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OCEAN7 2017-01

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Mild bis Wild: Göttliche Erfahrungen im Ionischen Meer. Was hunzt, was funzt: Bord-Equipment im Echt-Test auf Langfahrt. Boot Düsseldorf: Die Highlights 2017. Schweizer Präzision: Die Saphire 27 Cruise im Segel-Härtetest am Vierwaldstättersee. Best of Boat: Die Gewinner 2017. Plus: Schutzraum in der Antarktis, Palmensterben am Mittelmeer, Korruption in der Dritten Welt und vieles mehr lesen Sie in der Ausgabe 1/2017 des OCEAN7-Magazins.

OCEAN7Revier Lefkas Aphrodite mag keinen Wind. Nach dem Frühstück switchen wir gleich in die nächste Bucht und legen im hinteren Hafenbecken von Vathi an. Gemeint ist natürlich Vathi auf Meganisi, denn Vathis gibt es in Griechenland viele. Den Fischern dürften wohl irgendwann keine Namen mehr eingefallen sein, daher nannte man so manche „tiefe Bucht“ eben so. Das Vathi vor uns scheint jedenfalls von Aphrodite persönlich gezeichnet worden zu sein: Das Fischerdorf ist von Palmen und kleinen Läden entlang der Uferpromenade gesäumt, blumengeschmückte Tavernen erwarten die ersten Mittagsgäste, die magische Anziehungskraft der Eisdiele am Eck an diesem wieder sehr heißen Tag wirkt unwiderstehlich. Helios will es wissen und schraubt wieder kräftig am Thermometer, doch wir schrauben uns aus dem Hafen und gönnen uns beiliegend bei 30 Metern Tiefe einen Badestopp mit Espresso. Wind ist uns leider keiner vergönnt, sodass wir die Segel nach dem Funktionstest wieder bergen müssen. Unter Motor nähern wir uns der zerfledderten Küste im Nordosten von Meganisi. Zahlreich sind hier die Gelegenheiten, um Fiskardo Kefalonia LEFKADA Spartochori Sivota Ithaka SPARTI Skorpios Port Atheni Vathi MEGANISI Vathi 1 Kein Vathi gleicht dem anderen Aiolos legt los. Nach Morgenbad und Frühstück verlassen wir Meganisi bei spiegelglattem Wasser, Sonnenschein und einer Windprognose von drei bis neun Knoten. Der Flautenschieber führt uns auf Südkurs vorbei an der von ein paar Ziegen bewohnten Privatinsel Atokos und schon bald Ithaka vor Augen, exakt um 14.45 Uhr Ortszeit legen wir römisch-katholisch am Stadtkai von Vathi auf Odysseus’ Heimatinsel an. Keine Minute zu früh, denn nach Eingang der für die Nacht erwarteten Sturmwarnung sind bis 15.00 Uhr alle Liegeplätze belegt. Dafür gibt es viele freie Tische entlang der Promenade und in der Altstadt – anders als auf Meganisi ist man auf Ithaka sehr wohl auf Massentourismus im Sommer aus- bzw. eingerichtet. Das aber mit Geschmack: Tavernen wie die von Nikos (Spaneinen ganz privaten Liegeplatz zu erhaschen. Uns gelingt das in der vorderen Bucht von Ormos Atherinos mit Anker und Landleinen. Und mit Blick auf den Scheitel, wo die Marina Port Atheni samt Restaurant für etwas Andrang sorgt. Wir bleiben lieber draußen, wo Aphrodite ebenfalls die letzten Pinselzüge gemacht haben dürfte: Die sanfthügelige Bucht glüht im Abendlicht, im glasklaren, zartgrün getönten Wasser tummeln sich Fischschulen zwischen Korallen, die bis ans Ufer wachsen und so manchem Seestern Deckung geben. Nur die Luft scheint stillzustehen – die Göttin der Schönheit steht wohl nicht auf windzerzaustes Haar. Das sei ihr aber ob der vielen Sternschnuppen, die wir in dieser Nacht noch zu sehen bekommen, gerne verziehen. 20 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017

Ionisches Meer ferkel!) servieren authentische Küche genauso wie vor gefühlten 100 Jahren – und in den Geschäften wird der Gast nicht mit fernöstlichem Massenkitsch drangsaliert. Vielmehr zeigt man stolz eigene Handwerkskunst (Leder, Olivenholz …) und regionale Produkte (Honig, Käse …), was sich besonders schön in den Auslagen und Schaufenstern des pittoresken Ortes macht, dem man nur mit einem Sundowner die gebührende Ehre erweisen kann: mit einem Ouzo auf Eis. Den Schluck für Aiolos hatten wir vergessen, sodass der Windgott fast pünktlich zur Geisterstund’ kräftig um die Takelage der Henk pfeift, aber nicht viel auszurichten vermag. Selbst als am nächsten Tag starker Regen auf das Deck zu prasseln beginnt, machen wir es uns an Bord gemütlich, werfen den erstaunlich leisen Generator an und spielen „Mensch ärgere dich nicht“, womit wir die Götter wohl noch mehr verärgern. Zeus zuckt aus. Denn nun bringt sich auch der listige Göttervater persönlich ins Spiel. Bei klarem Himmel und Sonnenschein lockt er die Henk am Morgen des dritten Tages aus dem sicheren Hafen, verwöhnt die Crew in der Nachbarbucht mit herrlichem Badewasser und schubst uns letztlich gegen den Uhrzeigersinn rund um Ithaka in den Hafen von Fiskardo auf Kefalonia. Wir machen mit zwei Landleinen am ruhigeren Nordufer fest, da das Wasser hier Badequalität hat und der Wirt Nicholas, bei dem wir heute Abend einkehren wollen, auf dem Hügel gleich hinter uns beheimatet ist. Weil erneut Sturm prophezeit, stürmen die Yachties das ehemalige Fischerdorf – wir auch. Und erfreuen uns wieder an der Tatsache, dass Tradition und Moderne sich nicht ausschließen, was uns auch hier appetitlich vor Augen geführt wird. Appetit machen auch die Opernarien, die Wirt Nicholas beim Servieren seiner griechischen Kostbarkeiten (Goldbrasse und Tsatziki, Kalamari vom Grill, Stifado vom Lamm …) mit kraftvoller Stimme über die Tische donnert. Den Blitz reicht Zeus nach, denn jetzt hat er uns in der Falle. Wieder an Bord, zieht kurz nach Mitternacht ein gewaltiger Sturm über die Insel und macht die Nacht zum Tag. Im Aufleuchten der Blitze sind die Crews der umliegenden Yachten im Ölzeug zu sehen, die laufend Anker und Landleinen überprüfen. Ab 3.00 Uhr Ortszeit bläst Aiolos zum Überraschungs- 2 3 1 Vathis gibt es in Griechenland viele, aber nur eines auf Meganisi – sehenswert! 2 Ithaka: Spanferkel in Nikos Taverne – da bleibt so manch anderer Tisch leer 3 Typisch griechisch: Wasser (und Diesel) kommen per Tankwagen zur Yacht 4 Sehr sympathisch: Kunsthandwerk statt Massenkitsch in vielen Läden 4 Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 21

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