Jugend am Werk Zweite Chancen In Dornbirn wurde in tausenden Arbeitsstunden eine über 50 Jahre alte Boesch restauriert. Am Werk waren zwei Bootsbauer – und 96 Jugendliche, die durch die Arbeit an der Lemania 560 gelernt haben, sich für die Stürme des Lebens zu rüsten. Text Barbara Gärtner | Fotos OJAD Es braucht Zeit und Geduld, um wahre Stärken zu erkennen und freizulegen. Die innere Schönheit kommt oft erst durchs Schleifen zum Vorschein.“ Wenn Martin Hagen Sätze wie diese sagt, ist nie ganz klar, von welchen seiner Schützlinge er gerade spricht: den Booten, die in der Werkstatt der Offenen Jugendarbeit Dornbirn (OJAD) Instand gesetzt werden. Oder doch von den Jugendlichen, die unter der Anleitung der Bootsbauer Herbert Lutz und Philipp Lunardon an der Restaurierung von Planken, Armaturenbrettern, Scheuerleisten und Co. arbeiten. Missverstehen kann man den langjährigen Geschäftsführer dennoch nicht. Denn so wie das OJAD-Qualifizierungsprogramm „Job Ahoi“ Burschen und Mädels zwischen 15 und 25 Jahren, die keinen Schulabschluss, kaum Job-Perspektiven und oft eine schwierige Vita haben, für die Stürme des (Arbeits-)Lebens rüstet und ihnen das Schwimmen im Teich der Möglichkeiten beibringt, werden im Ländle auch vermeintliche Wracks wieder seetüchtig gemacht. Oft dauert das Wochen oder Monate, manchmal auch Jahre. So wie im Falle einer Karweel beplankten Boesch Lemania 560. Ganze sechs Jahre lang haben 96 Jugendliche in akribischer Teamarbeit an ihr geschliffen und gehobelt, gestrichen und lackiert. In tausenden Stunden filigraner Bootsbaukunst wurde das Kleinod zurückgebaut und restauriert. Als größte Herausforderung erwies sich dabei – neben den Fräsarbeiten an den Ahornleisten für die Deckverstabung – das Biegen der neuen Windschutzscheibe aus einem speziellen UV-beständigen Polycarbonat. „Es brauchte mehrere Anläufe. Ist das Plexiglas zu kühl, lässt es sich nicht formen. Ist es zu heiß, entstehen Bläschen“, erinnert sich Bootsbauer Philipp Lunardon. „Die Lernkurve war sehr steil.“ Seit September 2018 erstrahlt die Boesch endlich wieder in neuem, alten Mahagoniglanz. Am 3. Mai wird dieser Rolls-Royce der Wasserstraßen nun meistbietend verkauft. Die ersten Gebote für die Boesch mit Bodenseezulassung liegen bereits vor. „Der Erlös fließt in die OJAD – unter anderem sollen auch Werkzeuge und Maschinenausstattung in der Bootswerkstatt verbessert werden“, so Martin Hagen. Job Ahoi! Die Bootswerkstatt gibt es seit 2005. Damals hatte Martin Hagen die Idee, seine Schützlinge eine alte Holzgundel flottmachen zu lassen. Dabei erkannte er schnell, dass die anspruchsvolle, manuelle Arbeit mit teuren Materialien und unter 16 3/2019
fachkundiger Anleitung vielmehr war, als den jobsuchenden Jugendlichen Fach- und Sozialkompetenz für den Arbeitsmarkt zu vermitteln. „Viele der Burschen und Mädels hatten bis dahin immer wieder gehört, was sie alles nicht schaffen und nicht können – angefangen beim Elternhaus über die Schule bis hin zu Ausbildungsbetrieben“, erinnert sich der OJAD-Geschäftsführer. „Den Jugendlichen zu zei gen, dass sie gemeinsam etwas Großartiges schaffen können, hat ihnen Selbstvertrauen gegeben und das Gefühl, gebraucht zu werden. Sie wurden sich plötzlich ihrer Fähig keiten bewusst und ent wickelten eigene Perspektiven für ihre Zukunft.“ „ Wir setzen auf Chancengerechtigkeit statt Vorver urteilung. Und siehe da: Alle blühen sie durch die Arbeit an den Booten auf …“ Martin Hagen, OJAD-Geschäftsführer 3/2019 17
Blau das Meer, grün der Antrieb un
Helles Holz und viel Licht dominier
Ein paar Tage … … sind es noch
Pico und Faial besuchen, Landausfl
Yacht Club Austria Generalsekretari
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Nachrichten für die Schifffahrt de
MSVÖ-Fahrtenskipper 2018 Der MSVÖ
„Wir liefern Träume in Serie. Un
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