Segelflug möglich, aber auch nur, wenn die Bedingungen stimmen. Die wichtigste dieser Bedingungen ist Wind, der entweder stetig bläst, Berghänge hochstreicht oder als thermischer Aufwind für entsprechend Auftrieb sorgt. All das ist auf Inseln wie Krk oft der Fall. Für Freunde der Vogelwelt empfiehlt sich daher ab und zu der Blick in den Himmel. Dort kann man Kolkraben beobachten, die sowohl die Kunst des Segelflugs als auch akrobatische Flugspiele beherrschen. Selbst wenn die Bora über die Hänge pfeift, sind Kolkraben in der Luft. Man erkennt sie am charakteristischen Ruf, an ihrer Größe, Farbe und der Form der Schwanzfedern. Ihr Gefieder ist metallisch schwarz glänzend, sie erreichen Bussard - größe und ihr Schwanz ist keilförmig ausgeprägt. Diese Merkmale unterscheiden sie von allen anderen Krähen- und Rabenvögeln. GESCHICHTE ZU UNSEREN FÜSSEN Nicht nur am Himmel, sondern auch auf dem Boden wird man bei aufmerksamer Betrachtung fantastische Details entdecken. Die Insel Krk besteht aus unterschiedlichen Kalkgesteinen und einige davon führen herrliche Fossilien. Diese finden wir zum Beispiel im Karstmarmor. Er enthält Bruch - stücke oder ganze Schalen von großen, ausgestorbenen Muscheln, den Rudisten. Sie lebten vor etwa 80 Millionen Jahren in sehr seichtem Wasser, eine ihrer beiden Schalen war am Untergrund festgewachsen. Durch ihre exponierte Position im Flachwasser wurden sie von Wellen oft zerstört. Die Bruchstücke wurden von Schlamm bedeckt und ver festigten sich zu diesem Karstmarmor- Typ. Leichter zu entdecken als diese Rudistenkalke ist der sogenannte Nummuliten-Marmor. Er entstand vor etwa 50 Millionen Jahren aus den bis zu fünf Zentimeter großen Kalkgehäusen der Nummuliten. Das waren besonders große Einzeller, deren Schalen ebenfalls an seichten Meeresstellen aufgearbeitet wurden. Ein prüfender Blick auf das Gestein unter unseren Füßen ist bei Wanderungen durch kroatische Inseln immer lohnenswert, oft findet man schöne Stücke mit charakteristischen Fossilien. Die Wespenspinne, Argiope bruennichi, ist bei Wanderungen im Hinterland von Krk leicht zu entdecken. Ihr Netz ist mit einem auffälligen Zickzackband versehen. Auf den Hochebenen von Krk finden sich zahlreiche trockenheitsliebende Heuschreckenarten, die an die steinigen, vegetationsarmen Trockenrasen angepasst sind. Aus 390 Meter Höhe öffnet sich der Blick auf Baška mit dem breiten Talgrund, der Bucht und dem dahinter liegenden Festland der dalmatinischen Küste. Zeugen der Vergangenheit. Es sind Nummuliten, gehäusetragende Einzeller aus der Gruppe der Foraminiferen. Sie lebten vor rund 50 Millionen Jahren. Ihre Kalkschalen versteinerten und bildeten sogenannte Nummulitenkalke. 23

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