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ocean7 3/2019

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Britische Jungferninseln. Painkiller, Palmenstrand, Paradies für Yachties. Istrien. Petticoat statt Windbreaker, Städtetrip vom Wasser aus. Sun Odyssey 319. Die kleinste Segelyacht von Jeanneau mit Kielschwert im Test am Bodensee. Greenline 39. Der grüne Star (Hybrid oder rein Elektro) aus Slowenien, probegefahren vor Portorož. Klassik-Boote. Die Lebensgeschichte der ältesten noch existierenden 10-m2-Rennjolle. Zweite Chancen. Ein Boesch-Wrack und 96 benachteiligte Jugendliche – eine Schicksals-Symbiose. Das macht Schule. Österreichische Segelschulen mit außergewöhnlichen Angeboten. 100 Jahre Hans Hass. Der bedeutendste Meeresforscher Österreichs im Porträt.

Festmacher Festmacher

Festmacher Festmacher gibt es in vier Konstruktionen Sowohl Polyester als auch Polyamid können als Endlosfaser oder Stapelfaser zu Garnen versponnen und zu Tauwerk verarbeitet werden. Endlosfasern werden gewonnen, indem der flüssige Kunststoff durch feine Spinndüsen gepresst wird. Je länger diese Fasern – auch Filamente genannt – sind, desto paralleler liegen sie beim Verspinnen und ergeben daher sehr glatte, reißfeste Garne. Um Stapelfasern zu produzieren, werden die Filamente in gleichmäßige Stücke geschnitten und dann miteinander versponnen. Diese Garne haben eine geringere Festigkeit, da die Fasern nicht so konsequent parallel liegen und nur relativ locker durch Haftungsreibung miteinander verbunden sind. Tauwerk aus Stapelfasern hat meist eine mattere Optik und fühlt sich flauschiger an. Die älteste und einfachste Tauwerkskonstruktion, die sich für Festmacher eignet, ist das dreischäftige Drehen oder Schlagen. Dieses Tauwerk ist heute in der Regel rechtsgedreht. Die Fasern werden hierfür rechtsherum zum Garn gesponnen, die Garne linksherum zum Kardeel gedreht und schließlich rechtsherum zum Tau geschlagen. Früher geschah dies in sogenannten „Reepschlägereien“. Als diese bis zu 400 Meter langen „Reeperbahnen“ nicht mehr genutzt wurden, hat man sie vielfach zu Straßen umgebaut. Heute wird geschlagenes Tauwerk mit Hilfe von Seilschlagmaschinen produziert. Kern-Mantel-Konstruktionen werden dagegen geflochten. Sowohl der Mantel als auch die Seele haben tragende Funktion. Je nach Tauwerksdurchmesser werden unterschiedlich viele Kardeele miteinander verflochten. Der Mantel sollte sich unter Last idealerweise weder auf der Seele verschieben noch sollten die Dehnungswerte beider Komponenten unterschiedlich sein. Hohlgeflechte sind ein schlauchähnliches Gewebe. Dabei werden Quadratgeflechte vereinen hohe Elastizität mit guter Abriebbeständigkeit sind kinkfrei und garantieren problemloses Handling. zwölf Kardeele auf einer Kreisbahnflechtmaschine miteinander verkreuzt. Wie der Name sagt, sind sie innen hohl. Quadratgeflechte werden durch Verkreuzen von vier mal zwei Kardeelen durch die Tauwerksmitte gefertigt. Dabei sind immer zwei Kardeelpaare rechts und zwei Paare links gedreht. Das Geflecht ist nicht hohl und sein Querschnitt bildet ein Quadrat. Was Festmacher zerstört Wie bei allen Kunststoffen ist die UV-Strahlung der größte Feind des Tauwerks. Verbleichen und Verspröden sind sichere Zeichen einer Schädigung. In fortgeschrittenem Stadium lässt sich die Oberfläche nur mit dem Finger zerbröseln. Dreht man geschlagenes Tauwerk auf und findet man feines Mehl zwischen den Kardeelen – weg damit. Vor allem im Mittelmeer dringt zusätzlich feiner Wüstenstaub porentief in das Tauwerk ein und wirkt dort wie Schmirgelpapier. Scharfe Metallkanten, Eisenringe und Betonmauern wirken wie ein Reibeisen. Sind Festmacher erst einmal durch Scheuern beschädigt, verlieren sie bis zur Hälfte ihrer eigentlichen Bruchlast. Bei deutlichen Verschleißerscheinungen sollte der Festmacher ersetzt werden. Solche Schnecken sind besonders bei Oldtimer-Seglern beliebt. „ Augen sollten gespleißt und nicht geknotet werden. Ein Knoten reduziert die Festigkeit des Tauwerks um 40 bis 60 Prozent.“ Während Benzin und Diesel keinen Schaden an Polyester und Polyamid verursachen, sollte Kontakt mit Säuren, Laugen und Lösungsmitteln unbedingt vermieden werden. Diese lösen die Fasern an und mindern die Festigkeit umgehend. Ist der Festmacher falsch dimensioniert, reagiert er mit Arbeitsverweigerung. Zu dünne Festmacher dehnen übermäßig und verlieren ihre Festigkeit und bei Kern-Mantel-Konstruktionen kann sogar unbemerkt die Seele reißen. Zu dicke 48 3/2019

Festmacher dehnen dagegen zu wenig und dämpfen das Rucken der Yacht bei Schwell nur unzureichend oder gar nicht. Augen sollten unbedingt gespleißt und keinesfalls geknotet werden. Ein Knoten reduziert die Festigkeit des Tauwerks um 40 bis 60 Prozent. Die Festigkeit eines gespleißten Festmachers dagegen liegt immer noch bei 80 Prozent seiner ursprünglichen Bruchlast. Wer seine Yacht elegant entsorgen möchte, verlängert seinen Festmacher und verbindet die beiden Enden mit jeweils einem Palstek. Eine Methode, die das regelrechte „Durchsägen“ dieser Verbindung garantiert. Und das geschieht sicher dann, wenn der Skipper nicht an Bord ist. Kern-Mantel-Fest macher sind wegen ihres ordentlichen Aussehens bei Ästheten beliebt. Wohlfühlprogramm für Festmacher Polyester-, Polyamid- und Polypropylentauwerk kann man, in einen Baumwollbeutel gepackt, im Schongang bei 30 Grad und mit Feinwaschmittel in der Waschmaschine waschen. So wird man Algen, Salz, Sand und Diesel los und sorgt für schöne Optik. Sorgfältig getrocknet und aufgeschossen sollte Tauwerk dann am besten trocken, dunkel und kühl überwintern. Beim Aufschießen von geschlagenem Tauwerk gibt die Drehrichtung des Festmachers die Aufschießrichtung vor. In der richtigen Richtung aufgeschossen, lassen sich die Buchten mühelos legen, in die falsche Richtung reagiert der Festmacher störrisch. Geflochtenes Tauwerk sollte beim Aufschießen nicht verdreht werden, auch wenn die Buchten wie Achter aussehen. Schönheit spielt hier keine Rolle. Wichtig ist, dass sich das Tauwerk ohne Kinken und Schlaufen abwickeln lässt. Aus diesem Grund sollte man auch auf die speziell bei Traditionsseglern beliebten und durchaus dekorativen Tauwerkschnecken an Deck verzichten. Vor- und Nachteile der verschiedenen Festmacher Polyamidfestmacher dehnen, weitgehend unabhängig von ihrer Konstruktion, zwischen 10 und 15 Prozent. Auch ist ihre Bruchlast etwas höher als die von Polyester. Jedoch wird Polyamid mit den Jahren etwas härter. Dies betrifft in erster Linie geschlagene Konstruktionen. Die Dehnung von Polyester liegt dagegen mit ungefähr fünf Prozent deutlich unter dem Wert von Polyamid. Dafür bleibt der Festmacher länger geschmeidig. Was bei Schoten höchst willkommen ist, taugt beim Festmacher eher wenig. Die fasrig lockere Oberfläche eines Stapelfasergarns lässt beim Schamfilen an rauen Oberflächen Haare und wird deutlich schneller beschädigt und geschwächt als die glatte feste Oberfläche der Endlosfasergarne. Geschlagenes Tauwerk ist die billigste Festmacheralternative. Es lässt sich leicht spleißen und auch einfach mit einer Ankerkette verbinden. Da die Konstruktion sehr formstabil ist, lässt sich der Festmacher nicht plattdrücken. Beim Schamfilen über eine Kante ist daher nur ein geringer Teil der Oberfläche betroffen. Dafür ist diese Konstruktion wenig lehnig und legt sich relativ steif und voluminös um Klampen und Poller. Zudem hat es herstellungsbedingt einen Drall und neigt zur Kinkenbildung. Kern-Mantel-Festmacher sind aufgrund der aufwendigen Herstellung deutlich teurer. Auch das Spleißen braucht viel Sorgfalt und Übung. Ihre Scheuerfestigkeit entspricht etwa der von geschlagenem Tauwerk. Diese Festmacher sind weicher und lehniger mit weniger Drall, was sie in der Handhabung um einiges angenehmer macht. Durch ihr ordentliches Aussehen dürften sie erste Wahl bei Ästheten sein. Hohlgeflechte sind drallfrei und sehr einfach zu handhaben. Weich und wenig voluminös, lassen sie sich sehr gut auf Klampen und Pollern belegen. Das Spleißen ist ein Kinderspiel. Aber, wie immer, keine Sonne ohne Schatten: Die hohle Konstruktion drückt sich platt. Beim Schamfilen wird dadurch gleich die Hälfte der Fasern angegriffen. Entsprechend hoch ist der Verschleiß. Quadratgeflechte bewegen sich mit ihren Eigenschaften und ihrer Scheuerresistenz irgendwo zwischen Kern-Mantel- und Hohlgeflechten. Mit etwas Übung sind sie leicht zu spleißen und können problemlos mit Ankerketten verbunden werden. Sind sie aus Polyamid, vereinen sie hohe Elastizität mit guter Abriebbeständigkeit und, da kinkfrei und lehnig, mit problemlosem Handling. 3/2019 49

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