OCEAN7Kolumne Und wieder einer dieser Sonnenuntergänge, die wohl nirgendwo sonst so herrlich zu betrachten sind wie vom Cockpit einer Segelyacht aus. Man genießt das Leben an Bord und den Sundowner in der Hand, lässt den Blick über die Bucht schweifen zu den sanften Hügeln der Insel vis-à-vis, zum Horizont – Farbenspiele! Und dann die beunruhigte Stimme der Skipperin: „Der Sonnenuntergang ist aber sehr rot. Gibt es da nicht diesen Spruch: ,Abendrot ist Seemanns Not‘ – oder so ähnlich?“ Auf der sich sanft in der Abendbrise wiegenden Segelyacht entfacht sich eine Diskussion, die erst enden soll, als sich die Dämmerung wie ein dunkelblaues Tuch über die Bucht gelegt hat. Und das allwissende Netz befragt wurde. „Abendrot und Morgenhell sind ein guter Wettergesell“, steht da zumindest im Bauernkalender und schließlich international: „Red sky at night, sailors delight.“ Red sky in morning, sailor’s warning. Uff! Entspannt lehnt sich die Skipperin zurück und betrachtet die hell blitzenden Sterne am Himmelszelt. „Bei rotem Mond und hellen Sterne’ sind Gewitter gar nicht ferne.“ Das neue Crew-Mitglied aus der Steiermark, erstmals per Schiff on Tour, hat nun mit dieser Weisheit aus dem Munde seines bäuerlichen Großvaters aus St. Stefan ob Stainz auch seine Wortspende zum nächtlichen Thema abgegeben. Blick nach oben. Sind sie hell, die leuchtenden Sterne über uns? „Es gibt keinen Mond!“, streut der hungrige Teenager beiläufig ein und beginnt, das Dinghi für den Aufbruch zum Strand-Restaurant klar zu machen. Kein Mond? Bringt Neumond nicht Schlechtwetter? „Neumond mit Wind ist zu Regen oder Schnee gesinnt“ – das WLAN der Konoba funktioniert bestens an Bord. Zwar streicht gerade ein sanfter Windhauch über die kroatische Bucht, eines ist dennoch sicher: Mit Schnee ist nicht zu rechnen. Wobei ich mich gerade mit Schrecken an einen gar nicht lange zurückliegenden Sommer an Bord er - innere: Ich verzehrte mich damals geradezu nach meinem Neuseeland-Fleecepullover. Du meine Güte, die Wolken - formationen dieses Sommers hätten ganze Fotobände gefüllt! Apropos Wolken. Welche Wolken hatten wir denn heute, als wir die etwas stürmische Kvarner bezwangen? „Keine Wolken“, brummelt der Skipper und sucht seine Zigarillos im Schwalbennest. Keine Wolken? Autsch, das klingt gefährlich – so kann man ja überhaupt nichts voraussagen! „WeatherOnline spricht von einem stabilen Hoch“, ruft der Skipper aus der Kombüse auf der Suche nach einem Feuerzeug. „Wetter-Apps! Dass ich nicht lache! Sitzen die mit uns in einem Boot?“, denkt die nervöse Skipperin und erinnert die Mannschaft daran, dass irgendwann nach dem Einlaufen am Nachmittag am Himmel Cirren zu sehen waren. „Marestails and mackerel scales make tall ships carry low sails.“ Unser steirisches Crew-Mitglied ist bereits eingetaucht in eine mit vielen Seglersprüchen gespickte britische Website. Wie bitte? Marestail heißt übersetzt Zinnkraut – und das hat in 10 OCEAN7 01/2016 06/2016 | November/Dezember 2016
OceanWoman Alexandra Schöler ist WOMAN@ocean7.at ist Seglers … seiner Form eine Ähnlichkeit mit den Cirren. Die berühmten Cirrocumulus-Wolken ähneln hingegen den Schuppen der gemeinen Makrele. Da erhebt der Skipper seine Stimme: „Nun bleibt aber die Frage, ob diese Cirren am Nachmittag von SW nach NW gezogen sind? Das könnte Schlechtwetter ankündigen …“ „O nein!“, werfe ich ein. „… aber erst in zwei Tagen, und nur, wenn sie sich verdichten“, ergänzt der Skipper und lächelt ganz fein. Verdichtet haben sie sich nicht, der Sonnenuntergang war makellos. Aber rot. Ein sanfter Wind weht der Skipperin eine Locke ins Gesicht. Aus West, Ost, Nord oder Süd? „Landwind, es riecht nach gegrillten Calamares – ich hab’ Hunger“, ruft der 16-jährige Junior aus dem startklaren Dinghi. Es riecht nach Fisch. Das hatten wir doch damals auch in der Megaflaute auf dem Atlantik, oder? Folgte dann nicht eine ausgewachsene Regenfront? „Kommt der Regen vor dem Wind, ocean7 210x665 20151116DP_Layout 1 16.11.2015 17:15 Seite 1 nimm die Segel weg geschwind. Kommt der Wind vor dem Regen, wirst bald Vollzeug setzen mögen.“ „Der Spruch stimmt immer“, meint der Skipper und zieht genüsslich an seinem Zigarillo. Der Rauch zwirbelt sich senkrecht in die Höhe. „Steigt der Rauch ganz gerade in die Höh‘n, bleibt das Wetter lange schön“. „Bauernkalendersprüche sind beruhigender als jede Wetter- App!“, denkt sich die Skipperin, gönnt sich noch einen letzten Rundblick auf den klaren Abendhimmel und macht sich klar fürs Dinghi. „Aber Vorsicht beim Anlegen am Steg“, ermahnt das steirische Crew-Mitglied und ergänzt: „Ist der Steg gespalten, hat der Skipper sich verschalten!“ Gemächlich tuckern wir Richtung Konoba, hinter uns die immer kleiner werdende Segelyacht, deren Mast nach den Sternen zu greifen scheint. Gut so, denn: „Scheint die Sonne auf das Schwert, macht der Skipper was verkehrt!“ DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der praxisnähe der Deckungskonzepte und der Schadenabwicklung überzeugt sind. Durch die praxisnahe Produktentwicklung und Schadenabwicklung ist YACHT-POOL seit Jahren Marktführer und damit die Nummer 1 auf dem Gebiet der Charterversicherungen in Europa. YACHT-POOL Deutschland | Schützenstraße 9 | D-85521 Ottobrunn | Telefon: +49 89 / 609 37 77 | Email: skipper@yacht-pool.de YACHT-POOL Österreich | Münsterholzstr. 45 | A-5163 Mattsee | Tel: +43 6217 / 5510 | Email: info@yacht-pool.at www.yacht-pool.com
News November/Dezember 2016 b) Die
News November/Dezember 2016 ist YCA
Wasserski- Racing Text: DI Hans Lux
Veranstalter: 20.-23.10. 2016. BIOG
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