OCEAN7Service 1 2 4 1 Partielle Bleiche. Diese Pocillopora-Koralle hat ihre symbiontischen Algen an den Enden der Kolonie verloren. Sie kann diesen Schaden beheben und regenerieren oder sie bleicht komplett und stirbt ab. 2 Lederkorallen. Im Gegensatz zu Steinkorallen besitzen sie kein solides Kalkskelett, sondern haben ledrige Konsistenz. Auch sie leben in Symbiose mit Zooxanthellen und bleichen bei Umweltstress (Sarcophyton sp.). 3 Verbiss. Nicht jede weiße Koralle ist gebleicht. Diese Steinkoralle wurde von Papageifischen übel zugerichtet. Mit ihren scharfen Kiefern schaben diese Fische das lebende Gewebe der Koralle ab, die darin lebenden Algen dienen ihnen als Nahrung. 4 Prächtiger Unterstand. Acropora-Tischkorallen sind an ihrer Unterseite meist heller gefärbt als an der Oberseite. Der Grund: An der beschatteten Unterseite leben im Korallengewebe viel weniger der lichthungrigen Zooxanthellen als an der lichtexponierten Oberseite. 5 Prächtiges Riffdach. Bei Springtiden-Niedrigwasser fallen die Korallen dieses Riffdaches trocken. Das überstehen sie unbeschadet. Sollte es aber während dieser Phase kräftig regnen oder die Sonneneinstrahlung zu intensiv sein, dann kann auch dadurch Korallenbleiche ausgelöst werden. 6 Große Polypen, kleine Nahrung. Nicht alle Korallenarten leben in Symbiose mit Algen. Diese non-symbiontischen Korallen besitzen große Korallenpolypen, die sehr effizient vorüberdriftendes Plankton fangen können (Tubastraea sp.). 5 Winzige Korallenpolypen bilden Korallen stöcke, die in ihrer Gesamtheit mächtige Korallenriffe aufbauen 40 OCEAN7 05/2016 | September/Oktober 2016
Korallenbleiche verschlechtern, wenn z. B. das Meerwasser zu warm wird, dann gerät auch das Milieu des Mikrobioms innerhalb der Koralle aus den Fugen. Eine von mehreren möglichen Reaktionen ist, dass die Korallenpolypen die Zooxanthellen ausstoßen. Wenn das passiert, dann wird das dünne lebende Korallengewebe transparent, das darunterliegende Kalkskelett schimmert hell durch, die Koralle wirkt bleich … eine Korallenbleiche ist erfolgt. 3 7 Wie geht es nach einer Korallen bleiche weiter? Das hängt von den Umständen ab. Klingt der Stressfaktor, z. B. die hohe Temperatur, innerhalb weniger Tage ab, dann können sich die gebleichten Korallen mit Zooxanthellen neu infizieren. Die Korallen wurden zwar geschädigt, aber sie überleben. Dauert der Stress aber mehrere Wochen, dann sterben Teile des Korallenstocks ab, oder es stirbt der komplette Korallenstock, oder es sterben ganze Korallenriffe ab. In diesem Fall löst sich das Korallengewebe auf, das strahlend weiße Kalkskelett bleibt übrig. Das sieht zwar für einige Tage fantastisch aus, ist aber der Anfang vom Ende dieses Riffs. Nach einigen Wochen verfärben sich die weißen Skelette wieder bräunlich. Diesmal ist aber nicht lebendes Korallengewebe für den Farbwechsel verantwortlich, sondern Bakterien, Algen, Schwämme und andere Aufwuchs- Organismen. Bohrende Algen, Schwämme und Muscheln korrodieren die Skelette und im schlimmsten Fall verwandelt sich ein ehemals reichhaltiges Riff in eine öde Schuttwüste. Können gebleichte Riffe wieder auferstehen? Diese Frage ist nicht mit einem einfachen Ja oder Nein zu beantworten. Die treffendste Antwort ist wohl „im Prinzip ja“. Dafür müssen aber die Umweltbedingungen passen, sonst gehen Riffe dauerhaft verloren. Das hat mir schon vor Jahren der Tauchpionier Hans Hass aus seiner eigenen Erfahrung bestätigt. Wenn aber die Bedingungen sehr gut sind, kann eine Neubesiedlung geschädigter Riffe erstaunlich rasch erfolgen. Das kann auf mehrfache Weise geschehen. Das größte Potential hat der Import von Korallenlarven durch Strömungen aus unbeschädigten Riffabschnitten. Im Fall von thermischem Stress können das die Larven von Korallen aus tieferen Riffregionen sein, wo die Meerestemperaturen nicht erhöht waren. Auch Korallen, die zwar in geringer Tiefe, aber an Stellen aufsteigender kühler Strömungen wachsen und daher nicht geschädigt wurden, können durch ihre planktonischen Larven September/Oktober 2016 | OCEAN7 05/2016 41
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