Klassik-Rennjollen Ich, Pan Die älteste noch existierende 10-m 2 -Rennjolle, geschaffen im Jahre 1924, erzählt uns ihre bewegte und bewegende Lebensgeschichte. Text Artur Vlasaty | Fotos Archiv Vlasaty Es muss um 1923 gewesen sein, als ich dem Geiste des Seglers und Hobbybootskonstrukteurs Ing. Rudolf Schlenk aus Wien vom Union Yacht Club Stammverein entsprang. Jene Zeit, wo gerade in Deutschland und Österreich ein Wettrüsten in den Jollenrennklassen um den Bau des schnellsten Segelschiffs entbrannte. Die Segelfläche für einen Rennzehner war mit 10 m 2 Segelfläche sozusagen in Stein gemeiselt, aber nahezu alles andere war in dieser freien Konstruktionsklasse die reinste Spielwiese für Yachtdesigner. Aerodynamik und Hydrodynamik waren die Wissenschaftsgebiete, die es nicht nur für meinen Erschaffer zu bändigen galt. Ich, Der Prototyp Seinem Willen nach sollte mein Rumpf eine aerodynamische, negative Deckskrümmung erhalten, der drehbare Profilmast in Peitschenform, ähnlich einem aufgestellten Flügel eines Vogels, mein durchgelattetes Großsegel auf einem Schienensystem mit Rutschern halten. Mein Vorsegelfußpunkt musste mit einer Konstruktion versehen werden, sodass dieser durch die jeweilige Stellung des Großsegels nach Luv wandern kann, um eine ideale An strömung zu erhalten. Mein Schwert, damals bei Jollen stets eine dünne Eisenplatte, musste nun 34 3/2019
Alte Donau, 1924. Hamburg Alster, 1929. Alte Donau 2016, Pans erste ausfahrt nach der Restaurierung. Wörthersee, 1931. 35 Millimeter stark, profiliert und aus Holz gebaut sein, um hydrodynamische Vorteile zu generieren. So stand ich für viele neue Ideen, die erst fünf Jahre später durch den berühmt gewordenen Jollensegler Manfred Curry in seinen Büchern publik wurden. Einige wurden noch viel später zum technischen Standard an Jollen. Die Bootswerft Valentin Feinig am Wörthersee bekam den Auftrag zu meinem Bau und so wurde ich als Pan im Jahre 1924, aus Okoume-Holz auf Eichenspanten gefertigt, mit einem weißen Leinendeck aus der Taufe gehoben. Und ich musste nicht lange warten, um bei Regatten das konstruktive Ergebnis unter Beweis zu stellen. Ich, die Siegerin Während ich mich bei meiner ersten Regatta an der Alten Donau im Mai 1924 mit einem sechsten Platz zufrieden geben musste, folgte der erste Sieg ebendort bereits im Juni 1924 in einem Regattafeld von 19 Booten. Zahlreiche Siege auf verschiedenen österreichischen Seen folgten bis ins Jahr 1932. Nach meinen ersten Siegeszügen ( Donaupokal 1929, Wörtherseewoche 1931, Preis von Dellach 1932), zog es mich einmal auch nach Hamburg zum NRV und HSV an die Alster. Dort konnte ich bei den Verbandswettfahrten 1929 in einem Feld von zwanzig 3/2019 35
„Wir liefern Träume in Serie. Un
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