Ocean7
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OCEAN7 2016-06

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Slow Travel in Irland: Mit dem Hausboot auf dem Shannon durch die mystischen Midlands. The good and the bad: Weltumsegler Wolfgang Hausner über gute Gäste – schlechte Gäste an Bord. Bitte melden: Die besten Kontakte und (Daten-)Verbindungen für die Kommunikation auf Langfahrt.

Where dear old

Where dear old Shannon‘s flowing, where the three leaved shamrock grows, where my heart is I am going to my little Irish rose… Aus „Where The River Shannon Flows“, 1904 komponiert von James I. Russell Foto: Attila Jandi/Shutterstock

Irland/Midlands Slow Travel Wer die Midlands in Irland vom Hausboot aus erkunden will, sollte genug Zeit, einen guten Fleecepulli und sein persönliches Teehäferl mitbringen. Ein bisschen Aberglaube kann auch nicht schaden. Text und Fotos: Alexandra Schöler-Haring „Wow, der Shannon!“ Ich stehe auf der von Blumen gesäumten Terrasse des Lakeside Hotel in Killaloe. „No, that’s Lough Derg – a lake of the Shannon!“ Unser Busfahrer Frank blickt mich milde an und beginnt, eine irische Weise pfeifend das Gepäck zu entladen. Wir waren gerade zwei Stunden von Dublin ins Herz der irischen Midlands (zwischen Dublin im Osten und Galway im Westen) angereist. Das Gebiet ist durchzogen vom viel besungenen Shannon River, der im Nordwesten Irlands entspringt, sich seinen Weg bis zur moorigen Mitte Irlands bahnt und viele fischreiche Seen speist (wie eben den Lough Derg), um sich schließlich westlich von Limerick dem stürmischen Atlantik zu ergeben. 250 Kilometer des Shannon sind schiffbar, wie mir unsere Hausboot-Skipperin Katrina bestätigt. Ein Törn, der bei gemütlicher Annäherung in zwei Wochen machbar sei. Natürlich gibt es einige Schleusen (Locks) zu überwinden. Einige werden gerne „Gin and Tonic Locks“ genannt. Katrina: „So easy, you don’t have to put down your glas!“ Slow Travel ist hier in den Midlands Programm – ein Spaziergang durch die kleine Stadt Killaloe am Lough Derg bestätigt uns das eindrucksvoll. Am nächsten Tag sind wir bei Lady and Lord Rosse auf Schloss Birr eingeladen – eine besondere Ehre, denn für die Öffentlichkeit ist nur der Park zugänglich. Als wir überwältigt von soviel Eleganz und Romantik durch die Gemächer wandeln, öffnet sich plötzlich eine damastbezogene Geheimtür und ein kleiner Junge in Jeans steht vor uns, um seiner Oma, der Lady des Anwesens, kurz Hallo zu sagen. Die Ahnengalerie im Speisezimmer schmücken unter anderem Lady Mary, eine der ersten Fotokünstlerinnen ihrer Zeit, und ihr Ehemann Willam Parson, 3. Earl von Rosse, der 1845 das damals größte Teleskop der Welt gebaut hatte. 17 Meter hoch ruht das „Leviathan“ genannte Meisterwerk im herrschaftlichen Park wie eine überdimensionierte, jedoch absolut friedliche Kanone. Die Tatsache, dass eine klare Sternennacht in Irland Seltenheitswert hat, hat den visionären Earl wohl nicht sehr beeindruckt. Ob es auch ein Schlossgespenst gibt? „Yes“, schmunzelt Lord Ross unter den wachsamen Augen seiner Ahnen in Öl, „but he is friendly!“ A wise man always takes a coat. Die Silverbreeze, unser Hausboot von SilverLine Cruisers, empfängt uns freundlich am Kai von Killaloe. Der gemütliche Aufenthaltsraum und zugleich die Kombüse des Bootes – ausgeführt in Teak und Stechpalmenholz (!) – duftet nach Tee und frisch - gebackenen Scones. Ein Hochgenuss, während Skipperin Katari na von Irish Whaterways Fahrt aufnimmt und wir mit gemütlichen fünf Knoten in der Morgensonne über den Lough Derg Richtung Mountshannon tuckern. Um uns grüne Hügel, 2 Schafe, Kühe – Irland pur. Auf Steuerbord nähern wir uns dem Weltkulturerbe Holy Island, ein kleines Inselchen mit typisch irischem Rundturm. Einst sollen auf dieser Pilgerstätte sieben Kirchen gestanden sein. Heute ist sie ohne Dinghi nicht erreichbar – das kann aber zum Hausboot dazugebucht werden. Ich darf ins Dorf Dromeenir steuern, wo wir am weitläufigen Steg anlegen (grundsätzlich ist es erlaubt, überall mit dem Hausboot anzulegen und fünf Tage zu bleiben). Whaterways Irland stellt freie Moorings und Anlegeplätze bereit, nur in manchen Stadthäfen zahlt man ein paar Euro, z. B. für die warme Dusche – die 1 Im Weltkulturerbe: Das kleine Holy Island ist nur mit Dinghi erreichbar. 2 Im Paradies: Irische Kühe am Shannon, umgeben von unendlichem Grün. November/Dezember 2016 | OCEAN7 06/2016 15

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