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OCEAN7 2017-01

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Mild bis Wild: Göttliche Erfahrungen im Ionischen Meer. Was hunzt, was funzt: Bord-Equipment im Echt-Test auf Langfahrt. Boot Düsseldorf: Die Highlights 2017. Schweizer Präzision: Die Saphire 27 Cruise im Segel-Härtetest am Vierwaldstättersee. Best of Boat: Die Gewinner 2017. Plus: Schutzraum in der Antarktis, Palmensterben am Mittelmeer, Korruption in der Dritten Welt und vieles mehr lesen Sie in der Ausgabe 1/2017 des OCEAN7-Magazins.

OCEAN7People 1 Entdecker der Sternenuhr Nirgendwo kann man einen Menschen besser kennenlernen als auf einem langen Segeltörn, am besten bei einer Atlantiküberquerung. Aber Thomas Dobernigg kennenzulernen war nicht der Grund dafür, dass ich mit der großen Sarita über den Atlantik gesegelt bin. Text und Fotos: Bobby Schenk Ich hatte mich ein halbes Leben lang intensiv mit der Navigation auf den Weltmeeren beschäftigt, mit der Frage, wie die Altvorderen ihren Weg über den Atlantik, ja in den Pazifik gefunden hatten. Ich war fasziniert von der zwingenden Logik, die dieser Wissenschaft zugrunde lag und die sich letztlich auf das kleine Einmaleins reduzieren ließ. Und was mir schon immer durch den Kopf ging, war die sagenhafte Navigation der frühen Polynesier, die zwar mit Worthülsen wie „geheimnisvoll“ und „verlorengegangenes Wissen“ verklärt wurde und der man sich mit Erklärungsversuchen wie „Leitsterne“ zu nähern bemühte, die letztlich aber im Trüben der vergangenen tausend Jahre ungreifbar und unbegreifbar blieb. Mich faszinierte die Vorstellung, diesen Vermutungen – die geheimnisvolle Navigationskunst der Polynesier war mangels schriftlicher Überlieferungen nichts anderes – mit einem Selbstversuch auf den Grund zu gehen. Und so entstand die Idee, mit einer Segelyacht über einen großen Ozean mit einem angesagten Ziel zu starten, ohne ein Hilfsmittel für die Navigation an Bord. Die Reise sollte also ohne einen Kompass, ohne einen Sextanten sowieso, ohne Radio, ohne Sender oder Uhr angetreten werden – ja nicht einmal eine Seekarte sollte dabei sein. Frühere Versuche dieser Art waren ja immer begleitet worden durch mitgeführte, aber unter Verschluss gehaltene Navigationshilfen, die „für den Notfall“ deklariert wurden. 32 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017

Thomas Dobernigg Das wollte ich vermeiden, denn ich dachte mir: Wenn mehrere Menschen auf eine Quasi-Navigation dringend angewiesen sind, wird der gesunde Menschenverstand schon irgendeine Navigationsmethode auch ohne moderne elektronische Hilfen oder Präzisionsinstrumente gebären. Könnte ich da auch mitfahren? Mein Freund Kurt Ecker stellte für dieses Unternehmen eine schöne Yacht, die 56 Fuß lange Sarita, zur Verfügung, sämtliche Navigationsinstrumente inklusive Uhr und Sender wurden entfernt. So war alles bereit für Ozean ohne Kompass und Co. Was fehlte war die Crew, die ich über ein Inserat suchte. So bekam die deutsche BILD-Zeitung Wind von diesem Unternehmen und Thomas Dobernigg von der Leitung des Münchner Büros wurde zu einem Interview vorstellig. Aber aus einem Frage-und-Antwortspiel wurde nichts. Denn schon nach kurzer Zeit fiel mir Thomas ins Wort: „Könnte ich da auch mitfahren?“ Damit waren wir eine gemischte Crew von acht Leutchen, die auf den Kanarischen Inseln die Segel zu einem Törn ins Ungewisse setzten. Thomas war nicht nur ein Gewinn für das Handling der schönen Yacht Sarita. Von Anfang an brachte er sich mit Begeisterung in das Unterfangen ein. Viele seiner Ideen flossen in unsere ersten Versuche ein, irgendwie mit nix außer einer selbstgeschnitzten Holzscheibe den Kurs nach Barbados zu halten und den Schiffsort zu erahnen. Denn eine Bestimmung desselben war weder zu Beginn des Törns noch einen Tag vor dem Ziel möglich. Ja selbst eine Schätzung traute sich niemand unter der Besatzung zu. Klar, dass sich aufgrund der Unmöglichkeit einer Navigation im Laufe des Törns Unsicherheit unter der Mannschaft (und auch bei mir) verbreitete, was bei einigen an Bord zu nervösen Reaktionen führte. Denn obwohl ich bei einer Zusammenkunft vor dem Törn der Mannschaft gegenüber beteuert hatte, dass ich kein Rezept für eine sichere Überfahrt hatte, gingen sie davon aus, dass der Skipper, der ja auch für sein Sicherheitsbedürfnis bekannt war, schon über eine Geheimwaffe verfügen würde. Ich freilich 2 3 1 Auf 56 Fuß über den Atlantik, 2 ohne Kompass & Co., 3 aber mit Thomas Dobernigg, 4 dem Entdecker der Sternenuhr 4 Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 33

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