OCEAN7People „Feuer, Feuer“. Ich zog mir eine Hose Diese Informationen behielt ich für mich. Karl war kein Draufgänger. Obwohl wir jetzt vor zwei Anker vollkommen sicher lagen, würde er vielleicht die Situation falsch einschätzen und sich glatt in Gefahr wägen. Reming war 120 Seemeilen weiter nördlich und damit konnte ich leben. Um Mitternacht würde er uns am nächsten sein und ab dann konnte es nur besser werden. Aber noch pfiff uns der Sturm schrill um die Ohren. Es dauerte einige Stunden, bis er auf West drehte und damit hatten wir das Schlimmste hinter uns. Der nächste Tag war fast normal, Karl hatte jedoch die Nase voll und wollte zurück nach Boracay und wieder festen Boden unter seinen Beinen haben. Nachdem er seinen Aufenthalt auf Taboo III bereits beglichen hatte, war das kein Problem für mich. Karl: „Also, das ist es?“ „Ja, das ist es.“ Und damit war das Kapitel Karl endgültig abgeschlossen. Das war eine eher unterhaltende Episode, aber es kann auch unangenehmer zugehen, wie ich Jahre später herausfand. Renate, die Fast-Alkoholikerin. Der Taifun Haiyan war der letzte im Jahr 2013 gewesen und der tropische Sturm Lingling ein paar Wochen später der erste in 2014. Er begann als tropische Depression am 4. Januar südöstlich von Mindanao, zog langsam nach dem Westen, überquerte die Insel und rappelte sich innerhalb einer Woche zu einem tropischen Sturm hoch. Wir waren zu diesem Zeitpunkt an der Die Parole war: „Nichts wie weg!“ Das taten wir auch tags darauf bei gutem Wetter, nur hatten wir in der Nacht davor vor Anker ein heftiges Gewitter. Als wir beide am nächsten Morgen aus unseren Kabinen krabbelten, meinte ich: „Das war ein saftiges Gewitter“, aber Karl erwiderte ganz erbost: „Was, das waren fünf.“ Er musste die üppige Donnerei eindeutig in Gruppen eingeteilt haben. Mit zwei neuen Gästen segelte ich ein paar Tage später die selbe Strecke und dann weiter nach Sibuyan, eine Insel, die 30 Seemeilen weiter östlich liegt. Auf halbem Weg klingelte das Handy. „Ja, wer ist da?“ „Der, der ausgestiegen ist“, also Karl. „Und, was ist?“ „Ich möchte wieder einsteigen!“ „Das geht nicht, wir sind auf halbem Weg nach Sibuyan und wenn ich jetzt zurück nach Boracay segle, verlieren wir einen ganzen Tag, und das kann ich meinen Gästen nicht antun.“ Küste von Leyte unterwegs und segelten nach Einbruch der Dunkelheit in die Dupon Bucht, um dort einen sicheren Ankerplatz zu finden. Sicherlich kein Ausflugsort, am Ufer befand sich eine riesige Fabrik, die Kupfererz aufbereitete. In der Bucht lagen mindestens fünfzehn chinesische Frachter in der Warteschlange, um das Erz nach China zu bringen. Lingling sollte südlich von uns vorbeiziehen – damit hätten wir nördliche Winde und würden total geschützt am Ende der tiefen Bucht liegen. Also sozusagen alles unter Kontrolle, sollte man meinen, aber es kam nicht so. Lingling änderte den Kurs und kam ziemlich genau auf uns zu, und im Nu begann es kräftig zu blasen. Der Plattenanker schlierte, also wechselte ich ihn gegen den schweren Pflugscharanker aus, der mich bei Schlammgrund noch nie im Stich gelassen hatte. Ich fuhr mit dem Kat ins seichte Wasser, bis ich fast im Schlamm steckenblieb, und ließ den Anker mit 30 OCEAN7 06/2016 | November/Dezember 2016
Wolfgang Hausners Gäste an und sprang ihr nach. zehn Meter Kettenvorlauf fallen. Der starke Wind blies den Kat zurück und wir hingen bombenfest an der geflochtenen Nylontrosse. An Bord war ein junges Pärchen aus Südtirol, Josef und Christine, sowie das ältere Ehepaar Frank und Renate. Vom ersten Tag an war mir aufgefallen, dass Renate gerne dem Alkohol zusprach und mengenmäßig die anderen Gäste weit hinter sich ließ. Die kostenlosen alkoholischen Getränke an Bord sind natürlich eine Versuchung für Menschen, die ihr Alkoholproblem nicht im Griff haben und sich dann fast bis zur Besinnungslosigkeit zuschütten. Dieses Gehabe stört mich nicht sonderlich, meine Gäste können trinken, soviel sie wollen, solange sie nicht im Rausch über Bord fallen oder einen Blödsinn machen. Und genau letzteres sollte passieren. Aber noch waren sie nach dem Abendmahl in bester Stimmung, während ich an Deck Ankerwache hielt. Der Wind war jetzt schräg auflandig und das Ufer steinig. Sollte der Kat schlieren, müsste ich so rasch wie möglich aus der Bucht raus, denn noch einmal Ankern bei diesen Windgeschwindigkeiten war nicht mehr möglich. Das hieße dann mit voller Maschinenkraft quer zum Wind fahren, während uns der Sturm aus der Bucht auf das offene Meer blies. Etwa um zehn Uhr kam ein Schlepper angedampft und fuhr ins seichte Wasser, bis er schräg vor uns steckenblieb und die Kette runterrasseln ließ. Kurz danach trieb er mit der ansteigenden Tide zurück und ankerte fürs erste. Eine Stunde später, der Sturm pfiff uns mit ca. 50 Knoten um die Ohren, legte sich der Schlepper quer zum Wind und schlierte knapp an uns vorbei. An Deck und auf der Brücke war keine Menschenseele zu sehen. Erst Minuten später, als das Schiff bereits inmitten der Frachter war, begann sich Leben zu zeigen. Die großen Schiffe selbst hatten auch Probleme, mehrere fuhren ziellos durch die Gegend, weil sie nicht mehr ankern konnten. Um Mitternacht begann der Sturm rapide nachzulassen, er drehte auf Süd, und kurz darauf begann eine starke Dünung in die Bucht zu rollen. Jetzt hingen wir an dem zweiten Pflugscharanker, den ich vorher zur Sicherheit gesetzt hatte. Die Parole war „nichts wie weg“, wir hatten nur einen Meter Wasser unter dem Totholz. Auf meinem GPS hatte ich einen vorherigen Ankerplatz gespeichert und den steuerten wir nun in der Dunkelheit an. Bald ankerten wir im Lee der steinigen Küste und ich konnte kurz Bilanz ziehen: Lingling war knapp südlich von uns vorbeigezogen, das erklärte den plötzlich drehenden Wind, jetzt entfernte er sich und damit begann sich alles wieder zu normalisieren. Es war knapp vor zwei Uhr morgens, die Gäste schliefen seit Stunden und wir taten kurz darauf dasselbe. Kurz vor sechs wurde ich von Christine geweckt: „Wolfgang, da ist Wasser in der Kabine und der ganze Fußboden ist nass“. Ich stürzte rüber und sah mir die Bescherung an. „Ich wollte auf die Toilette gehen, aber sie lief ständig über“, sagte Christine. Und warum das? Ganz einfach: Die Person, die sie zum letzten Mal benutzt hatte, hatte die elektrische Pumpe nicht abgeschaltet, die das Seewasser in die Muschel befördert. Sofort musste ich an Renate denken, die auch immer vergaß, das Licht abzudrehen. Aber momentan hatte ich andere Sorgen, sämtliche Bilgen in dem Bereich und im Salon waren bis knapp unter die Bodenbretter voll. Plastikbehälter schwammen herum, die aber dicht waren. Nicht so gut ging es ca. 150 Büchern – Lesematerial, das ich ständig mit anderen Yachties tauschte –, und total abgesoffen war der Entsafter. Zuerst musste das Wasser ausgepumpt werden und danach war meine Crew Rodelyn mehr als zwei Stunden damit beschäftigt, die Bilgen trockenzuwischen. Erst danach frühstückten wir und segelten ab. Die Bücher legten wir in die Sonne, das elektrische Küchengerät ging zuerst auf Tauchstation in Süßwasser, bevor ich es zerlegte und 4 Stützpunkte: 4 Stützpunkte: www.bootekamper.at www.bootekamper.at Günstige Charterkonditionen Günstige Charterkonditionen Deutschsprachiges Deutschsprachiges Personal vor Ort Personal vor Ort Kundenorientierte Abwicklung Kundenorientierte vor Ort Abwicklung vor Ort Yachtcharter Yachtcharter I I Skippertrainings I Skippertrainings I Führerscheine I Führerscheine I Yachtmanagement Yachtmanagement Sukosan Sukosan Biograd Biograd Sibenik Trogir Sibenik Trogir Fragen Sie uns Fragen auch Sie nach uns auch nach Mittwoch – Mittwoch-Charter – Mittwoch-Charter 10-Tages-Charter 10-Tages-Charter Kurz-Charter Kurz-Charter Sichern Sie sich Sichern jetzt Ihren Sie sich Frühbucher- jetzt Ihren Frühbucher- Rabatt! Rabatt! YACHTCHARTER YACHTCHARTER KAMPER KAMPER Murstraße 7 | A-8600 Bruck/Mur Murstraße Tel: 7 | +43 A-8600 (0) 3862 Bruck/Mur 24702 E-Mail: offi Tel: ce@bootekamper.at +43 (0) 3862 24702 E-Mail: offi ce@bootekamper.at
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