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OCEAN7 2017-01

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Mild bis Wild: Göttliche Erfahrungen im Ionischen Meer. Was hunzt, was funzt: Bord-Equipment im Echt-Test auf Langfahrt. Boot Düsseldorf: Die Highlights 2017. Schweizer Präzision: Die Saphire 27 Cruise im Segel-Härtetest am Vierwaldstättersee. Best of Boat: Die Gewinner 2017. Plus: Schutzraum in der Antarktis, Palmensterben am Mittelmeer, Korruption in der Dritten Welt und vieles mehr lesen Sie in der Ausgabe 1/2017 des OCEAN7-Magazins.

OCEAN7Service Elektronik. Unser Garmin GPSmap 421 ist robust genug, um das ganze Jahr im Cockpit gleich neben dem Steuer montiert zu verbringen. Wir haben uns wegen des geringen Stromverbrauchs für dieses kleine Modell entschieden, denn auf Törns läuft dieser Kartenplotter im Cockpit die ganze Zeit über. Die Displaygröße reicht für unsere Ansprüche und die Bedienung ist einfach. Praktisch ist auch die Möglichkeit der Darstellung von AIS-Daten direkt am Kartenplotter (samt wählbaren Alarmfunktionen) und ein Tidenprogramm, das die Gezeitenhöhen aller Stationen in der Umgebung auflistet. Die Qualität des Kartenmaterials von Garmin ist zufriedenstellend (Detailreichtum, Abdeckung), doch abgelegene Gebiete sind manchmal gar nicht enthalten oder die Karten sind leicht bis gravierend verschoben (wir haben schon öfters auf einem Hügel geankert oder sind weite Strecken über Land gesegelt …). In solchen Gegenden sind wir froh, dass wir verschiedene Systeme zum Kartenvergleich an Bord haben. Auf dem Laptop haben wir Open CPN mit CM93-Charts installiert und bei kniffligen Passagen steht der Laptop vorsichtshalber auf der Cockpit-Bank. In der Navi-Ecke unter Deck befindet sich ein großes Simrad NSE8 Multi-Purpose- Display, das wir aber wegen des bedeutend höheren Stromverbrauchs nur gelegentlich verwenden. Dieses Gerät verwendet Navionics-Charts, welche qualitativ mit den Garmin-Karten vergleichbar sind, mit diesen aber nicht immer übereinstimmen. Widersprechen sich Garmin, C-Map und Navionics, vergleichen wir noch mit GPS-Punkten auf Satellitenbildern, denn bei schmalen Riffpässen machen auch Verschiebungen von ein paar Dutzend Metern einen Riesenunterschied. Ein AIS (Automatisches Identifikationssystem), das per UKW- Funk Registrierungsnummer, Namen, Kurs, Geschwindigkeit etc. von anderen Schiffen empfängt und bei Kollisionskurs Alarm gibt, erhöht die Sicherheit auf Törns enorm. Dieses System ist für die Großschifffahrt vorgeschrieben, doch auch viele Yachten führen mittlerweile ein AIS-Gerät mit. Da wir auch senden (optional), können wir schön beobachten, wie Frachter auf hoher See schon von weitem brav den Kurs korrigieren, um unserer kleinen Pitufa auszuweichen. Es gibt AIS-Einheiten als eigenständige Geräte mit Display, doch wir haben uns für eine Black Box mit Koppelung an unsere Garmin- und Simradkartenplotter entschieden, sodass AIS-Signale direkt dort angezeigt werden. 1 2 Vom Bug zum Heck unter Deck: Salon und Kombüse. Handelsübliche Wasserhähne haben es im marinen Umfeld einer Fahrtenyacht nicht leicht. Ein Salzwasserhahn in der Abwasch verringert den Süßwasserverbrauch beträchtlich, aber die Salzspritzer beanspruchen Armaturen, Silikon und Holz in der Umgebung zusätzlich, auch wenn man nach dem Abwaschen immer alles brav mit Süßwasser nachspült und abwischt. Man sollte auf gute Qualität achten, denn unterwegs ist es schwierig, Ersatz in den richtigen Dimensionen zu finden. Das einzig passende Wasserhahnmodell, das wir z. B. in Panama fanden, hielt wegen der dünnen Chrombeschichtung nicht einmal ein Jahr. Auch handelsüblicher Klarlack aus dem Baumarkt hält den extremen Anforderungen auf einer Fahrtenyacht nicht stand, man sollte speziellen Lack für den maritimen Bereich (auch im Innenraum) verwenden. Um Vorräte vor Feuchtigkeit und Insektenbefall zu schützen, füllen wir frisch gekaufte Packerl Mehl, Zucker, Reis etc. sofort in Plastikboxen oder -flaschen um. Auch im Kühlschrank sind Plastikboxen zum Lagern von Gemüse-, Käse- und Wurstvorräten praktisch. Eine gutsortierte „Jausenbox“ ist griffbereit und verhindert, dass der Deckel beim Suchen der einzelnen Sachen zu lange offen bleibt. Vor unserer Reise haben wir gelesen, dass ein Druckkochtopf auf einer Fahrtenyacht unumgänglich sei, um Gas/Kerosin beim Kochen zu sparen und um Riesenmengen Eintopf für längere Törns vorzubereiten. Wir sind nie so recht mit diesem Zerkochgerät warm geworden, der Topf ist für den täglichen Gebrauch zu schwer und umständlich und die Kochzeiten halten sich auch so in Grenzen. Wir sind trotzdem froh, dass wir den Druckkochtopf dabei haben, denn so können wir nach einem großen Fang Fischkonserven einkochen. Ein Küchengerät, das in keinem nautischen Ratgeber empfohlen wurde, aber fast täglich im Einsatz ist, ist unser Stabmixer. Bei einem Überangebot an Obst (z. B. wenn alle Bananen einer ganzen Staude gleichzeitig reif werden) haben wir mit fruchtigen Milkshakes schon Dutzende Bananen pro Tag vermixt. Curry- Pasten, Hummus, Avocado-Dips, Suppen – die Anwendungspalette ist kreativ unbegrenzt. Nasszelle und Wassermacher. Ein Wasser - macher ist für uns einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände einer Fahrtenyacht, denn er bringt Sicherheit (keine Sorge um die Verfügbarkeit und Qualität von Wasser an Land), Freiheit (wir 48 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017

Equipment auf unserer Pitufa ist da ideal. Wir sind mit unserem Yanmar 4JH2-HTE (75 PS) grundsätzlich sehr zufrieden, der starke Motor stellt bei schwierigen Anfahrten (z. B. gegen eine starke Strömung) einen Sicherheitsfaktor dar. Wir hätten jedoch lieber ein Modell ohne Turbo, da der Motor einer Fahrtenyacht den Großteil der Zeit mit geringer Drehzahl läuft, der Turbo deshalb zu wenig gefordert wird und mit der Zeit mit Karbonrückständen ansetzt. Wir versuchen daher, den Turbo regelmäßig bei hoher Drehzahl aufheulen zu lassen und so „durchzuputzen“. Ein weiterer Nachteil eines so großen Motors ist, dass er den Motorraum fast vollständig ausfüllt und Wartungsarbeiten dementsprechend beengt und schmerzhaft sind. Ist ein Motor nicht rundherum zugänglich, werden Wartungsar- können auch in abgelegenen Gebieten so lange bleiben, wie wir wollen) und Komfort (tägliches Duschen ohne Kanister schleppen zu müssen). Wir haben uns bei der Anschaffung für ein modulares, einfach gebautes Modell entschieden, um auch unterwegs selbst Teile austauschen zu können. Das Modell Purewater der deutschen Firma Fehlemann war günstig, die Produktion von 25 l/h beim Verbrauch von ca. 20 AmpH schien uns angemessen und außerdem gefiel uns die Möglichkeit, zwei kurze Membranen anstatt einer langen einzubauen. Leider stimmte aber (zumindest bei unserem Modell) von Anfang an die Qualität nicht. Trotz zwischenzeitlichem Einbau einer Booster pumpe und neuer Membranen bleibt der Restsalzwert (550 ppm) über der von der WHO vorgegebenen Empfehlung für Trinkwasser. Nach vielen Gesprächen und Vergleichen mit anderen Fahrtenseglern würden wir uns aus heutiger Sicht für einen Wassermacher von Spectra entscheiden. Diese Geräte sind zwar in der Anschaffung wesentlich teurer, aber sowohl Wasserqualität (unter 100 ppm) als auch Produktionsmenge und Energieverbrauch sind top. Unsere Jabsko-Toilette funktioniert mit einer einfachen Handpumpe. Je einfacher die Technik, desto weniger kann kaputtgehen und ein defektes Klo reparieren zu müssen – vielleicht noch unterwegs bei ordentlich Seegang – rangiert auf der Alptraumliste der meisten Cruiser ganz oben. Elektrische Pumpen und Vakuumsysteme sind auf Fahrtenyachten deshalb nur selten anzutreffen und unserer Meinung nach auch nicht zu empfehlen. Motor. Auf einer Fahrtenyacht ist es wichtig, einen verlässlichen Motor zu haben, für den man auf der ganzen Welt Ersatzteile findet. Eine weitverbreitete Marke wie der Yanmar 3 Das alte KISS- Prinzip: Keep it simple & stupid. beiten oder – noch schlimmer – hektische Suchen nach Schäden im Notfall erschwert bzw. unmöglich gemacht. Ideal wären rundherum abnehmbare Panele, bei uns war die Backbordseite vorher gänzlich geschlossen, wir mussten zwei weitere Inspektionsluken schneiden. Einfach gut. Grundsätzlich haben auch wir gelernt, dass sich eine anfängliche Mehrinvestition in gute Qualität auf Dauer auszahlt – sowohl bei der Ausrüstung als auch beim Boot selbst, denn man erspart sich Reparaturen und hat länger ungetrübte Freude am Cruisen. Wir haben den Eindruck, dass uns immer mehr „Marinaboote“ auf See begegnen, die schlecht ausgerüstet (z. B. ohne Solarpanele und ordentliches Ankergeschirr) auf die Weltreise gehen. Auch die Besitzer teurer, großer Yachten verzichten oft auf alternative Energiespender, die das schöne Bild verunstalten würden. Mehr Ausrüstung bedeutet mehr Komfort, aber auch mehr Kosten und Zeitaufwand für Wartungen und Reparaturen. Das alte KISS (keep it simple & stupid)-Prinzip der Fahrtensegler-Pioniere hat immer noch seine Richtigkeit, denn was man nicht hat, kann nicht kaputtgehen und Technologie, die zu kompliziert ist, als dass man sie mit eigenen Mitteln reparieren könnte, führt zu Werftaufenthalten, komplizierten Bestellungen und Streitereien um Garantie – was vom anderen Ende der Welt aus ein unangenehmes Abenteuer ist. 1 Salzwasserhähne: sinnvoll, aber auch sehr böse zu Armatur und Abwasch … 2 … es sei denn, die Qualität und die ständige Pflege mit Süßwasser passen 3 Eine Zementmischwanne – viele Einsatzmöglichkeiten: als Badewanne, Fisch- Mordschauplatz, Heckankerketten-Zwischenlager, Wäschezuber u.v.m. Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 49

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