Elan GT5 Sehr nahe dem Steuer: alle wichtigen Instrumente, an der idealen Positionierung wird noch getüftelt. Sehr nahe dem Wasser: die tiefgesetzte Badeplattform. unten, hat man immer noch genug Ablagefläche und dennoch ungehindert Zugang zum Niedergang. Soeben haben wir das Kap mit der Kirche Klementa – dem Wahrzeichen Pirans – passiert, doch selbst hier will der Wind nicht auffrischen. Am liebsten würden wir jetzt die tiefe Badeplattform zu Wasser lassen und ein Bad im königsblauen Wasser nehmen. So verlockend die Versuchung auch ist: Bei den Mitte März vorherrschenden Wassertemparaturen überwiegt letztlich doch die Angst vor der Kollision mit einem Eisbären. Also entscheiden wir uns vernünftigerweise zu einem Rundgang unter Deck. Pleasure & Performance Das fällt uns dank der großzügig dimensionierten Stufen im Niedergang besonders leicht. Diese fallen aber ordentlich ins Gewicht, sodass die regelmäßige Motorkontrolle auch als Akt der körperlichen Ertüchtigung gewertet werden darf. Weiter kommen wir nicht, denn mit einem „Let's try it out” ruft uns Dean wider zurück ins Cockpit. Ein kurzer Blick auf die zentral vor dem Steuerrad platzierten Instrumente: sieben Knoten Wind. Ein ungläubiger Blick zu Dean. Im nächsten Augenblick halten wir die Großfall – und heißen auf Kommando mit aller Kraft das Hauptsegel. Null Widerstand. Peinlicherweise das falsche Fall erwischt? Oder hängt das Groß gar nicht …? Kontrollblick nach oben. Nein, es passt nicht nur alles, sondern das Hauptsegel ist auch schon fast ganz durchgesetzt. Wenig Wind ist eine Sache, aber die Leichtigkeit des Segelsetzens und des Segels an sich überraschen dann doch sehr. Dazu die konsequent unter Deck geführten Schoten, Fallen und Leinen, die erst wieder vorne an den beiden Steuerständen des Cockpits in Erscheinung treten – das ist wiederum pure Performance, wie man sie von den Reduziert, puristisch, aufgeräumt: das Cockpit der Elan GT5. Der Tisch ist auf Bankhöhe absenkbar und kann als windgeschütztes Sonnendeck genutzt werden. 56 3/2017
sportlichen Elan-Racern kennt. Wir übernehmen das Ruder, Dean die Genua. Wer wagt, gewinnt „Standard ist eigentlich eine Selbstwendefock, was die Einhandtauglichkeit der GT5 unterstreichen soll”, sagt Dean. Eine Genua ist eigentlich durch nichts zu ersetzen, meinen wir. Kurzer Rundumblick vor dem Manöver: So wie der Leuchtturm jetzt zu sehen ist, könnte er auch im Minimundus stehen. Wir machen also wirklich Fahrt! Dean setzt als erfahrener Regattasegler, der nebenbei auch schon unzählige Yachten überstellt hat, die Genua ganz alleine (so viel zur Selbstwendefock). So wie er die Segel trimmt, erinnert er uns an einen Wolf auf der Pirsch. Bestes Ergebnis nach mehreren Wenden: 4,5 Knoten Fahrt bei 7 Knoten Wind – was als hervorragende Ausbeute gewertet werden darf, die nicht zuletzt auch dem perfekten Zusammenspiel zwischen Lateralplan und den Doppelrudern geschuldet ist. Eine gute Leistung wenn man bedenkt, dass die luxuriöse GT5 über eine Tonne mehr aufs Wasser bringt als ihre sportliche Schwester. „Wir haben sie am Heck um 45 Zentimeter verlängert, um das wieder auszugleichen”, erklärt Dean. Power-up Es ist später Nachmittag, als wir den Leuchtturm von Piran backbords queren, die Tische der Fischrestaurants an der Uferpromenade füllen sich. Wir hoffen, später auch noch einen freien Platz zu ergattern, mit Seine zweitwichtigste Funktion erfüllt der vierflügelige Cockpittisch bravorös: Er steht nicht im Weg. Eine Genua gibt es auf der GT5 nur auf Wunsch, Standard ist eine Selbstwendefock. 3/2017 57
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